10 der ältesten Häuser der Welt, die bis heute bewohnt sind

Von erstaunlichen Höhlenwohnungen bis hin zu edlen Herrenhäusern: Diese alten Häuser haben bis ins 21. Jahrhundert überdauert. (Bild: James Edition)
Von erstaunlichen Höhlenwohnungen bis hin zu edlen Herrenhäusern: Diese alten Häuser haben bis ins 21. Jahrhundert überdauert. (Bild: James Edition)

Gebäude von heute können nicht mehr mit jenen von früher mithalten! Vor vielen Jahrhunderten erbaut, haben die ältesten intakten Häuser der Welt die Zeit fast unbeschadet überdauert. Von erstaunlichen Höhlenwohnungen bis hin zu edlen Herrenhäusern, machen Sie mit uns eine Reise in die Vergangenheit und entdecken Sie die am längsten durchgehend bewohnten Residenzen, vom Iran bis nach Italien.

(Adaptiert von Astrid Hofer und Barbara Geier)

Die Turmhäuser von Sanaa. (Bild: Dan from Brussels, Europe / Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0])
Die Turmhäuser von Sanaa. (Bild: Dan from Brussels, Europe / Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0])

Die Altstadt von Sanaa in den jemenitischen Bergen ist mehr als 2.500 Jahre alt und gehört damit zu den ältesten kontinuierlich bewohnten Siedlungen der Welt. Das Unesco-Weltkulturerbe ist bekannt für seine Turmhäuser aus Stampflehm. Bis zu 6.000 dieser mehrstöckigen Häuser wurden vor dem 11. Jahrhundert errichtet.

Die Turmhäuser von Sanaa. (Bild: Rod Waddington / Flickr [CC BY-ND 2.0])
Die Turmhäuser von Sanaa. (Bild: Rod Waddington / Flickr [CC BY-ND 2.0])

Die Gebäude, die als die ältesten Wolkenkratzer der Welt gelten, haben bis zu neun Stockwerke und verfügen über ausgeklügelte geometrische Friese aus gebrannten Ziegeln und weißem Gips, die von Buntglasfenstern unterbrochen werden. Diese bilden einen schönen Kontrast zu den ockerfarbenen Fassaden. Allerdings sind die Stadthäuser inzwischen akut gefährdet.

Die Turmhäuser von Sanaa. (Bild: Sebastiano Tomada / Getty)
Die Turmhäuser von Sanaa. (Bild: Sebastiano Tomada / Getty)

Im Jemen herrscht seit 2014 Bürgerkrieg, nachdem vom Iran unterstützte Huthi-Rebellen die saudische Regierung verdrängt und die Kontrolle über Sanaa und andere Teile des Landes übernommen haben. Die Saudis konterten mit Luftangriffen, bei denen eine Reihe der typischen Turmhäuser zerstört wurden. Weitere der noch stehenden Gebäude verfallen immer mehr.

Die Turmhäuser von Sanaa. (Bild: Xinhua / Alamy Stock Photo)
Die Turmhäuser von Sanaa. (Bild: Xinhua / Alamy Stock Photo)

Was die Sache nicht einfacher macht: 2020 gingen über Sanaa monatelang außergewöhnlich starke Regenfälle nieder. Geschwächt durch die Überschwemmungen sind 111 Turmhäuser eingestürzt, bei 6.000 Wohnungen ist das Dach undicht. Da kein Ende des Bürgerkriegs in Sicht ist, ist zu befürchten, dass sich die Situation weiter verschlimmern wird.

Himmelsstadt, Acoma-Pueblo, New Mexico. (Bild: Marshall Henrie / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0])
Himmelsstadt, Acoma-Pueblo, New Mexico. (Bild: Marshall Henrie / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0])

Das Acoma-Pueblo nahe Alburquerque im Westen des US-Bundesstaates New Mexico wurde vermutlich im 12. Jahrhundert errichtet, obwohl es laut den indigenen Acoma auch deutlich früher gewesen sein könnte. Das älteste Haus des Dorfes befindet sich auf einer 112 Meter hohen Anhebung und soll zwischen 1144 und 1150 entstanden sein. Archäologen gehen jedoch davon aus, dass der Hügel schon vor 2.000 Jahren bewohnt war.

