21 Traditionsgerichte, die langsam in Vergessenheit geraten

Leckere Hausmannskost von früher, die ein Comeback verdient

<p>OlgaBombologna/Shutterstock</p>

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Sind wir mal ehrlich, bei Oma hat es früher doch einfach am besten geschmeckt. Doch gerät die deutsche Hausmannskost immer mehr in Vergessenheit: von leckeren Backwaren und Süßspeisen aus Kindertagen bis hin zu deftigen regionalen Spezialitäten. Einige dieser Klassiker werden zum Teil zwar noch zu Hause serviert und in Familienrezepten weitergegeben, aber in Restaurants, Cafés oder Imbissen findet man sie inzwischen kaum noch.

Hier nehmen wir Sie mit auf eine kulinarische Zeitreise in Bildern: Klicken oder scrollen Sie sich durch die einstigen Leibspeisen der Deutschen, die heute nur noch selten auf dem Esstisch landen. Welche davon ein Comeback verdienen und welche doch lieber in alten Kochbüchern verstauben sollten, überlassen wir dabei Ihnen ...

Tote Oma

<p>Viktor1/Shutterstock</p>

Viktor1/Shutterstock

Der wenig schmeichelhafte Name „Tote Oma“ bezieht sich auf ein deftiges Gericht aus dem Osten. Die Delikatesse aus der ehemaligen DDR besteht hauptsächlich aus Grützwurst (Blutwurst mit einer Grütze aus Getreide), die mit Salzkartoffeln und Sauerkraut serviert wird. Den makabren Namen hat das Gericht der roten Farbe der Grützwurst zu verdanken.

Gefüllter Saumagen

<p>1eyeshut/Shutterstock</p>

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Der Name mag vielleicht nicht sonderlich appetitlich klingen, dennoch war es bekanntlich das Leibgericht von Helmut Kohl. Gefüllter Saumagen – der durch den damaligen Bundeskanzler in den 1980er- und 1990er-Jahren geradezu weltweite Berühmtheit erlangte – stammt ursprünglich aus der Pfalz und besteht aus Schweinfleisch, Wurstbrät und Kartoffeln. Die Mischung wird gut gewürzt und anschließend in einen Schweinemagen gefüllt, ehe das Ganze wie eine Wurst gegart wird.

Großer Hans

<p>Sebastian Fischer/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0</p>

Sebastian Fischer/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0

Der Große Hans, regional auch als „Mehlbüddel“ bekannt, ist eine Teigspeise aus dem Norden. Sie kann süß oder herzhaft zubereitet werden und als Hauptspeise mit Kasseler oder zum Nachtisch mit Kompott serviert werden. Als Basis dient heutzutage meist ein Mehl- oder Hefeteig, während früher altbackenes Brot in Milch eingeweicht wurde. Je nach Bedarf können dann Beeren, Rosinen oder Ähnliches hinzugefügt werden – ein echter Klassiker aus Schleswig-Holstein, den es in vielen Variationen gibt, aber deutschlandweit kaum jemand kennt.

Rundstück warm

<p>1971markus/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0</p>

1971markus/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0

Wir bleiben im Norden und widmen uns dem sogenannten „Rundstück warm“, auch „Hamburger Rundstück warm“ genannt. Wie es zu der Kombination aus warmem Rind- oder Schweinebraten im Brötchen (auf Althamburgisch: Rundstück) kam, ist nicht ganz eindeutig, aber ab dem frühen 20. Jahrhundert wurde das Gericht mit Bratensauce in vielen Gasthäusern der Hansestadt serviert. Auch als Resteessen war es beliebt und wurde oft mit Gewürzgurken als Beilage gegessen. Ob es sich dabei womöglich sogar um einen Vorgänger des Hamburgers handelt, ist ebenfalls umstritten.

Himmel und Erde

<p>Michael Wittwer/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0</p>

Michael Wittwer/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0

Himmel und Erde, im Rheinland auch „Himmel und Äad“ genannt, ist ein Traditionsgericht, das früher in vielen Teilen Deutschlands gegessen wurde – eben ein echter Klassiker aus Omas Küche. Es besteht aus einer perfekten Kombination aus Kartoffelbrei und Apfelmus – das klingt vielleicht erstmal befremdlich, schmeckt aber köstlich! Oft gibt es dazu auch eine gebratene Blut- oder Grützwurst als Beilage.

Kalter Hund

<p>stockcreations/Shuttertsock</p>

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Wieder ein etwas undurchsichtiger Name, dieses Mal bezieht er sich aber auf einen Kuchen. Der Leckerbissen, der sowohl in West- als auch Ostdeutschland sehr beliebt war, ist zudem als „Kalte Schnauze“ oder „Schwarzer Peter“ bekannt. Gemeint ist in jedem Falle ein Schichtkuchen aus Butterkeksen, Kokosfett und Schokolade mit etwas Rumaroma, der ganz ohne Backen auskommt. Klingt lecker!

Birnen, Bohnen und Speck

<p>Fanfo/Shutterstock</p>

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Birnen, Bohnen und Speck klingt heutzutage vielleicht nach einer ungewöhnlichen Kombination, fiel in Norddeutschland aber lange Zeit unter die Rubrik Hausmannskost. Im Plattdeutschen nennt man das Traditionsgericht auch „Beer’n, Boh’n un Speck“. Den Namen kann man wortwörtlich nehmen, denn es handelt sich bei dem Herbstklassiker um einen Eintopf aus eben diesen Zutaten, wobei Kochbirnen und Brechbohnen gemeint sind. Als Beilage werden oftmals Salzkartoffeln serviert.

