10 Fakten und Hintergründe zum Black Friday

Der vierte Freitag im November steht vor der Tür und das bedeutet: Der Black Friday ist zurück! Aber warum wird der Tag überhaupt "Schwarzer Freitag" genannt? Welche Produkte sind an dem Tag besonders beliebt und was hat die Polizei aus Philadelphia mit alldem zu tun? Zehn Fakten und Hintergründe zum Black Friday.

Frau mit Tablet, auf dem Black-Friday-Angebote beworben werden.
Black Friday: Viele Menschen sind an diesem Tag auf Schnäppchenjagd. (Symbolbild: Getty)

Endlich die Lieblingsserie auf einem neuen Fernseher bingen oder sich statt mit einem ollen Trekking-Rad lieber mit einem E-Bike entspannt betätigen. Der Black Friday lockt mit lukrativen Rabatten und will Kund*innen damit zum Kauf verführen.

Der amerikanische Feiertag ist inzwischen auch in Deutschland nicht mehr wegzudenken, aber mal Butter bei die Fische: Wie viel weißt du über den Tag, außer der Nummer mit den Rabatten? Zeit, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen – und zwar mit den wichtigsten Fakten rund um den Black Friday!

Der Black Friday findet nach Thanksgiving statt

Traditionell findet der Black Friday in Amerika einen Tag nach Thanksgiving statt. Also am vierten Freitag im November – welcher in diesem Jahr der 24. November ist.

In den letzten Jahren hat der Black Friday sehr an Beliebtheit dazugewonnen, sowohl in den Geschäften, als auch online. Der eintägige Rabatt-Tag hat sich inzwischen zu einem viertägigen Super-Event entwickelt und weitere "Feiertage" für den Einzelhandel hervorgebracht.

Dazu gehören der Small Business Saturday/Sunday am Samstag und Sonntag nach Thanksgiving und der Cyber Monday am, ganz recht, Montag danach. Der Cyber Monday läutet den Start des Weihnachtsverkaufs durch Onlineshops ein.

Die offizielle und inoffizielle Geschichte des Black Friday

Zur Entstehungsgeschichte des Black Friday gibt es viele Theorien. Der Begriff "Schwarzer Freitag" wurde erstmals 1869 im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des US-Goldmarktes am 24. September verwendet. An der Wurzel des Skandals: die Wallstreet-Finanziers Jay Gould und Jim Fisk. Die beiden versuchten, so viel Gold wie möglich anzukaufen, den Preis für Gold damit in die Höhe zu treiben, und es im Anschluss mit möglichst viel Gewinn wieder zu verkaufen. Spoiler alert: Die Aktion ist am besagten Schwarzen Freitag aufgeflogen und hat zahlreiche Anleger*innen finanziell ruiniert.

Die Polizei in Philadelphia hat den Black Friday in den 1960er Jahren unter Chaos und langen Arbeitszeiten abgespeichert – was bei genauerer Betrachtung gar nicht so weit weg von der heutigen Bedeutung ist. (Symbolbild: Getty Images)
Die Polizei in Philadelphia hat den Black Friday in den 1960er Jahren unter Chaos und langen Arbeitszeiten abgespeichert – was bei genauerer Betrachtung gar nicht so weit weg von der heutigen Bedeutung ist. (Symbolbild: Getty Images)

Der inoffizielle Ursprung des heute bekannten Black Friday liegt in Philadelphia (USA): Hier gibt es den Begriff seit den 1960er Jahren und ist seit Jahren ein Synonym für Chaos in den Geschäften am Tag nach Thanksgiving und vor dem jährlichen Army-Navy-Footballspiel am Samstag.

Historiker*innen zufolge nannte die Polizei in Philadelphia den Tag Black Friday, weil die Beamt*innen lange arbeiten mussten und mit schrecklichem Verkehr, schlechtem Wetter und Unannehmlichkeiten durch Menschenmassen und Ladendiebe zu kämpfen hatten.