Himmelsstadt, Acoma-Pueblo, New Mexico. (Bild: NewMexicophotographer1 / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0])
Himmelsstadt, Acoma-Pueblo, New Mexico. (Bild: NewMexicophotographer1 / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0])

Die Anhebung war der ultimative Zufluchtsort für die frühen Bewohner der Umgebung, die sich dort vor den Navajo- und Apache-Plünderern schützten. Der flache, aber steile Hügel macht das Dorf fast uneinnehmbar. Jahrhundertelang war der einzige Zugang eine in den Sandstein gehauene Treppe, die leicht verteidigt werden konnte.

Himmelsstadt, Acoma-Pueblo, New Mexico. (Bild: Traveller70 / Shutterstock)
Himmelsstadt, Acoma-Pueblo, New Mexico. (Bild: Traveller70 / Shutterstock)

Die rund 300 Gebäude des Acoma-Pueblo wurden aus Sandstein und Lehmziegeln gebaut, die aus Erde, Stroh und Wasser hergestellt wurden. Sie sind über Terrassen auf mehreren Ebenen konstruiert, die nicht über Türen, sondern über Leitern betreten werden. Diese haben nicht nur eine spirituelle Bedeutung, sie können im Falle einer Invasion durch gegnerische Stämme auch entfernt werden.

Himmelsstadt, Acoma-Pueblo, New Mexico. (Bild: James Slack / Wikimedia Commons [public domain])
Himmelsstadt, Acoma-Pueblo, New Mexico. (Bild: James Slack / Wikimedia Commons [public domain])

Dieses Bild aus dem Jahr 1934 zeigt das Innere eines der Pueblo-Häuser, konkret einen der charakteristischen Eckkamine. In der sogenannten Himmelsstadt gibt es auch eine Reihe externer einfacher Öfen aus Lehm, die zum Backen, Kochen und Brennen von Töpferwaren verwendet wurden. Für letztere ist der Ort auf der ganzen Welt bekannt.

Saltford Manor House, Somerset. (Bild: Adrian Sherratt / Alamy Stock Photo)
Saltford Manor House, Somerset. (Bild: Adrian Sherratt / Alamy Stock Photo)

Das denkmalgeschützte Saltford Manor House im englischen Somerset ist eines von zwei Anwärtern auf den Titel "Englands ältestes durchgehend bewohntes Haus". Der Architekturhistoriker John Goodall hat den Bau der Residenz mit fünf Schlafzimmern, deren Wände wohl unzählige Geschichten erzählen könnten, auf das Jahr 1150, möglicherweise sogar 1148, datiert. Es ist durchaus möglich, dass sie schon als Wohnstätte genutzt wurde, als die Römer noch Großbritannien besetzten.

Saltford Manor House, Somerset. (Bild: Hugh Llewelyn / Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0])
Saltford Manor House, Somerset. (Bild: Hugh Llewelyn / Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0])

Das normannische Herrenhaus wurde auf einem Landstrich errichtet, der dem Grafen von Gloucester und Bischof von Coutances, Geoffrey de Montbray, gehörte. Er war ein enger Freund von Wilhelm dem Eroberer. Das Gebäude hatte im Laufe der Jahre eine Reihe von unterschiedlichen Besitzern, bevor es Ende des 18. Jahrhunderts in die Hände des Herzogs von Chandos fiel. Es folgte die Familie Flower, die es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts besaß, dann aber an ein Bauernpaar aus der Umgebung verkaufte.

