Women in Male Fields: feministische Bewegung oder bedenklicher Trend?

Women in Male Fields Symbolfoto

Unter dem Hashtag #womeninmalefields decken Frauen toxische Verhaltensweisen von Männern auf, indem die Rollen umgedreht werden. Ist das problematisch?

Getty Images, Albert Harlingue

„Erstmal alle Kollegen fragen, wer denn heute auf die Kinder aufpasst, während sie auf der Arbeit sind.“ Oder auch: „Wenn er so eine enge Hose trägt, kann ich einfach nicht anders, als hinzusehen. Hab halt meinen Eisprung.“ So oder so ähnlich lauten aktuell die Captions von vielen Videos auf TikTok, Instagram & Co. Sie alle laufen unter dem gleichen Hashtag: #womeninmalefields (also „Frauen in männlichen Gefilden“) – ein Phänomen, das gerade viral geht.

Darunter decken Frauen toxische Verhaltensweisen von Männern auf. Es geht darum, die Rollen umzudrehen. Darum, verständlich zu machen, wie tief Sexismus im Alltag und in Beziehungen verankert ist. Und gleichzeitig aufzudecken, wie selbstverständlich und normal das in vielen Köpfen wahrgenommen wird.

Women in Male Fields: Der TikTok-Trend sorgt für mehr Verständnis

„Ich dachte, nur mir geht es so“ oder „Daten wir alle denselben Mann?“, sind Kommentare unter den Videos, die zeigen, wie viele Frauen sich mit diesen Themen identifizieren können. Der Austausch schafft Verständnis. Gibt das Gefühl: Ihr seid nicht allein. Und deckt dabei auch die Problematik von bestimmten Verhaltensweisen und Sprüchen auf, derer sich noch nicht jede*r bewusst war. Deshalb reagieren auch viele Männer mit Verständnis – denn die vertauschten Rollen schaffen die Möglichkeit, eine neue Perspektive einzunehmen.

Ist #womeninmalefields problematisch?

Natürlich sind nicht alle Reaktionen positiv. Zum einen gibt es die Gegenbewegung #meninfemalefields, die das Phänomen umdreht und die Diskussion erweitert. Zum anderen stufen männliche Gegenstimmen den Trend als problematisch ein. Dabei wird #womeninmalefields vorgeworfen, verallgemeinernd, ja, stigmatisierend zu sein.

Und ja, es stimmt – wenn der Hashtag dazu einlädt, Männer-Bashing zu betreiben, ist das schwierig. Das trägt nämlich weder zum Diskurs bei noch schafft es Brücken zwischen den Geschlechtern. Aber: Auf die Situationen, in denen sich Frauen oft täglich wiederfinden, hinzuweisen, ist wichtig. Und wenn #womeninmalefields dazu beiträgt, dass Männer ihre Verhaltensweisen hinterfragen – oder zumindest darüber nachdenken und das Thema diskutieren, ist das durchaus positiv. Eine neue Perspektive einzunehmen und Empathie zu zeigen, ebenfalls.