Was tun, wenn Fliege in Getränk landet? Getränk tauschen oder weiter trinken?
Die Antwort überrascht
Ob Saft, Wein oder Erfrischungsgetränke – wer Drinks im Freien genießt und nicht aufpasst, hat schnell Fliegen als ungebetene Gäste im Glas. Ist das gesundheitlich bedenklich? Die überraschende Antwort gibt es hier.
Bei warmen Temperaturen zieht es uns Menschen nach draußen. Es wird gegrillt, die Biergärten füllen sich und so mancher Abend findet bei einem Glas Wein unter freiem Himmel einen entspannten Ausklang.
Wären da nur nicht diese lästigen Fliegen, die sich von unseren gefüllten Gläsern geradezu magisch angezogen zu fühlen. Kleine Fruchtfliegen finden sich dann vor allem in Weingläsern. Meist sogar gleich zu mehreren und dann ist es mit dem Genuss erst einmal vorbei.
Fruchtfliegen übertragen gefährliche Bakterien
Egal ob die kleinen Tierchen noch leben oder nicht – appetitlich ist irgendwie anders. Aber rein aus gesundheitlichen Gründen stellt sich natürlich die Frage, ob es reicht, die Krabbeltiere aus dem Getränk zu entfernen oder ob man es lieber ganz wegkippen sollte.
Schließlich halten sich Fruchtfliegen auch da auf, wo es vor Keimen nur so wimmelt – in Mülltonnen, auf Komposthaufen und verwesender Nahrung.
"Verrottende Lebensmittel sind reich an Keimen, die eine Fliege mit ihrem Körper aufnehmen und an den Ort übertragen kann, an dem sie als Nächstes landet. Zu diesen Bakterien gehören E. coli , Listerien, Shigellen und Salmonellen, die selbst bei gesunden Menschen eine potenziell schwere Infektion verursachen können", schreibt Primel Freestone, Leitende Dozentin für klinische Mikrobiologie an der Universität Leicester.
Wer sich etwa mit Salmonellen infiziert, muss mit schweren Durchfallerkrankungen, Erbrechen und Bauchschmerzen rechnen. Auch Listerien können Ähnliches auslösen und bei bestimmten gefährdeten Personengruppen sogar zu Blutvergiftung und Hirnhautentzündung führen oder gar lebensbedrohlich sein.
Rausfischen oder wegschütten?
Kein Spaß! Also besser nichts riskieren und ab in die Spüle mit dem Wein? Nicht nötig, meint die Mikrobiologin. Der Grund ist das im Wein enthaltene Ethanol, das normalerweise zwischen 8 und 14 Prozent liegt, sowie ein niedriger pH-Wert von etwa 4 oder 5, der als sauer gilt.
Mehrere Laborstudien hätten gezeigt dass die kombinierte Wirkung von Weinalkohol und organischen Säuren wie Apfelsäure das Wachstum von E. coli und Salmonellen verhindern kann.
Da alle Arten von Wein (Rot-, Weiß- oder Roséwein, ob gekühlt oder bei Raumtemperatur) von Natur aus antibakteriell sind, stehen die Chancen laut Freestone gut, dass die Keime im Wein so geschädigt werden, dass sie wahrscheinlich keine Krankheit mehr auslösen können.
Und sollten doch noch lebende Keime vorhanden sein, bekommen sie von unserer Magensäure den Rest. Denn die könne nicht nur die DNA der lebensmittelvergiftenden Keime schädigen, sondern sie sogar töten. Es sei somit unwahrscheinlich, dass von Fliegen im Wein abgelagerte Keime Infektionen auslösen können.
"Sofern Sie keine Keimphobie haben, würde ich vorschlagen, die Fliege zu entfernen und den Wein zu trinken. Wenn Sie das zusätzliche Protein möchten, können Sie sogar die Fliege schlucken", so Freestone.