Whitney Houston: Wie Kevin Costner dazu beitrug, dass „I Will Always Love You“ ein großer Hit wurde

Whitney Houston: Wie Kevin Costner dazu beitrug, dass „I Will Always Love You“ ein großer Hit wurde
Whitney Houston und Kevin Costner bei der Premiere von „Bodyguard“ in Los Angeles im November 1992. (Warner Bros.)

Wenn es in den frühen 90er Jahren jemanden gab, der wusste, wie ein Hit-Song aus einem Hit-Film klang, dann war es Kevin Costner.

Wenn man im Sommer 1991 den Fernseher oder das Radio einschaltete, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass man mit dem Megahit (Everything I Do) I Do It For You von Bryan Adams begrüßt wurde.

Der Song, der sich rekordverdächtige 16 Wochen an der Spitze der britischen Musikcharts hielt, war die Leadsingle aus dem Soundtrack zu Costners Robin Hood – König der Diebe, der an sich schon ein riesiger Kassenerfolg war.

Der Song und der Film hätten auch ohneeinander problemlos koexistieren können, aber zusammen waren sie eine unaufhaltsame und allgegenwärtige Kraft.

Synergie, so würden es die Marketingleute nennen. Ein Blitz in einer Flasche.

Und doch schlug der Blitz nur etwas mehr als ein Jahr später erneut ein. Und Costner war der gemeinsame Nenner. Aber dieses Mal hatte er „The Voice“ an seiner Seite.

Für Sängerinnen ist das ein ziemlich starker Spitzname, aber Whitney Houston hatte ihn sich redlich verdient: Sie hatte drei Alben mit US-Nummer-eins-Hits herausgebracht.

Whitney Houston: Wie Kevin Costner dazu beitrug, dass „I Will Always Love You“ ein großer Hit wurde
Kevin Costner und Whitney Houston im Film „Bodyguard“ von 1992. (Warner Bros.)

Vor zehn Jahren, am 11. Februar 2012, starb Houston im Alter von 48 Jahren und es ist mittlerweile schon 30 Jahre her, dass Bodyguard in die Kinos kam.

Damals, 1992, war Houston einer der größten Superstars der Musikwelt. Und sie wollte auch als Schauspielerin durchstarten …

Costner hatte das perfekte Projekt für sie: „Bodyguard“, in dem er Rolle spielte, nach der der Film benannt ist, und Houston spielte den Star, den er beschützen soll.

Der Film ist gleichbedeutend mit dem Song, der ihn so erfolgreich machte: Houstons großartige Version von I Will Always Love You. Ursprünglich geschrieben und aufgenommen wurde dieser schon 1973 von Dolly Parton. Und bemerkenswerterweise komponierte sie ihn am selben Tag, wie ihren Hit Jolene.

Houstons Version war zehn Wochen lang die Nummer eins im Vereinigten Königreich und trug dazu bei, dass Bodyguard weltweit 400 Millionen US-Dollar (umgerechnet ca. 353,87 Mio. Euro) an den Kinokassen einspielte.

Whitney Houston: Wie Kevin Costner dazu beitrug, dass „I Will Always Love You“ ein großer Hit wurde
Whitney Houston bei einem Auftritt im Earl's Court in London am 5. November 1993 im Rahmen der The Bodyguard World Tour. (Getty Images)

Der Erfolg des Songs ist ein Beweis für Houstons Stimmumfang, der in einem Moment flüsternd und im nächsten kraftvoll ist, aber ohne den Rat von Costner, der den Film auch produzierte, hätte alles ganz anders kommen können.

Denn ursprünglich war Partons Song gar nicht für die Hauptrolle im Soundtrack vorgesehen.

Der Plan war, Houston eine Coverversion von Jimmy Ruffins What Becomes Of The Brokenheartedaufnehmen zu lassen, aber als eine Version dieses Songs von Paul Young in dem Film Grüne Tomaten von 1991 auftauchte, wurde umgedacht.

