Von wegen kindisch! Der Babydoll-Look wird jetzt erwachsen und bringt Leichtigkeit in die neue Saison
Neben Mustern, Stilen und Materialien spielt die Mode Saison für Saison mit verschiedenen Schnitten. Wie etwa mit der runden Silhouette, die sich aktuell in Form von Hosen mit Barrel Leg zeigt, oder mit schmalen Designs wie Säulenröcken. Im vergangenen Sommer rutschte die Hüfte einige Etagen nach unten, als die Designer*innen die sogenannten Drop Waist Dresses zu ihren Kollektionen zählten. In der kommenden Frühjahr-/Sommersaison 2025 wird dieser Modetrend allerdings umgekehrt – und Kleider und Röcke im Babydoll-Stil holen die Nähte wieder bis ganz nach oben unter die Brust. Wieso dieser Look so viel mehr kann als bloß niedlich auszusehen, erfahren Sie hier.
Babydoll: Wie der verspielte Modetrend 2025 getragen wird
So luftig und bequem wie die Babydoll-Teile sind, können sie ihren Ursprung ja eigentlich nur in der Nachtwäsche haben. Der Schnitt, der von der Unterbrust ab immer weiter wird, engt schließlich weder an der Taille noch an der Hüfte ein. Und tatsächlich: Babydoll-Kleider wurden erstmals in den 1940er-Jahren als kurze Form der Nachthemden entworfen, als nach dem Zweiten Weltkrieg die Stoffe knapp wurden. Der Film „Baby Doll“ von 1956, in dem die Protagonistin ein kurzes, mädchenhaftes Schlafkleid trägt, machte diesen Namen später populär und der Look wird seither mit Verspieltheit und mädchenhaften Eigenschaften assoziiert. In den 1960ern wurden die Kleider zum großen Modetrend, etwa bei den Londoner Mods. Ähnliche Designs, wie sie die Subkultur damals trug, sind auch heute wieder da.
So zeigte zum Beispiel Chloé für Frühjahr/Sommer 2025 ein Minikleid mit mädchenhaften Details wie Rüschen und Puffärmeln, das mindestens genauso stark mit den Vorstellungen erwachsener, formeller Kleidung spielte wie die Looks der Sixties. Damals galt der Babydoll-Look nämlich auch als rebellisch, da er mit genau diesen Eigenschaften spielte. Erwachsene Frauen, die kindliche Kleider tragen? Das sorgte das nicht selten für Empörung (neben dem ultrakurzen Saum, natürlich). In der Grunge-Ära der 1990er-Jahre fand der Modetrend seinen Weg aus dem Kinderzimmer in die Welt des Punks, als ihn Sängerin Courtney Love zu klobigen Stiefeln und zerrissenen Strumpfhosen trug. Zwar kommt das Babydoll heute wieder sehr feminin daher, allerdings spielen auch die Modehäuser mit Kontrasten wie diesem.
Die dänische Designerin Cecilie Bahnsen kombiniert zu ihren Babydoll-Kleidern und -Tops aus zarten, transparenten Stoffen zum Beispiel schwarze Sneaker und Kniestrümpfe. Für die Frühjahr-/Sommer-Show von Loewe wurden zum ultrakurzen Kleid ebenfalls klobige, sportliche Turnschuhe kombiniert; Giambattista Valli setzte dem Model eine coole Sonnenbrille auf und tauchte das niedliche Schleifenkleid in ein tiefes, elegantes Rot. Sinnlich und verspielt zugleich wirkten die asymmetrischen Entwürfe von Kreativdirektorin Chemena Kamali für Chloé: Die luftigen, floralen Stoffe schwebten wie sanfte Wolken über den Laufsteg und bekamen durch das Styling mit offenem, welligem Haar und zarten Sandalen eine feengleiche und hippieske, aber hyperfeminine Note.
An den Modestil der frühen 2000er-Jahre erinnern die Entwürfe von Alberta Ferretti und Vivetta, allerdings mit elegantem Dreh. Junge Popstars wie Ashley Tisdale und Hilary Duff kombinierten sie damals mit Paillettenschals und Jeans für den roten Teppich. Wie das Ganze stilvoll ins Hier und Jetzt geholt wird? Mit hochwertigen Materialien, ruhigen Tönen wie Creme oder Hellblau und harmonisch abgestimmten Accessoires. Auf diese Weise wirkt selbst ein Babydoll-Kleid in mädchenhaften Pastelltönen alles andere als kindisch, sondern ziemlich erwachsen. Und es geht damit nicht in die Kita, sondern zur nächsten Dinnerparty.