Saltford Manor House, Somerset. (Bild: Hugh Llewelyn / Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0])
Saltford Manor House, Somerset. (Bild: Hugh Llewelyn / Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0])

Anfang des 20. Jahrhunderts verfiel das Herrenhaus zusehends, bis James und Anna Wynn es schließlich 1997 für einen Schnäppchenpreis von 300.000 Pfund (354.000 Euro) kauften und renovierten, nachdem sie ihr vergleichsweise bescheidenes Reihenhaus in London aufgegeben hatten. 2010 verkaufte das Paar Saltford Manor wieder – für stolze 1,3 Millionen Pfund (1,5 Mio. Euro).

Saltford Manor House, Somerset. (Bild: Douglas Elliman)
Saltford Manor House, Somerset. (Bild: Douglas Elliman)

Wie viele Immobilien ihres Alters hat auch diese Residenz im Laufe der Jahre viele Veränderungen und Anbauten miterlebt. Neben seinen normannischen Elementen, zu denen ein Fenster im Hauptschlafzimmer zählt, das einem in der Kathedrale von Hereford ähnelt, verfügt das Gebäude über Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert, die als die ältesten erhaltenen mittelalterlichen Fresken Englands gelten. Darüber hinaus hat es einen Tudor-Kamin und eine Original-Küche aus dem 17. Jahrhundert.

Luddesdown Court, Kent. (Bild: Knight Frank)
Luddesdown Court, Kent. (Bild: Knight Frank)

Dieses denkmalgeschützte Anwesen stammt vermutlich aus dem Jahr 1000, was es deutlich älter als das Saltford Manor House machen würde. Ganz einig sind sich die Gutachter über das exakte Baujahr allerdings noch nicht. Unbestritten ist dagegen, dass das L-förmige Herrenhaus mit rund 630 Quadratmetern Grundfläche eine äußerst lange und illustre Geschichte vorzuweisen hat. Das Gebäude wurde größtenteils aus Caen- und Feuerstein gebaut und befindet sich auf einem 9,3 Hektar großen Grundstück. Angeblich soll es in Besitz von Odo gewesen sein, dem Halbbruder von Wilhelm dem Eroberer.

Luddesdown Court, Kent. (Bild: Knight Frank)
Luddesdown Court, Kent. (Bild: Knight Frank)

Odo, der eine wichtige Rolle bei der Invasion der Normannen in England spielte, gab den Teppich von Bayeux in Auftrag. Die nachfolgenden Eigentümer, darunter der französisch-englische Adelige Aymer de Valance, ein treuer Berater von Edward II., sowie der walisische Prinz Owain Glyndŵr, haben dem Anwesen ebenfalls ihren Stempel aufgedrückt. Dies zeigt sich etwa in der großen Halle und der Minnesänger-Galerie, die mit einem normannischen Kamin und einem Tudor-Schornstein ausgestattet sind.

Luddesdown Court, Kent. (Bild: Knight Frank)
Luddesdown Court, Kent. (Bild: Knight Frank)

Das Herrenhaus weist auch Elemente aus der jakobinischen und späteren Zeit auf, einschließlich der viktorianischen Ära. 1979 erwarb der norwegische Reederei-Erbe Petter Sundt das inzwischen heruntergekommene Anwesen und renovierte es liebevoll. Allerdings riss er auch mehrere historische Nebengebäude ab, die durch einen Swimmingpool- und Saunakomplex, einen Garagenblock mit Glockenturm, sowie einen ummauerten, versunkenen Garten ersetzt wurden.

Luddesdown Court, Kent. (Bild: Knight Frank)
Luddesdown Court, Kent. (Bild: Knight Frank)

Nach Sundts Tod 2007 ging Luddesdown Court an seine Tochter Christine. Sie führte die Renovierung fort und stellte die Residenz mit fünf Schlafzimmern schließlich 2018 über den britischen Immobilienmakler Knight Frank für 3,5 Millionen Pfund (4,1 Mio. Euro) zum Verkauf. Der neue Eigentümer dürfte über den Kaufpreis hinaus noch auf einem satten Geldpolster sitzen, denn die Instandhaltung des Anwesens kostet pro Jahr angeblich 90.000 Pfund (106.000 Euro).

