Was eine geschwollene Zunge über deine Gesundheit aussagt
Allergien, Entzündungen oder Probleme mit der Schilddrüse sorgen für Schwellung der Zunge
Die Zunge – möchte man sie elegant umschreiben, dann kann man sie auch mit ihrem lateinischen Namen Lingua ansprechen. Oder man wählt die etwas weniger stilvolle Begriffserklärung und bezeichnet sie als das, was sie ist: ein mit Schleimhaut bedecktes muskuläres Organ.
Die Zunge ist hochsensibel und hilft uns nicht nur dabei, zu erkennen, wie Dinge schmecken, sondern liefert uns auch anhand ihres Aussehens wertvolle Informationen über unseren Gesundheitszustand. Auf einige Krankheiten gibt die Lingua eindeutige Hinweise – wie die "Himbeerzunge" bei Scharlach.
Bei anderen muss man dann doch etwas genauer hinschauen. Eine Schwellung der Zunge kann harmlos sein – sie kann aber auch auf einige Erkrankungen hinweisen.
Grund für geschwollene Zunge: Flüssigkeitsablagerungen im Gewebe
Das obligatorische "Aaaaah" beim Hausarzt oder der Hausärztin mit gleichzeitigem Stäbchen im Mund kann nervig sein – gibt den Expert*innen aber Aufschluss über den Gesundheitszustand der Patient*innen. Eine gesunde Zunge ist laut der Carstens-Stiftung hellrot, beweglich, hat eine angepasste Form und einen dünnen, weißlichen Belag.
Die Diagnostik in der Praxis bezieht sich auf zwei Bereiche: den Zungenkörper und den Zungenbelag. Eine geschwollene Zunge fällt hierbei aus dem Raster und kann ganz nebenbei auch sehr unangenehm sein: Eine vergrößerte Lingua sorgt für Platzmangel im Mund und kann die Atmung sowie die Aufnahme von Nahrungsmitteln erschweren.
Auch wer gerne viel redet, wird die geschwollene Zunge hassen – schließlich sorgt sie auch für Schwierigkeiten beim Sprechen. Was eine Schwellung der Zunge konkret bedeutet, können sich sicherlich die meisten vorstellen – die Lingua ist vergrößert.
Die Schwellung kann entweder die ganze Zunge betreffen, oder auch nur in vereinzelten Bereichen auftreten. Der Grund für die Wölbung des Organs sind Flüssigkeitsablagerungen im Gewebe.
Weitere Symptome einer geschwollenen Zunge sind ein weißer Belag, Rötungen, Schmerzen und ein Taubheitsgefühl. Die Zunge kann aufgrund der Schwellung auch an den Rändern gewellt sein. Wie Dr. Neeraj Panchal, Leiter der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Penn Presbyterian Medical Center, gegenüber der Huffington Post erklärt, tritt diese Wellung dann auf, wenn "die Zunge ständig gegen die Zähne drückt". Wann das der Fall ist, erfährst du gleich.
Entzündungen, Allergien und Traumata
Eine Häufige Ursache für eine Schwellung der Zunge sind bakterielle Entzündungen im Mundraum, Allergien und Traumata. So können schon kleine Verletzungen der Zunge den Weg frei machen für Erreger.
Aber auch Entzündungen am Zahnfleisch, die beispielsweise durch Karies ausgelöst werden, können für eine geschwollene Zunge sorgen. Die Traumata der Zunge können durch Verbrennungen oder Verletzungen wie Beißen oder Stechen ausgelöst werden. Eine weitere, eher harmlose Ursache einer geschwollenen Zunge sind Allergien. Diese beinhalten Reaktionen auf Lebensmittel oder Medikamente.
Mögliche Ursache für gewellte Zunge: Vitaminmangel
Eine geschwollene und gewellte Zunge, wie sie Dr. Neeraj Panchal beschreibt, kann auf einen Vitaminmangel hinweisen – vor allem ein Mangel an B-Vitaminen. Darunter auch Vitamin B12, das wesentlich an Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt ist und Vitamin B9 (Folsäure), das unentbehrlich ist für die Zellteilung und die Neubildung von Zellen.
"Die Vitamine sind entscheidend für die Zellregeneration und die Aufrechterhaltung gesunder Schleimhautgewebe im Mund", erklärt der Experte. Eine dauerhafte Schwellung der Zunge führt dazu, dass das Organ gegen die Zähne gedrückt wird, was zum schalenförmigen und welligen Aussehen führen kann.
Stress und Zähneknirschen
Ein weitere Ursache für eine geschwollene Zunge könnte außerdem das allseits wenig beliebte, aber dennoch weitverbreitete nächtliche Knirschen mit den Zähnen sein. Es gibt ja heute fast niemanden mehr, der keine Knirsch-Schiene für die Nacht hat.
Trotz ständigem Suchen nach der inneren Mitte und wöchentlichen Yoga-Sessions bleibt der Stress und sucht uns auch nachts heim. Der medizinische Ausdruck für das unbewusste Zähneknirschen oder Zähnepressen lautet übrigens Bruximus – was weitaus angenehmer klingt als Knirschen.
Als Folge des Aufeinanderpressens der Zähne wird der Zahnapparat überlastet, genauso die Kiefergelenke und die Kaumuskulatur. Eine gewellte und geschwollene Zunge kann darauf hindeuten, dass mit den Zähnen geknirscht wird.
Denn die Zunge legt sich nachts an den Gaumen und versucht mit übermäßigem Druck, die Zahnreihen wieder auseinander zu bekommen. So kann sich die Zunge auch zwischen die Zahnreihen legen, was eine starke Überanstrengung der Zungenmuskulatur als Folge hat.
Geschwollene Zunge: Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion
Eine geschwollene Zunge kann auch auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten. Laut des Deutschen Schilddrüsenzentrums entwickelt sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) meist schleichend. Am Anfang treten meistens noch keine oder kaum Beschwerden auf. Unter den typischen Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion befindet sich eben auch eine geschwollene Zunge.
Behandlung einer geschwollenen Zunge
Bei einer starken oder lang andauernden Schwellung der Zunge sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Im Falle einer Allergie kann auch der Notruf gewählt werden, sollte es aufgrund der Schwellung zu Atemproblemen kommen.
Ist ein Nahrungsmittels an einer allergischen Reaktion Schuld, ist es wichtig, den Belag auf den Zähnen mit der Zahnbürste zu entfernen und damit den allergieauslösenden Stoff aus dem Mundraum zu verbannen.
Kühles Wasser zu trinken, kann außerdem helfen, die Bakterien von der Zunge zu lösen – zudem kühlt es natürlich die Zunge und kann Schmerzen dementsprechend lindern.
Die beste Zeit, um die eigene Zunge zu analysieren ist übrigens direkt nach dem Aufstehen: Wer sich also intensiver mit seiner eigenen Lingua auseinandersetzen will, kann eine Zungendiagnostik in die tägliche Morgenroutine einbauen.