Ölheizung: Austauschpflicht und Alternativen

Ist eine Ölheizung im Keller noch zeitgemäß? Informieren Sie sich hier über die Austauschpflicht für Altgeräte sowie Fördermöglichkeiten der neuen.
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Hohe Preise für Heizöl und politische Unsicherheiten treiben viele Ölheizungsbesitzer dazu, nach anderen Heizmöglichkeiten zu suchen, zumal ältere Anlagen nach und nach austauschpflichtig werden. Doch welche Alternativen gibt es zur Ölheizung? Wir klären über Kosten und Fördermöglichkeiten auf.

Das Wichtigste im Überblick

  • Es besteht eine allgemeine Austauschpflicht für die meisten Konstanttemperatur-Ölkessel, die 30 Jahre oder älter sind.

  • Zu den umweltfreundlichen Alternativen zählen Wärmepumpen. Allerdings arbeiten sie nur bei effizient gedämmten Häusern wirtschaftlich.

  • Eine weitere emissionsarme Möglichkeit sind Holzheizungen, die allerdings Feinstaub erzeugen. Zudem sind die Anschaffungskosten hoch.

  • Solarthermieanlagen wandeln die Energie der Sonne in Wärme um, müssen jedoch als Hybridheizung beispielsweise mit Gas betrieben werden.

  • Der Staat fördert den Austausch alter Ölheizungen, selbst wenn sie laut Gesetz weiter betrieben werden dürften.

Welche Ölheizungen sind von der Austauschpflicht betroffen?

Für Ölkessel, die älter als 30 Jahre sind, besteht gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) eine Austauschpflicht. Das Gesetz sieht jedoch Ausnahmen vor. So dürfen folgende Ölheizungen in Betrieb bleiben:

  • Ölheizungen mit einer Leistung unter 4 oder über 400 kW

  • Niedertemperaturkessel

  • Brennwertkessel

  • Heizkessel, die ausschließlich zur Warmwasserbereitung dienen

  • Ölheizungen in selbstgenutzten Ein- und Zweifamilienhäusern mit maximal zwei Wohnungen, deren Eigentümer bereits vor dem 1. Februar 2002 dort wohnten. Dabei gelten etwa Kinder, die nach diesem Datum geerbt haben, als neue Eigentümer, selbst wenn sie schon vor 2002 dort lebten.

  • Jegliche Ölheizungen, wenn die Eigentümer beweisen können, dass ein Austausch unwirtschaftlich wäre. Das ist beispielsweise der Fall in ländlichen Gegenden, die nicht an das Gas- oder Fernwärmenetz angeschlossen sind, wenn der Betrieb eine Wärmepumpe ebenfalls nicht machbar ist.

Wie erkenne ich, welche Heizung in meinem Haus eingebaut ist?

Wer ein älteres Haus mit bereits eingebautem Heizsystem kauft, weiß als Laie oft nicht, welche Technik sich in seinem Keller befindet. Aufschluss darüber gibt manchmal das Baujahr. Flächendeckend baute man in Deutschland Niedertemperaturkessel ab Mitte der 80er Jahre, Brennwertkessel ab Mitte der 90er Jahre ein. Ist Ihr Ölkessel älter, ist es wahrscheinlich, dass es sich um einen Konstanttemperaturkessel handelt.

Im Gegensatz zur Konstanttemperaturkesseln, die mit dauerhaft hohen Temperaturen von 70 bis 90 Grad arbeiten, lassen sie sich Niedertemperaturkessel mit Temperaturen bis zu 35 Grad betreiben und witterungsabhängig steuern. Erkennbar sind sie etwa am Außenfühler.

Wie ersetze ich meine alte Ölheizung?

Nicht nur bei einer Austauschpflicht kann es sich lohnen, die alte Ölheizung zu erneuern oder auszutauschen. Selbst wenn sie unter eine Ausnahme fällt, arbeitet eine über 30 Jahre alte Heizung oft unwirtschaftlich. Zudem möchten viele Hausbesitzer so ökologisch wie möglich heizen und so unabhängig wie möglich von fossilen Brennstoffen werden. In den folgenden Abschnitten zeigen wir, welche Möglichkeiten der Modernisierung zur Verfügung stehen.

Die Heizkosten für eine Ölheizung sind relativ hoch und unterliegen starken Schwankungen.
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Wärmepumpe

Wärmepumpen funktionieren wie Klimaanlagen. In beiden Fällen nutzt ein Kältemittel die Umgebungswärme, um Räume zu heizen oder zu kühlen. Dabei ist Strom notwendig, um das es zu komprimieren. Bei einem Einfamilienhaus mit einer Fläche von 150 Quadratmetern sollten Hausbesitzer mit einem Verbrauch von zirka 5.000 (Luft-Wasser-Wärmepumpe) beziehungsweise 4.000 Kilowattstunden (Sole-Wasser-Wärmepumpe) pro Jahr rechnen. Der reale Endverbrauch hängt jedoch von der Effizienz der Wärmepumpe ab.