Die Adobe-Häuser. (Bild: Gimas / Shutterstock)
Die Adobe-Häuser. (Bild: Gimas / Shutterstock)

Das Taos-Pueblo in New Mexico ist vermutlich der älteste durchgehend bewohnte Ort in den USA, möglicherweise sogar um ein Jahrhundert älter als das Acoma-Pueblo. Das Dorf liegt in einem Wüstental innerhalb der Berge von Sangre de Cristo, auf beiden Seiten des Rio Pueblo, und ist seit mehr als einem Jahrtausend die Heimat der Red Willow People.

Die Adobe-Häuser. (Bild: John Phelan / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0])
Die Adobe-Häuser. (Bild: John Phelan / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0])

Das Pueblo ist sowohl denkmalgeschützt als auch Unesco-Weltkulturerbe. Es besteht aus zwei mehrstöckigen Lehmhäusern im Apartmentstil, dem Hlauuma ("Nordhaus"), das fünf Stockwerke hoch ist und zu den meistfotografierten Gebäuden der USA zählt, und dem Hlaukwima ("Südhaus").

Die Adobe-Häuser. (Bild: Lewis H. Morgan / Wikimedia Commons [public domain])
Die Adobe-Häuser. (Bild: Lewis H. Morgan / Wikimedia Commons [public domain])

Die Lehmhäuser des Dorfes ähneln jenen des Acoma-Pueblo, wie dieses Bild aus dem Jahr 1877 zeigt. Ganz wie die Häuser von Acoma war auch Taos über Leitern zugänglich, allerdings wurden einige nachträglich mit Türen ausgestattet. Die Zimmer im Erdgeschoss weisen Eckkamine auf. Die dicken Lehmwände wirken isolierend, halten die Räume im Sommer also kühl und im Winter warm.

Die Adobe-Häuser. (Bild: Lucy / Shutterstock)
Die Adobe-Häuser. (Bild: Lucy / Shutterstock)

Doch damit nicht genug der Ähnlichkeiten: Auch das Taos-Pueblo weist die charakteristischen Bienenstock-förmigen Öfen auf und hat wie Acoma keinen Strom, kein fließendes Wasser und kein Abwassersystem – all dies ist aus religiösen Gründen verboten. Weitere interessante Merkmale sind die markanten Holzgestelle, die zum Trocknen von Fleisch, Mais, Beeren und Tierhäuten verwendet wurden.

Die Zitadelle von Aleppo. (Bild: Anas Al Rifai / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0])
Die Zitadelle von Aleppo. (Bild: Anas Al Rifai / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0])

Die alte Zitadelle von Aleppo, die sich über der syrischen Stadt erhebt, stammt aus dem dritten Jahrtausend vor Christus. Der Großteil der Residenzen innerhalb der Mauern wurden im 12. und 13. Jahrhundert von den Ayyubiden errichtet. Das Unesco-Weltkulturerbe hat über die Jahrhunderte von Erdbeben bis hin zu Belagerungen alles überstanden.

Die Zitadelle von Aleppo. (Bild: Dziajda / Shutterstock)
Die Zitadelle von Aleppo. (Bild: Dziajda / Shutterstock)

Ursprünglich diente die Zitadelle als Tempel für den mesopotamischen Sturmgott Hadad und wurde im dritten oder vierten Jahrhundert vor Christus von den Makedoniern als Festung genutzt. 636 nach Christus eroberten muslimische Truppen Aleppo, das später Hauptstadt der Hamdamid-Dynastie wurde, bevor 962 nach Christus christliche Byzantiner einfielen.

