Wie eine Frau 70 kg verlor: „Ich fühle mich wie ein ganz neuer Mensch“

Christine ist 30 Jahre alt, 1,74 m groß und wiegt derzeit 75 Kilo. 2016 entschied sie sich nach langjährigem Übergewicht für eine Operation, um endlich die Kontrolle über ihre Gesundheit zurückzugewinnen. Dies ist ihre Abnehm-Geschichte.

Alle Bilder: Christine Pymble
Alle Bilder: Christine Pymble

Der Wendepunkt

Ich war ein dickes Baby, ein dickes Kind und ein dicker Teenager. Ich wusste immer, dass mein Gewicht ein Problem ist und habe mich in allen Lebenslagen zu dick gefühlt.

Seit ich 14 war, versuchte ich, abzunehmen und ich war immer sportlich. Ich machte früher CrossFit, stemmte Gewichte, ging Klettern. Ich rannte sogar einen Tough Mudder, aber ich nahm nie ab. Als ich um die 28 war und erfolglos Pillen, Shakes und verrückte Diäten ausprobiert hatte, war ich so erschöpft vom ständigen Kampf gegen die Pfunde, dass ich mich damit abgefunden hatte, für immer fett zu sein. Eines Tages saß ich auf dem Sofa und schaute fern, als eine Story über Magenverkleinerung in meinem Facebook Feed auftauchte und ich begann, zu weinen. Mir wurde klar, dass ich nicht aufgeben konnte, bis ich nicht alles probiert hatte. Der Gedanke an eine OP machte mir Angst, aber nicht so sehr, wie den Rest meines Lebens ungesund und unglücklich zu verbringen.

Die Veränderungen

Ich hatte eine vertikale Sleeve-Gastrektomie und verlor nach der OP ziemlich flott um die 30 Kilo. Dann verlangsamte sich der Gewichtsverlust erheblich und ich musste etwas mehr dafür tun. Ich lief jeden Tag, zählte Kalorien, gab Snacks zwischendurch ganz auf und trank keine zuckerhaltigen Getränke mehr.

Es kam oft vor, dass ich die Motivation verlor. Abnehmen ist schwer! Ich kam öfter vom Kurs ab als ich sagen kann, aber an jedem Tag, an dem ich standhaft blieb, fühlte ich mich ein bisschen gesünder. Langsam fühlte ich mich stärker und mir fiel auf, dass ich nicht nur ein besseres, erfüllteres Leben lebte, sondern dass ich auch mein Umfeld inspirierte, besser zu werden.

Danach

Mein Leben hat sich vollkommen verändert. Egal was ich vor dem Gewichtsverlust tat, ich war mir ständig meines Gewichtes bewusst. Zeit mit Freunden verbringen, arbeiten, einkaufen – ich fühlte mich immer unwohl. Während ich mich nie davon abhalten ließ, neue Dinge auszuprobieren, war der einzige Ort, an dem ich mich jemals wohl fühlte, mein eigenes Zuhause.

Jetzt fühle ich mich wie ein ganz neuer Mensch. Ich kann an Orte gehen und es tatsächlich genießen, dort zu sein. Ich probiere neue Dinge aus und genieße die Erfahrungen statt zu lächeln und vorzugeben, glücklich zu sein. Ich fühle mich so viel gesünder und zum ersten Mal in meinem Leben kann ich shoppen gehen, ohne mich mental vorbereiten zu müssen und ein Support-Team dabei zu haben.

Die Leute behandeln einen anders, wenn du nicht mehr fett bist. Ich hatte keinen Vergleich, weil ich nie normalgewichtig war, aber die Leute sind jetzt höflich zu mir. Ich schließe neue Freundschaften, knüpfe mehr Kontakte und bin sicher, dass viel davon mit meinem neu gewonnenen Selbstvertrauen zu tun hat, aber ich glaube wirklich, dass die Leute mich anders behandeln.

Das Gewicht halten

Jeden Morgen gehe ich spazieren – egal ob es regnet, hagelt oder kalt ist. Ich mache auch Yoga und Beweglichkeitstraining und weil ich immer noch versuche, etwas mehr Gewicht zu verlieren, konzentriere ich mich auf das Abnehmen. Meine tägliche Ernährung besteht aus Eiweiß und Gemüse mit kleinen Mengen Quinoa oder braunem Reis. Ich trinke immer noch meine beiden Lattes mit Vollmilch – nur über meine Leiche lasse ich mir diese wegnehmen – und konzentriere mich darauf, meine Kalorien bei etwa 1.200 pro Tag zu halten. Aber ich quäle mich nicht mehr. Wenn ich mit Freunden ausgehe, esse ich. Gehen, Wasser trinken und nicht naschen sind alles Gewohnheiten, die ich versuche, umzusetzen.

Was mich motiviert, ist das Ziel, in meinem Hochzeitskleid gut auszusehen. Je näher ich diesem Ziel komme, desto selbstmotivierter bin ich. Aber wenn ich einen schweren Tag habe, liebe ich es, auf Instagram einige der tollen Mädchen anzusehen, die viel Gewicht verloren haben und ihre Fortschritte zu verfolgen.

Der Kampf

Das größte Problem, mit dem ich zu kämpfen habe, ist meine lose Haut. Sie übt eine Menge Druck auf mein Zwerchfell aus, wenn ich jogge und das bedeutet, dass ich weitere Hosen tragen muss als ich sollte, aber wenn ich eine gute Kompressionshose trage, wird alles gut verstaut. Ich versuche, meinen Sinn für Humor bei allem, was ich jetzt erlebe, zu behalten. Es ist alles ein Erlebnis und sorgt für tolle Fotos.

Ratschlag

Habe keine Angst, um Hilfe zu bitten. Ich hätte es ohne meine Operation nicht geschafft, aber ich kenne viele Leute, die es geschafft haben. Trete einer Selbsthilfegruppe bei, lass dir von Freunden helfen oder sprich mit einem Arzt. Das Wichtigste ist, niemals aufzugeben! Egal wie lange es dauert oder wie man dorthin kommt, es lohnt sich, sein Leben zurückzugewinnen.

Andie Mitchell