Je nachdem, welche Wärmequelle sie verwenden, unterteilt man Wärmepumpen in verschiedene Kategorien. Am unkompliziertesten lassen sich Luft-Wasser-Wärmepumpen installieren, die der Außenluft Wärme entziehen. Einen höheren Wirkungsgrad haben Sole-Wasser- oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen, für die allerdings tiefe Erdsonden beziehungsweise zwei Grundwasserbrunnen notwendig sind.

Nicht jedes Gebäude eignet sich zudem für die Ausstattung mit einer Wärmepumpe. Zum einen benötigt das Heizsystem eine niedrige Vorlauftemperatur von maximal 50 Grad Celsius. Am besten lässt sich das mit Flächenheizungen wie Fußbodenheizungen oder mit großen Heizkörpern realisieren. Auch sollte das Haus so weit wie möglich gedämmt sein. Bei modernen Energiesparhäusern sind Wärmepumpen aus diesem Grund bereits Standard. In unsanierten, alten Häusern lassen sie sich dagegen oft nicht effizient betreiben.

Installieren Sie eine Wärmepumpe in einem Bestandsgebäude, erstattet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mindestens 35 Prozent und maximal 50 Prozent der förderfähigen Kosten, jedoch maximal 60.000 Euro. Ersetzen Sie dabei eine alte Ölheizung, erhöht sich die Mindestförderung auf 45 Prozent.

Holzheizung

Pellet-, Hackschnitzel- und Scheitholzheizungen erfreuen sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit. Holz verursacht als Brennstoff sehr viel niedrigere Emissionen als Gas und Öl, insbesondere wenn es aus der Region kommt. In der Regel beinhaltet das Heizsystem einen Pufferspeicher, der mehrere tausend Liter Warmwasser enthält und die Wärme zwischenspeichert.

Neben ihren Vorteilen haben Holzheizungen auch Nachteile. So gelten sie als fast CO2-neutral – im Vergleich zur Verbrennung von Heizöl –, verursachen aber hohe Feinstaubemissionen. Aus diesem Grund sehen viele Umweltschützer neuerdings den Einsatz in Ballungsgebieten als kritisch. Auch benötigen Hausbesitzer insbesondere bei einer Hackschnitzelheizung viel Platz zur Lagerung des Brennstoffs.

Preislich sind Hackschnitzelheizungen mit 20.000 bis 25.000 Euro für ein durchschnittliches Einfamilienhaus am teuersten. Davon decken staatliche Förderprogramme wie bei allen Biomasseheizungen bis zu 45 Prozent ab, wenn Sie zuvor eine Ölheizung hatten. Was die Kosten für den Brennstoff angeht, sind Hackschnitzel und Scheitholz deutlich günstiger als Pellets. Allerdings ist die Fördertechnik bei Hackschnitzelheizungen anfälliger. Scheitholzheizungen müssen dagegen manuell betrieben werden, was den Aufwand erhöht.

Gasheizung

Bis vor kurzem galten Gasbrennwertkessel als die umweltfreundlichere Alternative zu Ölheizungen. Zudem lassen sich alte Ölheizsysteme in vielen Fällen leicht und vergleichsweise günstig in Gassysteme umwandeln. Die Kosten für die Umrüstung betragen in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus um die 10.000 Euro. Allerdings hat die instabile politische Situation seit Anfang 2022 dazu geführt, dass die Gaspreise sich im Vergleich zu 2021 verdoppelt haben.

Dennoch fördert der Staat der Wechsel von Gas auf Öl mit einem Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der Umbaukosten. Voraussetzung dafür ist, dass die Gasheizung „Renewable ready“ ist. Das bedeutet, dass man erneuerbare Energien wie Solarthermie oder Biomasse jederzeit und ohne Probleme in das Heizsystem integrieren kann.

Solarthermie

Solarthermieanlagen sind nicht mit Photovoltaikanlagen zu verwechseln. Während letztere Strom erzeugen, enthalten erstere mit Wasser gefüllte Rohre enthalten. Diese erwärmen sich in der Sonne und heizen das Wasser auf Temperaturen von 60 bis 90 Grad auf.

Eine Solarthermieanlage für ein Einfamilienhaus kostet im Schnitt um die 10.000 Euro. Davon erstattet der Staat bis zu 30 Prozent. Ersetzen Sie Ihre alte Ölheizung oder kombinieren Sie die Solarthermie mit einer Holzheizung beziehungsweise einer Wärmepumpe, erhöht sich die Fördersumme auf 45 Prozent der Anschaffungs- und Installationskosten.