Die Zitadelle von Aleppo. (Bild: vyskoczilova / Shutterstock)
Die Zitadelle von Aleppo. (Bild: vyskoczilova / Shutterstock)

Die Zitadelle wurde von den Zengiden, Ayyubiden, Mongolen und Mameluken besetzt, bevor sie im 16. Jahrhundert an die Osmanen ging. Im Laufe der Jahre wurde der befestigte Palast mehrmals beschädigt und restauriert, aber nie vollständig zerstört, was von seiner Widerstandsfähigkeit zeugt.

Die Zitadelle von Aleppo. (Bild: Bernard Gagnon / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0])
Die Zitadelle von Aleppo. (Bild: Bernard Gagnon / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0])

Der Mameluken-Thronsaal wurde im 19. Jahrhundert von den Franzosen restauriert. In den 2000ern folgten weitere umfangreiche Konservierungsarbeiten, die die Entwicklungsorganisation Aga Khan Trust for Culture finanzierte. In den 2010ern wurde die Zitadelle während der vierjährigen Schlacht von Aleppo schwer beschädigt. Seit 2017 ist sie für die Öffentlichkeit wieder geöffnet, aktuell finden jedoch Renovierungsarbeiten statt.

Das Wikinger-Bauernhaus. (Bild: Vincent van Zeijst / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0])
Das Wikinger-Bauernhaus. (Bild: Vincent van Zeijst / Wikimedia Commons [CC BY-SA 3.0])

Der Kirkjubøargarður ("Hof von Kirkjubøur"), oder auch "Königsbauernhof", auf den äußerst windigen Färöer-Inseln ist eines der ältesten durchgehend bewohnten Holzhäuser der Welt – und könnte auch den Titel als das ehrwürdigste abräumen. Das Bauernhaus weitab der Zivilisation wurde im 11. Jahrhundert mit Treibholz aus Norwegen gebaut. Auf den Inseln wachsen von Natur aus keine Bäume und Holz gilt seit langem als besonders kostbares Gut.

Das Wikinger-Bauernhaus. (Bild: Roland Knauer / Alamy Stock Photo)
Das Wikinger-Bauernhaus. (Bild: Roland Knauer / Alamy Stock Photo)

Das Haus, das wie viele traditionelle Gebäude auf den Färöer-Inseln ein Dach aus Torf hat, um es vor Wind und Wetter zu schützen, diente zunächst als katholische Bischofsresidenz und als Priesterseminar. Hier verfasste Bischof Erlendur 1298 den sogenannten Schafsbrief. Das Gesetz über die Schafzucht ist das älteste erhaltene Dokument der Färöer.

Das Wikinger-Bauernhaus. (Bild: Erik Fløan / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0])
Das Wikinger-Bauernhaus. (Bild: Erik Fløan / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0])

1538, nicht lange nach der protestantischen Reformation, wurde das Haus vom dänischen König beschlagnahmt. In den 1550ern ging Kirkjubøargarður zur Pacht an die Familie Patursson, die über 17 Generationen darin wohnte. Der älteste Sohn, der als Bauer des Königs bezeichnet wurde, beglich traditionell die Rechnung. Inzwischen ist die färöische Regierung Eigentümerin des Anwesens.

Das Wikinger-Bauernhaus. (Bild: Erik Fløan / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0])
Das Wikinger-Bauernhaus. (Bild: Erik Fløan / Wikimedia Commons [CC BY-SA 4.0])

Der Bauernhof ist bis heute der größte der Färöer-Inseln – aktuell werden hier Schafe und Rinder gezüchtet. Besucher können einen Rundgang durch die gemütlichen Räume des Bauernhauses machen, das noch heute eine Fülle von uralten Artefakten enthält. Auch die umliegenden historischen Gebäude sind öffentlich zugänglich, darunter die St.-Olav-Kirche aus dem 12. Jahrhundert und die Ruinen der St.-Magnus-Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert.