Die Einzelhändler*innen versuchten, den negativ konnotierten Begriff in "Big Friday" umzubenennen, was offensichtlich aber nicht geglückt ist. Später forderten die Unternehmen den Namen Black Friday zurück und die "offizielle" Geschichte, die hinter dem Tag stecken soll, wurde bekannt. Denn der umsatzstarke Black Friday gibt den Händler*innen die Chance, aus dem Minus (rote Zahlen) herauszukommen und endlich schwarze Zahlen, also Gewinn, zu erwirtschaften.

Egal, welche Geschichte man für sich verinnerlichen möchte: Der Black Friday hat auf jeden Fall nichts mit dem Schwarzen Freitag und dem großen New Yorker Börsencrash 1929 zu tun. Der war eigentlich an einem Donnerstag, weshalb er auch als "Black Thursday" bezeichnet wird. Die europäische Benennung als Schwarzer Freitag ist der Zeitverschiebung verschuldet.

So kam der Black Friday nach Deutschland

Amerikanische Unternehmen haben den Black Friday nach Deutschland gebracht. Bereits 2006 hat Apple an diesem Tag Rabatte angeboten – ohne das Ganze aber als Black Friday zu bezeichnen. Aber das Konzept des Tages kam quasi mit Apple nach Deutschland. In einer signifikanten Größenordnung findet der Tag seit 2013 in Deutschland statt.

Kaufbereitschaft am Black Friday steigt um 19 Prozent

Idealo hat im September 2023 eine Umfrage mit über 2.000 Personen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren gestartet und nachgefragt, wie viele der Befragten am Black Friday vorhaben, etwas zu kaufen.

Black Friday 2023: Kaufbereitschaft gestiegen (Infografik: idealo)
Black Friday 2023: Kaufbereitschaft gestiegen (Infografik: idealo)

Das Ergebnis: Knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Befragten planen, auf Schnäppchenjagd zu gehen. Im Vergleich zum Vorjahr (52 Prozent) ist das ein Anstieg von 19 Prozent.

Auch das Budget, das man bereit ist, auf den Kopf zu hauen, ist für den Tag im Vergleich zum letztem Jahr gestiegen: 2022 lag der Durchschnittsbetrag noch bei 280 Euro – für 2023 rechnen die Konsument*innen im Schnitt mit Ausgaben von 319 Euro. Das entspricht einem Anstieg von 14 Prozent.

Rabatte sind am Black Friday nicht so hoch wie gedacht

Was man sich am Black Friday erhofft, sind natürlich fette Rabatte, und ja, man hat auch den Eindruck, wirklich Geld am Black Friday zu sparen.

Allerdings empfiehlt es sich, das Produkt der Träume lieber über einen längeren Zeit zu beobachten – also jetzt nicht, indem man sich davorstellt und es anstarrt – aber indem man den Preis über Preisvergleichs-Portale im Auge behält. Verbraucherschützer*innen kritisieren, dass die Rabatte des Black Friday "künstlich" aufgeblasen werden.

Denn einige Händler*innen wenden am Black Friday einen Trick an: Der Rabatt wird nicht ausgehend vom tatsächlichen Marktpreis berechnet, sondern anhand der weitaus höheren unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers.

Durch die Angabe der hohen UVP wirkt ein Black-Friday-Rabatt natürlich deutlich höher, als er eigentlich ist. Es gibt also eine Ersparnis, nur fällt die oftmals deutlich kleiner aus, als die Prozent-Angaben vermuten lassen.

Am Black Friday sind Elektroartikel am beliebtesten

Eine Analyse von mydealz zeigt: Verbraucher*innen kaufen am Black Friday vor allem Elektrogeräte, Mode und Videospiele. In jedem dritten Warenkorb (34,65 Prozent) landen an diesem Tag Elektronikartikel.

Mann in einer Verkaufsabteilung für Waschmaschinen.
Haushaltsgeräte stehen bei vielen auf dem Einkaufszettel für den Black Friday. (Bild: Getty Images)

Laut der Idealo-Umfrage möchten 75 Prozent derjenigen, die am Black Friday in die Geschäfte strömen, preisgünstig Produkte kaufen, die sie sowieso benötigen. So zum Beispiel energieeffiziente Haushaltsgeräte, welche ohnehin auf der eigenen Wunschliste stehen.