Blockheizkraftwerk

Der Begriff Blockheizkraftwerk (BHKW) bezeichnet Geräte, die wie ein Kraftwerk gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen. Der Antrieb erfolgt je nach Modell mit Holzpellets, Gas, Öl oder Kohle. Davon hängt ab, wie umweltfreundlich ein BHKW ist.

Herkömmliche Blockheizkraftwerke sind für Einfamilienhäuser überdimensioniert. Sogenannte Nano-Blockheizkraftwerke mit einer Wärmeleistung bis zu 10 Kilowatt lohnen sich jedoch auch für einen einzigen Haushalt.

Zu haben sind sie ab 15.000 Euro. Allerdings arbeiten sie nur wirtschaftlich, wenn das ganze Jahr ein konstanter Wärmebedarf besteht. Das ist in privaten Haushalten meist nicht der Fall, wenn kein Gewerbe angeschlossen ist. Die KfW fördert BHKW, die mit Brennstoffzellen arbeiten, mit bis zu 40 Prozent der Anschaffungskosten.

Fernwärme

Als Fernwärme bezeichnet man die Wärme, die in zentralen Kohle- oder Gaskraftwerken als Nebenprodukt bei der Stromerzeugung entsteht (Kraft-Wärme-Kopplung). Da beim Transport Wärmeverluste entstehen, müssen sich die Abnehmer in der Nähe des Kraftwerks befinden. Das bedeutet, dass Fernwärmenetze nicht in jedem Ort zur Verfügung stehen. Vor allem in ländlichen Gebieten besteht keine Möglichkeit, Fernwärme zu nutzen.

In Deutschland heizen zirka zehn Prozent der Haushalte mit Fernwärme. Der Hauptvorteil liegt daran, dass bis auf Anschlusskosten von zirka 5.000 Euro keine hohen Anfangsinvestitionen notwendig sind. Andererseits wird die Wärme hauptsächlich mit fossilen Brennstoffen erzeugt und reagiert daher genauso wie Gas und Öl auf die Preisschwankungen des Marktes.

Hybridheizung

Als Hybridheizungen bezeichnet man alle Heiztechniken, die Gas- und Ölheizungen mit Solarthermie, Wärmepumpen, Brennwertgeräten oder Biomassenheizungen kombinieren. Reicht die Leistung der erneuerbaren Energien nicht, springt die Gasheizung oder die Wärmepumpe an. Oder Sie gleichen den Bedarf mit Heizöl aus.

Beliebte Kombinationen sind etwa Solarthermieanlagen mit Wärmepumpen oder Gas mit Pellets. Wie hoch die staatliche Förderung ausfällt, hängt von der gewählten Kombination ab. Eine Gas-Hybridheizung mit Pellets finanziert das BAFA zum Beispiel mit 40 Prozent. Auch die Betriebskosten variieren je nach Konstellation.

Eine Ölheizung lässt sich beispielsweise auch mit Solarenergie zu einer Hybridheizung kombinieren. 
meier-oel.de

Ölheizung

Gasheizung

Pellethet- heizung

Hack- schnitzel- heizung

Luft-Wasser- Wärmepumpe

Sole-Wasser- Wärmepumpe

Fernwärme

Geeignet für

-

-

Häuser mit viel Lagerraum

Häuser mit viel Lagerraum

Neubauten, sanierte und gedämmte Altbauten

Neubauten, sanierte und gedämmte Altbauten

(Tiefen- bohrung muss möglich sein)

Gebäude in Ballungs- gebieten

Vorteile

-

Niedrigere Emissionen als Heizöl

Leichter Umstieg von Gas auf Öl

Umwelt- freundlich

Günstiger Brennstoff und stabile Preise

Auch für schlecht gedämmte Altbauten geeignet

Umwelt- freundlich

Auch für schlecht gedämmte Altbauten geeignet

Umwelt- freundlich

Niedrigere Anschaffungs- kosten als andere Wärmepumpen

Umwelt- freundlich

Keine hohen Investitionen notwendig

Nachteile

Hohe CO2- Emissionen

Hohe Brennstoff- kosten

Hohe CO2- Emissionen

volatile Brennstoff- kosten

Teuer

Anfällige Technik

Sehr großer Lagerraum notwendig

Niedrige Effizienz in Altbauten

Hohe Anschaf- fungskosten

Schwankende Preise

Meist hohe bis mittlere CO2-Emissionen

Anschaffungs- und Installations- kosten

-

3.000 - 8.000 €

20.000 - 25.000 €

25.000 - 30.000 €

10.000 - 18.000 €

15.000 - 20.000 €

5.000 - 15.000 €

Durchschnittliche Betriebskosten pro Jahr (Stand: April 2022)*

2.700 €

3.000 €

1.500 €

900 €

1.750 €

1.400 €

2.400 €

Förderung

-

20 % (Renewable- ready)**

40 % (als Teil eines Hybrid- Heiz- systems)**

35-45 %**

35-45 %**

35-50 % (Max. 60.000 Euro)**

35-50 % (Max. 60.000 Euro)**

-

* Ausgehend von einem Verbrauch von 20.000 kWh Wärmeenergie pro Jahr.

