Weidenbohrer
Der nachtaktive Weidenbohrer ist eher unscheinbar. Doch seine Raupen können in wenigen Monaten ganze Baumbestände zerstören. So erkennen und bekämpfen Sie den Schädling.
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Weidenbohrer (Cossus cossus)
Channel Pflanzenschutz externe ID 482648221 Wie sieht der Weidenbohrer aus?
Der Weidenbohrer (Cossus cossus) ist ein Nachtfalter aus der Familie der Holzbohrer (Cossidae). Der dicke, eher plumpe Falter erreicht eine Flügelspannweite zwischen sechs und acht Zentimetern und ist damit der größte in Mitteleuropa vorkommende Kleinschmetterling. Er ist grau gefärbt mit einer dunklen Marmorierung, welche zur perfekten Tarnung auf der Baumrinde dient. Die Flügel können auch teilweise bräunlich sein. Weibchen sind größer als männliche Tiere. Der Saugrüssel des Weidenbohrers ist verkümmert, deshalb kann der Falter durch ihn keine Nahrung aufnehmen und stirbt nach wenigen Wochen. Den nachtaktiven Falter bekommt man selten zu Gesicht, da er tagsüber gut getarnt schläft. Die Raupen versprühen bei Kontakt ein scharf riechendes Sekret und können bei Berührung auch beißen, sie sind allerdings nicht giftig.
Entwicklung und Lebenszyklus
Zwischen Mai und August fliegen die Weidenbohrer aus, um sich zu paaren. Anschließend legen die Weibchen bis zu 700 Eier, verteilt in klebrigen Päckchen von je etwa 20 Stück, die sie in Rindenspalten und an der Stammbasis bereits geschwächter Wirtsbäume deponieren. Von dieser Rinde ernähren sich die Raupen zunächst in der Gruppe und durchlaufen dabei mehrere Häutungen. Nach dem ersten Jahr fressen sie sich einzeln langsam ins Innere des Baumes vor Richtung Krone, wobei sie bis zu einen Meter lange Gänge graben.
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Die Raupe des Weidenbohrers ist auffällig gefärbt
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Aus
Die Raupen des Weidenbohrers sind an der Unterseite gelb und am Rücken auffällig dunkelrot gefärbt. Kopf und Nackenschild sind dagegen glänzend schwarz. Sie werden bis zu zehn Zentimeter lang. Der Körper der Raupen, auf denen sich einzelne weißliche Haare befinden, glänzt wie mit Lack überzogen. Sie riechen streng nach Essig, wodurch man einen starken Raupenbefall am Baum auch von außen identifizieren kann. Im Raupenstadium kann der Weidenbohrer zwei bis vier Winter überstehen. Nach spätestens vier Jahren folgt dann die Verpuppung der Raupen. Dies geschieht unter der Erde, wo die Raupe sich im Herbst oder Frühjahr eingräbt. Seltener bleibt die Raupe im Baum und verpuppt sich direkt in einem ihrer Fraßgänge. Die Puppen sind mit etwa fünf Zentimetern kleiner als die Raupen und ebenfalls gelb-rot gefärbt. Am Hinterleib tragen sie schwarze Dornen.
Schadbild
Die bis zu zwei Zentimeter breiten Fraßgänge der Weidenbohrer-Raupen sind im Holzquerschnitt klar erkennbar. An ihren Ausgängen und am Fuß des Baums finden sich rötlich gefärbte Bohrspäne sowie Kotspuren. Bei starker Besiedelung kann man die Raupen nachts im Innern des Baums fressen hören (knackendes, raspelndes Geräusch). Befallene Bäume zeigen welke Blätter und vertrocknete Zweige. Das durch den Weidenbohrer stark ausgehöhlte Holz neigt leicht zum Windbruch, wodurch es schlimmstenfalls zu Personen- und Sachschäden kommen kann. Auch bewegen sich die Raupen nicht selten deutlich sichtbar auf der Baumrinde. Doch Achtung: Sie sind nachtaktiv! Für den Handel ist vom Weidenbohrer befallenes Holz wertlos. Je mehr Raupen einen Baum befallen, umso größer ist die Gefahr, dass der ganze Baum abstirbt. Eine Sekundärinfektion mit Fäulnispilzen findet nicht selten an den Bohrlöchern statt und schwächt den Baum weiter.
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Mit seinen großen Fraßgängen kann der Weidenbohrer ganze Äste aushöhlen
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Aus Vorkommen
Besonders häufig trifft man den Weidenbohrer an Plätzen an, an denen ältere Weidenbestände angesiedelt sind. Typischerweise sind dies Parkanlagen mit fließenden Gewässern, Auen und Mischwälder. Doch auch in größeren Haus- und Obstgärten kommt der Schädling vor. Der Weidenbohrer ist in ganz Europa, aber auch in Nordafrika und Asien verbreitet. Da bereits befallene Bäume die befruchteten Weibchen anlocken, entstehen schnell große Weidenbohrer-Kolonien auf engem Raum.
Betroffene Pflanzen
Wie der Name schon sagt, bevorzugt der Weidenbohrer Weiden (Salix) als Futterquelle, darunter besonders die Salweide (Salix caprea), aber auch Pappeln, Birken, Schwarzerle (Alnus glutinosa) sowie Apfel- und Birnbäume.
Weidenbohrer bekämpfen
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Mit einem Sud aus Quassia-Spänen und Seife kann man den Weidenbohrer bekämpfen
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Aus
Den Weidenbohrer im Hausgarten zu bekämpfen, ist ein schwieriges Unterfangen, denn es sind keine chemischen Pflanzenschutzmittel gegen den Falter zugelassen. Bei einer Entdeckung eines Befalls muss dennoch schnellstmöglich gehandelt werden, um eine weitere Ausbreitung des Schädlings zu verhindern. Schneiden Sie betroffene Zweige bis ins gesunde Holz zurück und entsorgen Sie diese über den Hausmüll oder verbrennen Sie sie.
Als wirkungsvolle Maßnahme gilt das anschließende Einsprühen betroffener Stellen mit Quassia-Seifenbrühe, welche sowohl auf die Eier als auch auf die Raupen des Weidenbohrers giftig wirkt. Hierzu werden 250 Gramm Quassia-Späne (ein Bitterholz, das über Apotheken bezogen werden kann) über Nacht in zwei Litern Wasser eingeweicht und anschließend circa 30 Minuten lang zu einer Brühe gekocht. Die Brühe wird dann abgeseiht und mit der zehnfachen Menge Wasser verdünnt. In warmem Wasser aufgelöste Schmierseife hinzugeben (etwa 500 Gramm) und die Brühe auf die befallenen Bäume spritzen. Der entstehende seifige Belag kann nach einigen Tagen mit Wasser abgewaschen werden. Achtung: Da diese Mischung nicht nur für den Weidenbohrer, sondern auch für viele Nützlinge schädlich ist, sollte sie nur bei Notwendigkeit und ausschließlich lokal begrenzt angewendet werden!
Das Einbringen von Schlupfwespen-Larven in großer Zahl kann den Weidenbohrer ebenfalls dezimieren. Eine rabiate manuelle Bekämpfungsmethode ist es, einen langen Draht von außen in die Bohrlöcher zu stecken und die Raupen oder Puppen darin aufzuspießen. Stark befallene Bäume müssen vor dem Schlupf der Falter vollständig entfernt werden. Auch diese müssen gesondert entsorgt oder verbrannt werden.
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