Waschnüsse richtig verwenden
Waschnüsse sind eine natürliche Alternative zu handelsüblichen Waschmitteln. Doch wie gut waschen die Nüsse tatsächlich und wie verwendet man sie richtig?
Bei Waschnüssen handelt es sich um die Früchte des Waschnussbaums (Sapindus saponaria), der auch Seifenbaum oder Soapnutbaum genannt wird. Er gehört zur Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) und ist in tropischen und subtropischen Regionen Asiens heimisch. Die Früchte erscheinen erst nach etwa zehn Jahren an dem Baum. Sie sind orange-bräunlich, so groß wie Haselnüsse oder Kirschen und bei der Ernte klebrig. Nach dem Trocknen färben sie sich dunkelbraun bis rötlich-braun und kleben nicht mehr. Die Früchte des tropischen Waschnussbaums sind auch bei uns in Drogerien und Bioläden erhältlich. Sie lassen sich zum Waschen von Wäsche und für die Körperpflege verwenden. In Indien haben sie überdies einen festen Platz in der ayurvedischen Medizin.
Warum eignen sich Waschnüsse zum Waschen?
Die Schale der Waschnüsse enthält etwa 15 Prozent Saponine – das sind waschaktive Pflanzenstoffe, die denen in chemischen Waschpulvern ähneln. Diese Stoffe setzen die Oberflächenspannung von Wasser herab. Durch die Verbindung der Schalen mit Wasser entsteht eine leicht schäumende Seifenlösung. In den Herkunftsgebieten wird diese nicht nur zum Waschen von Wäsche, sondern auch als Reinigungsmittel im Haushalt sowie zur Körperpflege eingesetzt. In Stoffbeutel gefüllt, machen die Waschnüsse Wolle, Seide, Bunt- und Kochwäsche sowie synthetische Textilien wieder sauber. Das natürliche Waschmittel ersetzt sogar den Weichspüler und ist besonders hautschonend.
Was sind Waschnüsse?
Waschnüsse enthalten in ihren Schalen waschaktive Substanzen, die zum Reinigen von Wäsche, im Haushalt und zur Körper- und Haarpflege verwendet werden können. Die Nüsse werden geknackt und in einem Stoffbeutel in die Waschmaschine gegeben. Alternativ kann man einen Sud herstellen, ähnlich wie Flüssigseife. Pro Waschgang benötigt man vier bis acht Schalenhälften. Waschnüsse sind hautfreundlich und umweltschonend. Ihre Waschleistung ist jedoch geringer als die von herkömmlichen Waschmitteln.
Wo und in welcher Form gibt es Waschnüsse zu kaufen?
Waschnüsse für Haushalt und Waschmaschine gibt es meist entkernt und bereits als halbierte Schalen in Drogerien, Bioläden oder im Internet zu kaufen. Waschmittel aus Waschnüssen in pulverisierter oder flüssiger Form ist ebenso erhältlich – dieses sollten Sie wie auf der Packungsbeilage beschrieben verwenden.
Waschnüsse richtig verwenden
Für einen Waschgang verwenden Sie je nach Wasserhärte vier bis acht halbe Schalen der Waschnüsse, die Sie in die meist beiliegenden und wiederverwendbaren Stoffbeutel geben. Ganze Waschnüsse sollten Sie zuvor mit einem Nussknacker oder einem Mixer zerkleinern. Die Saponine werden nämlich hauptsächlich an den Bruchkanten der Schalen frei. Schnüren Sie die Säckchen gut zu und legen Sie sie in die Waschmaschinentrommel zwischen die Wäsche. Starten Sie das Waschprogramm wie gewohnt. Tipp: Stoppen Sie das Waschprogramm nach dem letzten Abpumpen kurz und nehmen Sie die Waschnüsse aus der Trommel. Starten Sie dann den letzten Spülgang. So stellen Sie sicher, dass die Wäsche gut durchgespült wird und keine Seifenrückstände an der Wäsche bleiben. Die Reste der Waschnüsse werden über den Bio-Müll oder Kompost entsorgt.
Da die Waschnüsse bei niedrigen Temperaturen weniger aufweichen als bei 90-Grad-Wäschen, ist es möglich, die Seifennüsse für Waschgänge bei 30 oder 40 Grad Celsius ein zweites oder gar drittes Mal zu verwenden. Nicht mehr verwenden sollten Sie die Nüsse, wenn sie schon weich oder schwammig sind.
Vorteile von Waschnüssen
Waschnüsse sind ein natürliches Reinigungsmittel. Dadurch bringen sie gegenüber Waschmitteln auf chemischer Basis einige Vorteile mit sich:
Als rein pflanzliches Naturprodukt ohne chemische Zusätze sind Waschnüsse eine umweltfreundliche Waschmittel-Alternative. Die Verwendung von Waschnüssen hilft, die Verschmutzung von Abwasser und Gewässern zu reduzieren. Zudem sind die Waschnüsse selbst komplett biologisch abbaubar – ganz ohne Verpackungsmüll.
Waschnüsse sind nachhaltig, denn sie wachsen als natürliche Ressource und können ein zweites oder sogar drittes Mal zum Reinigen der Wäsche verwendet werden.
Waschnüsse können für jede Textilart, auch für Wolle und Seide, eingesetzt werden, da sie Textilfasern kaum angreifen.
Farbige Textilien werden schonend gereinigt und sind danach angenehm weich, ohne dass man Weichspüler braucht.
Neben ihrer reinigenden Eigenschaften haben Waschnüsse außerdem eine fungizide Wirkung.
