Zwei Klassen bei Fertiggerichten: Was sind die Unterschiede?
Fertiggericht ist nicht gleich Fertiggericht. Wissenschaftler*innen unterscheiden Lebensmittel nach dem Grad der Verarbeitung.
Obst, Gemüse, Eier: Am gesündesten sind industriell unbearbeitete Gerichte, da ist sich die Forschung einig. Doch auch bei Fertiggerichten unterscheidet die Wissenschaft noch zwei Bereiche. Denn nicht alles, was verpackt daherkommt, ist der Gesundheit in gleicher Weise abträglich. Auch hier gibt es "gute" und "schlechte" Lebensmittel.
NOVA-System: Vier Formen von Lebensmitteln
Ernährungswissenschaftler*innen der Universität von São Paulo haben 2016 ein Klassifikationssystem namens NOVA vorgestellt. Es teilt Lebensmittel in vier Bereiche ein.
Gruppe 1 bilden "Unverarbeitete oder geringfügig verarbeite Lebensmittel". Dazu zählen Gemüse, Obst, Samen, Eier, Pilze, Milch oder Fleisch. Alles also, was direkt der Natur entnommen werden kann. Das "geringfügige Verarbeiten" bedeutet hier Arbeitsschritte wie erhitzen, trocknen oder filtern, die notwendig sind um das Produkt zuzubereiten oder zu lagern.
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Gruppe 2 sind "verarbeite kulinarische Zutaten". Dabei handelt es sich etwa um Öle oder Butter. Produkte also, die aus Lebensmitteln der Gruppe 1 gewonnen werden - und wiederum vorrangig eingesetzt werden, um unverarbeitete Nahrungsmittel zuzubereiten oder zu würzen.
Verarbeite Lebensmittel: Die "guten" Fertiggerichte
Die Gruppen 3 und 4 bilden nun die Fertiggerichte im eigentlichen Sinne. Sektor 3 von NOVA bezeichnen die brasilianischen Forscher*innen schlicht als "verarbeitete Lebensmittel" (englisch: "Processed Food"). Damit meinen sie Lebensmittel der Gruppe 1, die mithilfe von Nahrungsmitteln der Gruppe 2 genießbar oder haltbar gemacht werden. Beispiele sind Essiggurken, Fischkonserven oder einfach Brot.
Hoch verarbeitete Lebensmittel: Die "bösen" Fertiggerichte
Gruppe 4 sind schließlich die "hoch verarbeiteten Lebensmittel" ("Ultra-processed Foods"). Dabei werden Produkte in hohem Maße industriell verändert, durch die Zugabe von künstlichen Aromen, Farbstoffen, Emulgatoren oder Konservierungsmitteln. Klassische Fertiggerichte wie die berühmt-berüchtigten Dosen-Ravioli, Tiefkühlpizza oder Tütensuppen sind hier die einschlägigen Kandidaten.
Hoch verarbeite Lebensmittel gelten wenig überraschend als die ungesündeste Gruppe von NOVA. Studien legen nahe, dass ein hoher Konsum in Verbindung steht mit einem erhöhten Risiko, an krankhafter Fettleibigkeit, Diabetes oder hohem Blutdruck zu leiden.
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