Warum schwangere Frauen nicht zu viel Haarspray verwenden sollten

Eine neue Studie hat einen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von Haarspray während der Schwangerschaft und einer angeborenen Fehlbildung bei männlichen Babys festgestellt (Bild: Getty Images)
Eine neue Studie hat einen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch von Haarspray während der Schwangerschaft und einer angeborenen Fehlbildung bei männlichen Babys festgestellt (Bild: Getty Images)

Den meisten schwangeren Frauen wird erzählt, dass sie auf Weichkäse, Sushi und Wurstwaren verzichten sollten – aber ab jetzt könnte auch Haarspray zu den verbotenen Dingen gehören. Laut einer im Januar 2017 veröffentlichten Studie gibt es einen Zusammenhang zwischen einer Chemikalie, die in Haarsprays und Farbshampoos enthalten ist, und angeborenen Fehlbildungen bei männlichen Babys.

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Die kleine Studie, die im „International Journal of Environmental Research and Public Health” veröffentlicht wurde, ergab, dass die in Haarsprays enthaltenen chemischen Stoffe die endokrinen Drüsen (die Hormone produzieren, die für die Entwicklung und die Sexualfunktion benötigt werden) in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft in ihrer Funktion beeinträchtigen. Und das kann bei männlichen Babys zu einer Störung namens Hypospadie führen.

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Bei dieser Störung, von der einer von 250 Jungen betroffen ist, befindet sich die Mündung der Harnröhre an der Unterseite des Penis. In den meisten Fällen kann dies unmittelbar nach der Geburt korrigiert werden und die Betroffenen können im Allgemeinen ein normales Leben führen. Wird die Störung jedoch nicht behandelt, kann sie zu Harnwegsproblemen und zu einer sexuellen Funktionsstörung führen.

Forschungen zur Auswirkung von Chemikalien

Für die Studie, die am Universitätskrankenhaus von Amiens in Frankreich durchgeführt wurde, befragten die Forscher 250 Frauen (die Kinder mit bzw. ohne Hypospadie zur Welt gebracht hatten) zum Ausmaß ihrer Kontakte mit Chemikalien wie Farben, Tinte, Kleber und Haushaltsprodukten während der Schwangerschaft.

Sie fragten auch danach, ob die Frauen einmal pro Woche Haarspray oder irgendwelche Farbshampoos im ersten Trimester der Schwangerschaft verwendet hatten. Die Ergebnisse deuten auf einen „starken“ Zusammenhang hin zwischen Babys mit Hypospadie und Müttern, die Haarspray und – in geringerem Umfang – Farbshampoos verwendet hatten.

Erhöhtes Risiko für Frisörinnen

Die Studie bestätigt vorangegangene Untersuchungen, die ergeben hatten, dass schwangere Angestellte in Friseursalons, die während ihrer Arbeitszeit viel Kontakt mit Haarspray hatten, ein doppelt so hohes Risiko für ein männliches Baby mit Hypospadie hatten – der Grund dafür sind Chemikalien namens Phthalate. Allerdings kann man das Risiko durch die Einnahme von Folsäure in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten um 36 Prozent senken.

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Selbstverständlich hat die neue Studie Einschränkungen – 250 Personen ist eine sehr kleine Stichprobengröße. Deshalb sagen die Forscher, dass eine größer angelegte Studie genauere Daten liefern könnte. Bis dahin sollten Frauen die Verwendung von Haarsprays und Farbshampoos zwar nicht völlig einstellen, aber zumindest einschränken.

Elise Solé
Yahoo Beauty

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