Zahnärzte warnen: Neue Volkskrankheit tritt immer häufiger auf

Zahnarztpraxen haben immer öfter mit einer Krankheit zu kämpfen. Bis vor kurzem war diese nur wenigen bekannt.

Zahnärzte schlagen Alarm: Die molare Inzisive Hypomineralisation, kurz MIH, ist auf dem Vormarsch und wird als neue Volkskrankheit bezeichnet. Diese Erkrankung betrifft vor allem Kinder und führt zu sogenannten Kreidezähnen, die empfindlich und anfällig für Karies sind.

Kreidezähne sind Zähne mit einer rauen, zerfurchten Oberfläche, die auf Hitze, Kälte und chemische Reize empfindlich reagieren. Betroffen sind sowohl Backen- als auch Frontzähne. Kinder mit Kreidezähnen erleben Schmerzen beim Essen, Trinken und Zähneputzen. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde erklärt, dass Störungen in der Mineralisation des Zahnschmelzes die Ursache sind.

Die genaue Ursache von MIH ist noch ungeklärt, doch es gibt verschiedene Theorien: Probleme während der Schwangerschaft, Infektionskrankheiten, Antibiotika, Windpocken, Dioxine und Erkrankungen der oberen Atemwege könnten eine Rolle spielen. Tierversuche haben einen Zusammenhang zwischen dem Weichmacher Bisphenol A und Kreidezähnen gezeigt. Dieser Stoff ist in vielen Kunststoffen und Lebensmitteln enthalten.

Die Symptome von MIH sind vielfältig. Die Zähne haben eine weiß-gelblich bis gelb-braune Oberfläche und brechen teilweise. Dies begünstigt Karies erheblich.

Laut Norbert Krämer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde, sind etwa 10 bis 15 % der Kinder betroffen, in einigen Studien sogar 30 %.

Regelmäßige Zahnarztbesuche sind entscheidend: Das Putzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta, Fluorid-Lack-Behandlungen und der Aufbau abgebrochener Zähne können helfen, die Zähne zu erhalten. Stefan Zimmer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin, betont die Wichtigkeit dieser Maßnahmen.