Zu "erotisch": Wirbel um Seepferdchen-Buch für Grundschüler

In den USA sorgt derzeit ein Kinderbuch über Seepferdchen für Aufregung. Eine konservative Gruppe aus Müttern kritisiert, dass das Buch teilweise zu "erotisch" für junge Kinder sei.

Seepferdchen in einem Aquarium. Ein Männchen und ein Weibchen paaren sich, während ein anderes Eier in seinem Beutel trägt
Ist dieses Bild zu erotisch für Kinderaugen? (Bild: Getty)

Die Gruppe "Mütter für die Freiheit" aus Tennessee hat einen insgesamt elfseitigen Brief an das Schulministerium des Bundesstaates geschrieben, in dem sich die konservativen Mütter über verschiedene Bücher, die in den Schulen behandelt werden, beschweren. Über den Inhalt dieses Briefes berichtet die "Huffpost".

Umarmende Seepferdchen: Zu viel für Grundschüler?

Eines dieser Bücher ist ein Kinderbuch über Seepferdchen, "Sea Horse: The Shyest Fish in the Sea" (zu Deutsch: "Seepferdchen: Die Schüchternsten Fische im Meer"), das von Grundschülern gelesen wird. Die Mütter kritisieren, dass das Buch, das auch Bilder von sich umarmenden Seepferdchen zeigt, zu erotisch für Kinder sei.

Konkret gehe es dabei um Passagen wie: "Sie verdrehen ihre Schwänze ineinander und drehen sich sanft, wechseln die Farbe, bis sie einander gleichen… Die beiden tanzen bis zum Sonnenuntergang und dann legt sie ihre Eier in seinem Beutel ab."

Nicht das einzige Buch, das die Mütter streichen wollen

Andere Bücher, die die Gruppe beanstandet, sind unter anderem ein Buch über Hurrikans, denn "die erste Klasse ist zu früh, um etwas über die verheerenden Ausmaße eines Hurrikans zu lernen" und ein Buch über Martin Luther King Jr.. Dieses würde den Kindern beibringen, dass "Weiße Unterdrücker und Minderheiten Opfer" seien, so die Begründung der Mütter laut der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Mütter fordern nun, dass einige der Bücher komplett vom Lehrplan gestrichen werden müssten, andere müssten anders behandelt werden und wieder andere sollten erst in höheren Klassen thematisiert werden. Das Buch für Seepferdchen beispielsweise sei in Ordnung für Achtklässler.

Proteste gegen Maskenpflicht in Schulen

Die Gruppe "Mütter für die Freiheit" entstand Ende 2020 als Gegenbewegung zu den zahlreichen Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA. Die Mitglieder bezeichnen sich selber als aktive Kämpferinnen für die Zukunft ihrer Kinder. Dafür wollen sie Politiker zur Rede stellen, Aufmerksamkeit für verschiedene Themen generieren oder sich geschlossen gegen "die Übermacht der Regierung" stellen. Die Gruppierung, die in den Medien auch als rechtsextrem bezeichnet wird, machte zuvor bereits mit ihren Protesten gegen die Maskenpflicht in Schulen Schlagzeilen.

Im Video: Magischer Moment - Die Geburt von Seepferdchen