Als ökologisches Produkt ohne Duft- und Zusatzstoffe sind Waschnüsse besonders für Allergiker und Menschen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis geeignet, die keine handelsüblichen Waschmittel vertragen.
Waschnüsse sind preisgünstig und ergiebig: Bereits 500 Gramm der Nüsse reichen für etwa für 50 bis 70 Waschgänge. Im Vergleich: Bei handelsüblichem Waschpulver benötigt man zwei bis drei Kilogramm für 50 bis 60 Waschmaschinen-Ladungen.
Die Schalen der Nüsse sind wahre Alleskönner: Neben Waschmittel kann man auch Waschnuss-Sud herstellen, der zum Reinigen der Hände, als Geschirrspüler oder Putzmittel verwendet werden kann. Kochen Sie dazu vier bis sechs halbe Nussschalen mit 250 Milliliter kochendem Wasser auf. Lassen Sie das Ganze etwa zehn Minuten ziehen und filtern Sie den Sud anschließend durch ein Sieb.
Nachteile von Waschnüssen
So attraktiv die umweltfreundliche Waschmittel-Alternative anmutet, hat sie doch ihre Schwächen. Denn bei genauerem Hinsehen zeigen sich auch einige Nachteile:
Normale Verschmutzungen werden von den Schalen zwar entfernt, doch gegen Öl und Fett oder andere hartnäckige Flecken auf Textilien kommen die Waschnüsse nicht an. Hier ist es nötig, zusätzlich Fleckenentferner zu verwenden oder die Wäsche vorzubehandeln.
Im Gegensatz zu normalem Waschpulver enthalten die Schalen der Nüsse kein Bleichmittel. Weiße Wäsche vergraut stark nach wenigen Anwendungen. Und Achtung: Insbesondere weiße Kleidungsstücke können dunkle Flecken bekommen, wenn die Nüsse nicht gleich nach dem Waschgang aus der Trommel genommen werden.
Waschnüsse enthalten keinen Wasserenthärter, wodurch es bei hartem Wasser an der Waschmaschine deutlich schneller zu Verkalkungen kommt.
Da Waschnüsse die Wäsche geruchsneutral sauber machen, riechen die Textilien nach dem Säubern nicht. Wer sich "Frischeduft" an der Kleidung wünscht, muss ätherische Öle wie Zitronen- oder Lavendelöl mit in das Waschmittelfach geben.
Die in den Waschnüssen enthaltenen Saponine sind in größerer Menge giftig für Fische.
Waschnüsse mögen hierzulande zwar günstig sein. Doch in den Herkunftsregionen in Indien und Nepal werden die Schalen für die einheimische Bevölkerung durch den Export immer teurer. Das führt dazu, dass die ortsansässige Bevölkerung vermehrt auf chemische Waschmittel zurückgreift. Diese werden dann vielerorts ungeklärt in die Flüsse gespült mit schlimmen Folgen für Natur, Umwelt und die Trinkwasserversorgung.
Der Waschnussbaum wird hierzulande nicht kultiviert. Waschnüsse werden deshalb aus den entfernten Ländern üblicherweise mit dem Flugzeug importiert. Die langen Transportwege und der hohe CO2-Ausstoß ziehen eine schlechte Ökobilanz nach sich. Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird daher in Frage gestellt.
Tipp: Eine regionale und biologisch abbaubare Alternative zu Waschnüssen ist ein selbst hergestelltes Waschmittel aus Kastanien. Dafür eignen sich allerdings nur die Früchte der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum).
Häufig gestellte Fragen
Woher kommen Waschnüsse?
Waschnüsse sind die rotbraunen Früchte des Waschnussbaums (Sapindus saponaria). Dieser wird besonders in Indien und Nepal kultiviert und beerntet. Zunächst sind die Früchte schwammig und klebrig. Erst durch die Trocknung wird die Schale hart.
Wie viele Waschnüsse braucht man pro Wäsche?
Je nach Größe und Wäschemenge benötigt man vier bis sechs halbe Schalen pro Wäsche. Das entspricht etwa 0,10 EUR pro Waschgang. Bei hartem Wasser brauchen Sie ein bis zwei Schalenhälften mehr.
Wie oft kann man Waschnüsse verwenden?
Ist die Waschtemperatur nicht höher als 30 Grad, kann man die Nüsse zwei bis drei Mal wiederverwenden. Wenn die Schalen aufgeweicht und schwammig sind, sollten sie entsorgt werden. Benutzte Waschnüsse können noch zu einem Waschnuss-Sud weiterverarbeitet werden.
Was taugen Waschnüsse?
Das hängt vom Verschmutzungsgrad der Wäsche und dem individuellen Anspruch an die Sauberkeit der Textilien ab. Leicht verschmutzte, einmal getragene Bürokleidung wird mit Waschnüssen ausreichend sauber. Speisereste, Gras- und Fettflecken, Körperflüssigkeiten und Schweiß bringen die Saponine in den Nüssen aber an ihre Grenzen.
Warum sind Waschnüsse umstritten?
Die Umweltbilanz der Nüsse fällt durch die langen Transportwege und den Ausverkauf an der ansässigen Bevölkerung schlecht aus. Stiftung Warentest bewertete die Waschleistung der Nüsse 2019 im Vergleich zu chemischem Waschmittel als "mangelhaft".
Sind Waschnüsse giftig?
Die Nussschale, die zum Waschen verwendet wird, sollte nicht verzehrt werden, denn die Saponine in ihnen sind nicht bekömmlich. Die Samen im Innern der Waschnuss sind giftig und müssen entsorgt werden.