** Findet der Austausch der alten Ölheizung innerhalb eines individuellen Sanierungsplans aus, erhöht sich die Förderung nochmal um fünf Prozent. Gefördert werden sowohl die Anschaffungs- als auch die Installationskosten sowie die Kosten, die im Zusammenhang mit der Heizung anfallen.

Kann man in Deutschland komplett energieautark leben?

Aus ideologischen und finanziellen Gründen träumen viele Hausbesitzer davon, 100 Prozent abhängig vom Gas- und Stromnetz sowie von fossilen Brennstoffen zu leben. Derzeit ist die Vorstellung einer solchen Heizungsanlage allerdings in den meisten Fällen nicht realisierbar.

Im Winter müssen Wärmepumpen in unseren Breitengraden Strom vom Netz beziehen, da eine Photovoltaikanlage wegen der geringen Sonneneinstrahlung nicht genug Strom erzeugt. Selbst ein Batteriespeicher gewährt nur eine sehr kurze Autonomie.

Zukünftig wird es möglich sein, im Sommer mit überschüssigem Photovoltaikstrom Wasserstoff mittels eines Elektrolyseurs herzustellen und zu lagern. Im Winter lässt sich damit eine Brennstoffzellenheizung betreiben. Derzeit stehen diese Technologien jedoch nicht zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung.

Darf man noch Ölheizungen einbauen?

Bis einschließlich 2025 dürfen Ölbrennwertheizung noch ohne Einschränkungen verbaut werden. Bei einer Ölheizung mit Brennwerttechnik, werden neben dem Öl zusätzlich die Abgase genutzt. Am 01.01.2020 endete jedoch die staatliche Förderung von Brennwertheizungen. Auch für eine Öl-Hybridheizung gibt es keine öffentlichen Gelder. Auch nach 2025 wird es dank vieler Ausnahmen (etwa in ländlichem Raum) möglich sein, Ölheizungen einzubauen. Wegen der voraussichtlich hohen Ölpreise ist das jedoch nicht ratsam, sich Brennwerttechnik anzuschaffen. 

Möchten Sie eine neue Ölheizung einbauen, so müssen Sie auch ein Öltank aufstellen, in welcher das Öl gelagert werden kann. Wie groß er ausfällt, hängt von der Größe des zu beheizenden Objektes ab. Werden mehr als 5.000 Liter gelagert, muss der Tank in einem anderen Raum als der Wärmeerzeuger aufgestellt werden. Der Lagerraum muss zudem unter anderem eine selbstschließende Tür besitzen und darf weder Durchgangs- noch Treppenraum sein.

Sind Sie der Eigentümer eines Öltanks, haften Sie bei Unfällen. Eine Gefahr besteht darin, dass das Öl ausläuft und ins Grundwasser gelangt. Um gegen solche Schäden versichert zu sein, ist eine Gewässerschadenhaftpflichtversicherung nötig. Diese ist bei modernen Versicherungspolicen teilweise schon im Rahmen der privaten Haftpflichtversicherung abgedeckt. Informieren Sie sich hierzu in jedem Fall bei Ihrer Versicherung.

Wie entsorgt man eine alte Ölheizung?

Öltanks enthalten wassergefährdende Stoffe. Aus diesem Grund muss sich ein Fachbetrieb um die Entsorgung kümmern. In einem ersten Schritt durchtrennt der Fachmann die Rohre, die den Kessel mit dem Öltank verbinden. Danach reinigt er Tankboden und Leitungen, pumpt eventuell vorhandenes Restöl ab und entfernt Flüssigkeitsreste. Schließlich zerlegt er den Tank und transportiert ihn ab.

Je nach Material, Größe und Beschaffenheit des Tanks müssen Sie mit Kosten zwischen 500 und 3.500 Euro rechnen. Am teuersten ist dabei die Entsorgung von großen Erdtanks ab 10.000 Liter Fassungsvermögen. In manchen Bundesländern dürfen Sie den Tank selbst zerlegen und entsorgen, jedoch bleibt die Reinigung einem Fachbetrieb vorbehalten.