Wissenschaft in Sorge: Behindert Satelliten-Netzwerk die Himmelsbeobachtungen?

Wissenschaft in Sorge: Behindert Satelliten-Netzwerk die Himmelsbeobachtungen?

Wissenschaftler*innen befürchten, dass sie bald nicht mehr ungehindert ins All blicken können.

Astronom*innen haben davor gewarnt, dass ein weitläufiges Satelliten-Netzwerk für Mobiltelefone ihre Arbeit behindert und den Blick aufs All einschränkt. Das 'SpaceMobile Bluewalker 3'-System ist heller als die meisten Sterne am Himmel.

Die 64 Quadratmeter große Anlage aus Antennen und Solarzellen wurde am 10. September ins All geschossen. Eine von Forscher*innen der International Astronomical Union (IAU) durchgeführte Studie stellte anschließend fest, dass die Anlage fast so hell ist wie Nr. 15 und 16 der hellsten Sterne am Himmel.

Dabei ist Bluewalker 3 erst ein Testmodell, ihm sollen mehr als 100 weitere Bluebird-Satelliten folgen. "BlueWalker 3 ist ein großer Schritt bei der Problematik der Satelliten-Konstellation und sollte uns allen Anlass zum Innehalten sein", gibt Piero Benvenuti, Direktor des Center for the Protection of the Dark and Quiet Sky from Satellite Constellation Interference, zu bedenken. Sein Institut schützt den Nachthimmel vor Lichtverschmutzung.

Astronom*innen hatten bereits ihre Bedenken angesichts riesiger Satelliten-Verbände wie Starlink von SpaceX angemeldet, doch die neuen Satelliten stellen sie vor ein zusätzliches Problem: Die Bluebird-Satelliten geben starke Radiowellen ab, welche zu weiteren Störungen der Himmelsbeobachtungen führen könnten.

"Astronom*innen bauen ihren Radioteleskope soweit entfernt von menschlicher Aktivität wie es nur geht, und suchen sich Orte auf unserem Planeten, wo es kaum oder gar keine Mobilfunk-Abdeckung gibt", erklärte Philip Diamond, Direktor des Square Kilometer Array Observatory in Südafrika und Australien. "Neue Satelliten wie BlueWalker 3 bergen die Gefahr, die Situation zu verschlimmern und unsere wissenschaftlichen Fähigkeiten einzuschränken, sollte man sich diesen Problemen nicht entsprechend widmen."