Warum werden Hände und Füße in der Badewanne eigentlich schrumpelig?

Wer lange in der Badewanne liegt, schwimmt oder abwäscht, kennt es: Die Hände werden total schrumpelig – und auch die Füße. Doch woran liegt das eigentlich? Die Forscher haben mehrere Theorien.

Wenn wir baden, wird die Haut schrumpelig (Symbolbild: Getty Images)
Wenn wir baden, wird die Haut schrumpelig (Symbolbild: Getty Images)

Egal ob beim Baden oder Putzen, das Phänomen der schrumpeligen Finger ist etwas, das eintritt, sobald wir unsere Haut über eine längere Zeit Wasser aussetzen. Je länger wir in der Wanne liegen, umso mehr schrumpelt die Haut an den Händen und Füßen. Verlassen wir das Wasser, legt sich das nach einer Zeit auch gleich wieder, aber komisch fühlt es sich dennoch an. Doch warum passiert das?

Deshalb schrumpelt die Haut im Wasser

Die Wissenschaft hat sich lange mit dem Mysterium um schrumpelige Finger und Zehen beschäftigt, denn auf das erstaunliche Phänomen gab es lange keine richtige Antwort. Wie Forscher der Universitäten Tübingen und Erlangen-Nürnberg herausgefunden haben, steckt ein komplexes Wechselspiel von Prozessen und Kräften in der äußeren Hautschicht. Wie der Tübinger Physiker Roland Roth erklärt, sorgt die Haut durch das Umstellen von glatt auf schrumpelig dafür, dass der menschliche Körper sowohl im Wasser als auch an Land optimale Bedingungen hat.

Das Schrumpeln wird von den Forschern folgendermaßen erklärt: In der äußeren Hautschicht werden durch das Protein Keratin komplexe Fasern gebildet. Wenn die Haut mit Wasser in Berührung kommt, nimmt das Keratin die Feuchtigkeit auf und dehnt sich aus. Und das ist den Wissenschaftlern zufolge der Grund dafür, dass die Haut schrumpelig wird. Sie hat sich einfach ausgedehnt.

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Das Ausdehnen sorgt für das "Schrumpelmuster", das eintritt, weil dabei das gleiche passiert wie bei einer Spiralfeder, die man auseinanderzieht: Eine Kraft wirkt gegen die Ausdehnung und – da in beide Richtungen gezogen wird – ist irgendwann Schluss damit. Das bedeutet, dass die Haut irgendwann kein Wasser mehr aufnimmt. Das sorgt allerdings auch dafür, dass sich die Fasern irgendwann wieder zusammenziehen. Sonst würde die Haut auch nach dem Baden schrumpelig bleiben.

Sympathisches Nervensystem für Schrumpeln verantwortlich

Neurologen haben allerdings eine andere Theorie, die das Schrumpeln erklärt: Die Ursache soll im sympathischen Nervensystem liegen. Beim Kontakt mit Wasser schicken die Nervenfasern nämlich eine Botschaft an die Blutgefäße in den Fingern und Zehen – und die lautet: Verengt euch!

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Die Haut zieht sich nach innen, indem sich die Adern verengen. Die Folge: Die Fingerkuppen schrumpfen und das führt dazu, dass Falten entstehen. Übrigens: Sind die Nervenfasern an Fingern oder Zehen (und davon haben wir besonders viele) verletzt oder geschädigt, bleibt das Schrumpeln der Haut bei Nässe aus.

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