Wie gut ist Kokosöl tatsächlich? Die Vor- und Nachteile des „Wundermittels“

Kokosöl wurde von den Medien als „Wundermittel“ gefeiert. [Bild: Getty]
Kokosöl wurde von den Medien als „Wundermittel“ gefeiert. [Bild: Getty]

Egal ob Sie ein Superfood-Liebhaber, Fan von Kosmetikprodukten oder jemand sind, dem das einfach alles egal ist – es gibt ein Produkt, dem sich in den vergangenen Jahren niemand entziehen konnte: Kokosöl.

Das Kokosnuss-Extrakt wurde sowohl von den Medien als auch von Experten als „Wundermittel“ gefeiert und für seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten gelobt.

Am häufigsten wird Kokosöl wohl zum Kochen verwendet. Gesundheitsbewusste Menschen behaupten, das Öl sei eine gesündere Alternative zu anderen Fetten und viele verwenden es in Kaffees, Smoothies, zum Backen, sowie als Ölersatz in der Bratpfanne.

Wir vertrauen der Wirkung von Kokosöl blind und preisen dessen Vorteile gegenüber Freunden und Familie an, aber wie gut ist es tatsächlich?

Laut einer früheren Harvard-Professorin, die jetzt an der Universität Freiburg forscht, nicht wirklich gut.

Dr Karin Michels machte Schlagzeilen damit, dass sie Kokosöl „eines der schlimmsten Nahrungsmittel, die man zu sich nehmen kann“ und „reines Gift“ nannte.

Während einer Rede mit dem Titel „Von Kokosöl und anderen Ernährungsirrtümern“ an der renommierten Uniklinik Freiburg warnte Dr. Michels vor dem Verzehr.

Dr. Michels sagte, der Verzehr von Kokosöl und anderen „Superfoods“ sein unnötig, da wir mit der täglichen Dosis Obst und Gemüse ausreichend Nährstoffe aufnehmen.

Manche Leute geben einen Schluck Kokosöl in ihren Morgenkaffee. [Bild: Getty]
Manche Leute geben einen Schluck Kokosöl in ihren Morgenkaffee. [Bild: Getty]

Welche Forschungen gibt es zu den gesundheitlichen Vorteilen von Kokosöl?

Kokosöl enthält rund 86% gesättigte Fettsäuren, etwa ein Drittel mehr als Butter.

Eine Ernährung mit einem hohen Anteil gesättigter Fettsäuren kann zu erhöhtem Cholesterinspiegel, Herzerkrankungen und Schlaganfällen führen. Trotzdem behaupten viele Leute, die Fette im Kokosöl seien gesünder für uns als andere gesättigte Fettsäuren.

Aber laut der British Heart Foundation (BHF) gibt es „nicht genügend gute Studien, um uns eine definitive Antwort zu geben“, ob dies stimmt oder nicht.

Ein Experte der Stiftung meinte, die Verwendung von Kokosöl sei „ab und zu“ in Ordnung, aber „es ist am besten, sich auf kleine Mengen zu beschränken und stattdessen für den täglichen Bedarf ungesättigte Öle zu verwenden.“

Zu den Lebensmitteln, die ungesättigte Fettsäuren enthalten, gehören Avocado, Nüsse und pflanzliche Öle wie Olivenöl und Rapsöl.

Kokosöl hat unzählige Verwendungsmöglichkeiten. [Bild: Getty]
Kokosöl hat unzählige Verwendungsmöglichkeiten. [Bild: Getty]

Für was kann Kokosöl noch verwendet werden?

Bevor wir Kokosöl boykottieren und es in die hinterste Schrankecke verbannen, lohnt es sich, andere Verwendungsmöglichkeiten anzuschauen.

Als Haarpflege:

Kokosöl wird oft als Pflegebehandlung auf die Kopfhaut aufgetragen: Massieren Sie das Öl einfach in die Haarwurzeln ein und lassen Sie es zehn Minuten lang einziehen.

Manche Leute nutzen Kokosöl als Behandlung für das gesamte Haar, um trockene Haare zu bekämpfen – es ist jedoch umstritten, wie effektiv dies ist.

Experten meinen, man solle trockene Haare nicht damit behandeln, da das Öl notwendige, pflegende Aminosäuren davon abhält, in die Haarschäfte einzudringen.

Andererseits meinen viele, Kokosöl sei besonders hilfreich bei kaputten Haaren, da es sich um die Haare legt und die Schäfte davor bewahrt, sich mit Wasser vollzusaugen, was zu weiteren Schäden führen würde.

Als Hautpflegeprodukt:

Kokosöl wird oft als effektiver natürlicher Feuchtigkeitsspender angepriesen, allerdings behaupten manche Beauty-Experten, das Produkt würde die Haut nur äußerlich bedecken und die Poren verstopfen.

Für Ihre Zähne:

Am überraschendsten ist wahrscheinlich der Einsatz von Kokosöl für die Zähne. Eine Studie des National Center for Biotechnology Information (NCBI) mit 60 Erwachsenen hat gezeigt, dass tägliche, zehnminütige Mundspülungen mit Kokosöl die Zahl der Bakterien im Speichel bereits nach zwei Wochen erheblich verringerte.

Natürlich reagieren die Haare, die Haut und die Zähne eines jeden Menschen anders auf Produkte. Deshalb ist es am besten, Kokosnussöl zu testen, bevor man es entweder abschreibt oder für die tägliche Schönheitspflege verwendet.

Ciara Sheppard