Costner war es, der Partons Song I Will Always Love You, der zuvor im Auswahlverfahren übersehen worden war, auswählte und Houston vorschlug.

Wenn das im Nachhinein als Geniestreich erscheint, dann war sein nächster Ratschlag ähnlich genial ... er sagte nämlich, Houston solle den Anfang des Liedes a cappella singen, ohne jegliche Begleitinstrumente.

Whitney Houston: Wie Kevin Costner dazu beitrug, dass „I Will Always Love You“ ein großer Hit wurde
Whitney Houston gab in „Bodyguard“ ihr Filmdebüt. (Warner Bros.)

Die Plattenfirma war entsetzt und behauptete, dass die Ausstrahlung im Radio behindert würde, wenn der Song nicht mit einem Knall beginnen würde, aber Costner setzte sich durch, und Houstons sanfter Anfang des Songs ist genauso eindringlich wie der mitreißende, weithin gefeierte Schluss.

Im Jahr 2008 sagte Costner Country Music Television (CMT): „Ich sagte: ‚Das ist ein sehr wichtiger Song in diesem Film.‘ Es war mir egal, ob er jemals im Radio gespielt wird. Es war mir egal.“

Whitney Houston: Wie Kevin Costner dazu beitrug, dass „I Will Always Love You“ ein großer Hit wurde
Whitney Houston und Schauspieler Kevin Costner auf einem gemeinsamen Foto im April 2008. (Getty)

„Ich sagte: ‚Wir machen das auch a cappella am Anfang. Ich will, dass es a cappella ist, weil es zeigt, wie sehr sie auf diesen Typen steht – dass sie ohne Musik singt.‘“

Costner hatte Houston den Song vorgeschlagen, nachdem er die Version der Country-Sängerin Linda Ronstadt aus dem Jahr 1975 gehört hatte – als Parton davon hörte, half sie mit und erzählte den Produzenten von der letzten Strophe in ihrem ursprünglichen Arrangement, die in Ronstadts Version fehlte.

In den USA war I Will Always Love You 14 Wochen lang die Nummer eins. Laut Guinness World Records ist es mit rund 20 Millionen verkauften Exemplaren die meistverkaufte Single aller Zeiten von einer Künstlerin.

Und erst diese Woche wurde es in einer Umfrage zum beliebtesten Liebeslied der Briten gewählt.

Parton bereut es nicht, dass Houston ihren Song zu ihrem eigenen gemacht hat. Sie sagte, sie musste am Straßenrand anhalten, als sie den Song zum ersten Mal im Radio hörte, weil er so fantastisch klang.

Whitney Houston: Wie Kevin Costner dazu beitrug, dass „I Will Always Love You“ ein großer Hit wurde
Dolly Parton hat gesagt, dass sie Whitney Houstons Version ihres Songs „I Will Always Love You” liebt. (PA)

Letztes Jahr verriet sie, dass sie die Tantiemen, die sie mit Houstons Version verdient hat, in einen Bürokomplex in einem Schwarzenviertel in Nashville, Tennessee, investiert hat.

Parton erzählte in der Sendung Watch What Happens Live With Andy Cohen im vergangenen August: „Es war ein ganzes Einkaufszentrum und ich dachte, das ist der perfekte Ort für mich, wenn man bedenkt, dass es Whitney war, also dachte ich einfach: ‚Das ist großartig, ich werde einfach hier bei ihren Leuten sein, die auch meine Leute sind.‘“

„Ich liebe die Tatsache, dass ich dieses Geld für einen Komplex ausgegeben habe und ich denke: ‚Das ist das Haus, das Whitney gebaut hat.‘“

Die Zeitschrift Forbesschätzt, dass Parton mindestens 10 Millionen Dollar (umgerechnet ca. 8,83 Mio. Euro) an Tantiemen aus Houstons Version ihres Songs verdient hat.

Ross McGuinness