Die Höhlenhäuser von Sassi di Matera. (Bild: Bönisch / Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0 DE])
Die Höhlenhäuser von Sassi di Matera. (Bild: Bönisch / Wikimedia Commons [CC BY-SA 2.0 DE])

Die aus Kalkgestein gemeißelten Höhlenhäuser von Sassi di Matera ("Steine von Matera") in den Bezirken Sasso Caveoso und Sasso Barisano in der süditalienischen Stadt Matera bestehen seit der Altsteinzeit. Archäologische Funde zeigen, dass schon 7000 vor Christus Menschen in den Grotten lebten.

Die Höhlenhäuser von Sassi di Matera. (Bild: sergio capuzzimati / Shutterstock)
Die Höhlenhäuser von Sassi di Matera. (Bild: sergio capuzzimati / Shutterstock)

Im Gegensatz zu einigen anderen Häusern unserer Liste waren die Höhlenwohnungen allerdings alles andere als komfortabel. Extreme Armut und Krankheiten waren hier bis Mitte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Die Häuser von Sassi di Matera galten als Slums und viele meinten, "selbst Gott" habe sie "verlassen".

Die Höhlenhäuser von Sassi di Matera. (Bild: MikeDotta / Shutterstock)
Die Höhlenhäuser von Sassi di Matera. (Bild: MikeDotta / Shutterstock)

Während der Großteil der Bewohner in den 1960ern umgesiedelt wurde, lebten einige Menschen weiterhin in den Höhlenhäusern, die ihre Vorfahren vor 9.000 Jahren besiedelt hatten. Doch das Blatt wendete sich für Sassi di Matera, als die italienische Stadt 1993 zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt wurde. Die italienische Regierung förderte daraufhin eine Reihe von Restaurierungs- und Infrastrukturprojekten.

Die Höhlenhäuser von Sassi di Matera. (Bild: cosca / Shutterstock)
Die Höhlenhäuser von Sassi di Matera. (Bild: cosca / Shutterstock)

2019 gewann Sassi di Matera die Ausschreibung zur europäischen Kulturhauptstadt – seither geht es mit der Stadt und ihren Höhlenhäusern weiter bergauf: Künstler und Handwerker zogen in die renovierten Wohnungen ein, es eröffneten Bars, Restaurants und Hotels. In einem durchschnittlichen Jahr ziehen die Stadt und ihre außergewöhnlichen Häuser inzwischen 600.000 Touristen an. Mehr als 25 Prozent der Höhlenwohnungen werden über Airbnb vermietet – mehr als irgendwo sonst in Italien. Auch in dem James-Bond-Film "Keine Zeit zu sterben" von 2021 spielte die einzigartige Stadt als Drehort eine Rolle.

Die Klippenhäuser von Kandovan. (Bild: Andrea Lehotska / Shutterstock)
Die Klippenhäuser von Kandovan. (Bild: Andrea Lehotska / Shutterstock)

Das Dorf Kandovan in Ost-Aserbaidschan, der nordöstlichen Provinz des Irans am Fuß des Vulkans Sahand, besteht aus Höhlenwohnungen, die vor 700 Jahren von Flüchtlingen aus weichem, porösem Vulkangestein gebaut wurden. Diese werden Karaans genannt, was auf das lokale Dialektwort für "Bienenstock" zurückgehen soll.

Die Klippenhäuser von Kandovan. (Bild: BEHROUZ MEHRI / AFP / Getty)
Die Klippenhäuser von Kandovan. (Bild: BEHROUZ MEHRI / AFP / Getty)

Die Klippenhäuser sind seit Anbeginn ununterbrochen bewohnt und wirken aufgrund ihrer fantasievollen Formen wie direkt aus einem Märchenbuch. Die abgeschiedene Lage und gut isolierenden Mauern schützen die Dorfbewohner seit Jahrhunderten vor feindlichen Invasionen, glühend heißen Sommern und bitterkalten Wintern.