Black Friday ist weltweit nur das zweitgrößte Shopping-Event

Der Black Friday ist wahrscheinlich der am meisten gefeierte Zweitplatzierte der Geschichte – nach Buzz Aldrin. Denn auch wenn Händler*innen auf der ganzen Welt den Black Friday abfeiern: Wesentlich mehr Umsatz weltweit macht der 1993 von Studierenden in Nanjing (China) eingeführte "Singles Day".

Der wird immer am 11. November gefeiert und ist ein Tag für Alleinstehende und als Antwort auf den Valentinstag zu verstehen. Maßgeblich "schuld" am Erfolg des Singles Day ist das Unternehmen Alibaba. Dieses hat vor einigen Jahren damit begonnen, an eben diesem Tag mit stark verbilligten Sonderangeboten zu ködern.

Nach eigenen Angaben erwirtschaftete Alibaba 2021 über 80 Milliarden Dollar am Singles Day – Amazon kam am Black Friday "nur" auf rund 10 Milliarden Dollar.

17 Todesopfer und 22 Tage Wartezeit

Einige Menschen gehen für vergünstigte Produkte sehr weit: Zwei Frauen aus Kalifornien (USA) haben 22 Tage vor einem Best Buy campiert, um die ersten in der Schlange am Black Friday zu sein. Dem Beaumont Patch erklärte eine der beiden: "Wir hätten auch später anfangen können, aber dann wären wir nicht sicher gewesen, auch die ersten in der Schlange zu sein."

Volle Rolltreppe in einem Kaufhaus.
Am Black Friday wollen viele Menschen vergünstigte Produkte ergattern – seit 2006 kam es dabei zu einigen Auseinandersetzungen und sogar Todesfällen. (Symbolbild: Getty Images)

Aber nicht nur stundenlanges Warten nehmen einige Schnäppchen-Jäger*innen in Kauf. Laut Blackfridaydeathcount.com sind (Stand November 2023) seit 2006 weltweit 17 Menschen am Black Friday in Einkaufszentren gestorben und 125 verletzt worden – darunter beispielsweise ein Teenager, der 2011 in einem Wal-Mart-Geschäft niedergetrampelt wurde.

Black Friday verliert bei Generation Z an Reiz

Nicht jede Gruppe würde aber 22 Tage für reduzierte Ware anstehen. Im Gegenteil: Gerade bei der Generation Z (Jahrgänge zwischen 1997 und 2012) zeichnet sich laut des "Global Black Friday Forecast 2021" eine Art "Black-Friday-Müdigkeit" ab.

So geben 43 Prozent der Verbraucher*innen dieser Altersgruppe als Grund für weniger Interesse am Black Friday an, von ihm "gelangweilt" zu sein.

Der Endgegner des Black Friday: Der Buy-Nothing-Day

Abgesehen von Langeweile gibt es aber noch weitere Gründe, den Black Friday nicht zu unterstützen, denn: Der Tag fördert Konsum und treibt den Gedanken einer Wegwerfgesellschaft an. Aus diesem Grund gibt es zahlreiche Tage, die als Gegenmodell zum Black Friday dienen.

Darunter auch der Kauf-nix-Tag (Buy-Nothing-Day). Seit 1992 wird dem Black Friday dieser Tag als Form der Konsumverweigerung entgegengestellt. Am 25. November 2023 findet der Tag wieder statt. Dann heißt es: 24-stündiger freiwilliger Konsumverzicht.

Nachhaltige Verpackungen: So erkennt man sie

Wer trotzdem konsumieren möchte, kann auch anders vorgehen, denn abgesehen vom Buy-Nothing-Day gibt es Initiativen wie den Green Friday – ein Tag für nachhaltigen Konsum. Bedeutet: das eigene Konsumverhalten zu überprüfen und Alternativen zu finden, wie gebraucht und/oder lokal einzukaufen.

Auch die "Green Week" stellt ein Gegenmodell zum Black Friday dar und liefert einige schöne Aktionen von Unternehmen, die beispielsweise pro gekauftem Artikel Geld spenden. Aber Achtung Greenwashing: Nicht alle Firmen sind wirklich so grün, wie sie tun, deshalb gilt es auch hier, genauer hinzusehen.

IM VIDEO: Vorsicht bei diesen Angeboten!