Die Klippenhäuser von Kandovan. (Bild: Robert Szymanski / Shutterstock)
Die Klippenhäuser von Kandovan. (Bild: Robert Szymanski / Shutterstock)

Die Häuser sind bis zu vier Stockwerke hoch. Im Erdgeschoss wird traditionell Vieh gehalten, in den darüberliegenden beiden Etagen befinden sich die Wohnräume. Das Obergeschoss dient als Lager. Kandovan ist heute eine beliebte Touristenattraktion und auf auf die rund 670 Einwohner kommen pro Jahr normalerweise 300.000 Besucher.

Die Klippenhäuser von Kandovan. (Bild: Kandovan International Cave Hotel)
Die Klippenhäuser von Kandovan. (Bild: Kandovan International Cave Hotel)

Doch Kandovan ist nicht nur Heimat von unglaublichen Höhlenwohnungen. Dem Quellwasser des Dorfes, sowie zahlreichen Pflanzen, die in der Gegend wachsen, wird eine heilende Wirkung nachgesagt. Um dem ständig steigenden Touristenansturm gerecht zu werden, eröffnete 2006 dieses Höhlenhotel.

Castello di Serravalle, Emilia-Romagna. (Bild: James Edition)
Castello di Serravalle, Emilia-Romagna. (Bild: James Edition)

Das mittelalterliche Castello di Serravalle mit seinem angrenzenden, gleichnamigen Dorf liegt zwischen den Städten Modena und Bologna im Hinterland der italienischen Region Emilia-Romagna. Die geschichtsträchtige Siedlung wurde ein Jahrhundert nach der Zerstörung eines alten römischen Dorfes im 8. Jahrhundert auf dessen Fundament errichtet. Neben der Burg gibt es einen mittelalterlichen Wachturm aus dem Jahr 1227.

Castello di Serravalle, Emilia-Romagna. (Bild: James Edition)
Castello di Serravalle, Emilia-Romagna. (Bild: James Edition)

Aufgrund ihrer strategischen militärischen Lage zwischen Modena und Bologna spielte die 1.765 Quadratmeter umfassende Befestigung auf knapp 400 Metern Höhe bis 1109 eine zentrale Rolle in territorialen Auseinandersetzungen und bei der Verteidigung gegen Eindringlinge.

Castello di Serravalle, Emilia-Romagna. (Bild: James Edition)
Castello di Serravalle, Emilia-Romagna. (Bild: James Edition)

Die Burg selbst war für den Schutz der örtlichen Ländereien, Bauern und Pächter von entscheidender Bedeutung. Sie soll sogar Karl den Großen beherbergt haben, als er im 9. Jahrhundert auf dem Weg nach Rom war, um sich zum ersten westeuropäischen Kaiser krönen zu lassen. Die Siedlung Serravalle birgt aufgrund ihrer langen, bedeutsamen Geschichte und zahlreicher, im Laufe der Jahrhunderte vorgenommener Umbauten zudem einige architektonische Geheimnisse.

Castello di Serravalle, Emilia-Romagna. (Bild: James Edition)
Castello di Serravalle, Emilia-Romagna. (Bild: James Edition)

Neben der Burg, einem Jagdhaus und dem vierstöckigen Wachturm beherbergt das Dorf auch einen unterirdischen Gang, der einen im 18. Jahrhundert errichteten Palazzo mit einem nahe gelegenen Turm verbindet. Es ist unklar, ob der Gang als Fluchtweg oder zur geheimen Verteidigung erbaut wurde. Er soll allerdings von den Geistern der zahlreichen Ehefrauen heimgesucht werden, die von einem Boccadiferro-Fürsten ermordet wurden. Wer Interesse hat: Das italienische Mittelalter-Dorf samt Burg steht für knapp zwei Millionen Euro zum Verkauf.