Toast Hawaii

<p>Bernd Juergens/Shutterstock</p>

Bernd Juergens/Shutterstock

Für viele ist der Toast Hawaii ein Kultrezept. Beliebt wurde er im Westdeutschland der 1950er-Jahre, in der ehemaligen DDR war er als „Karlsbader Schnitte“ bekannt. Mittlerweile gerät der leckere und schnellzubereite Snack jedoch immer weiter in Vergessenheit. Wie auch bei der Pizza Hawaii handelt es sich um eine Kombination aus Schinken, Käse und Ananas, nur eben auf Toast – übrigens kann man diesen auch super vegetarisch oder vegan zubereiten.

Zucker-Ei

<p>Klimatis019/Shutterstock</p>

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Beim Zucker-Ei handelt es sich um eine Nachspeise aus … Zucker und Ei. Die Eier werden in einer Schüssel aufgeschlagen, dann mit Zucker vermischt. Anschließend wird das Ganze mit einem Schneebesen verrührt, bis es schön cremig wird. Das Rezept ist osteuropäischen und jüdischen Ursprungs, und war früher als günstigere Alternative zum Pudding beliebt. Als Nachttrunk oder für Kranke wurde gern noch Rotwein und etwas Honig hinzugetan. Gemischt mit Spirituosen lassen sich die heutzutage weitaus bekannteren Varianten Eierpunsch oder Eierlikör zaubern.

Fliederbeersuppe

<p>Genet/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0</p>

Genet/Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0

Suppe muss nicht immer aus Gemüse bestehen! Diese wärmende Herbst- und Wintersuppe wird nämlich aus schwarzen Holunderbeeren zubereitet: Der gekochte Beerensaft wird mit Zucker und Zitronensäure vermischt, und anschließend heiß und meist mit Grießklößen und Apfelstücken serviert. Die Suppe wurde vor allem im Norden Deutschlands verzehrt – vor allem auch als Hausmittel gegen Erkältung –, doch heutzutage findet man sie kaum noch in Suppenschüsseln.

Labskaus

<p>AS Foodstudio/Shutterstock</p>

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Das alte Seemannsgericht aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt zwar vermutlich ursprünglich aus England, steht aber besonders in hanseatischen Kreisen durchaus noch auf der Speisekarte, so etwa in vielen Hamburger Traditionsrestaurants. Der Rest des Landes kann mit dem Wort „Labskaus“ aber vermutlich kaum etwas anfangen. Falls Sie jetzt davon ausgehen, dass es sich um ein Fischgericht handelt, liegen Sie falsch. Die pürierte Delikatesse besteht aus Kartoffeln, gepökeltem Rindfleisch und eingelegter Rote Beete. Allerdings wird dazu manchmal tatsächlich auch Matjes serviert.

Mettigel

<p>juefraphoto/Shutterstock</p>

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Bei diesem Bild kommen bei einigen von uns vielleicht nostalgische Erinnerungen an Geburtstagsfeiern aus der Kindheit hoch. Genau deshalb durfte der Mettigel auf unserer Liste natürlich nicht fehlen. Bei diesem Gericht handelt es sich, wie der Name schon sagt, um einen Igel aus Mett. Das rohe Fleisch wird je nach Geschmack mit Gewürzen angereichert und mit Zwiebeln oder Salzstangen und teils mit Gewürzgurken dekoriert. Dazu wird dann Brot oder Ähnliches gereicht. Da der Partyklassiker aus Rohfleisch besteht ist er allerdings nicht lange haltbar und es können Krankheitserreger darin lauern – dennoch war er zwischen den 1950er- und 1970er-Jahren ein fester Bestandteil von kalten Büffets.

Handkäse mit Musik

<p>Only Fabrizio/Shutterstock</p>

Only Fabrizio/Shutterstock

Der sogenannte Handkäs (auch gerne ohne das „e“) stammt ursprünglich aus dem hessischen Raum und ist ein Sauermilchkäse, der traditionell in einer Mischung aus Essig, Öl, kleingewürfelten Zwiebeln, Kümmel, Salz und Pfeffer mariniert wird. Früher wurde der Käse von Hand in kleine Portionen geformt, daher der Name. Dazu wird Butterbrot und Apfelwein gereicht. Wo die Musik ins Spiel kommt, ist allerdings umstritten. Eine Theorie bezieht sich auf die Geräusche, die beim Verdauen der Zwiebelmarinade entstehen. Na dann, guten Appetit …

Falscher Hase

<p>OlgaBombologna/Shutterstock</p>

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Beim Falschen Hasen handelt es sich um einen saftigen Hackbraten, der mit Ei und manchmal auch Möhren gefüllt wird. In der Nachkriegszeit ersetzte er im Westen für viele Familien den traditionellen Sonntagsbraten, aber auch in der DDR war er sehr beliebt. Da sich viele Haushalte keinen echten Hasen als Braten leisten konnten, gab es stattdessen diese günstigere Alternative aus Hackfleisch.

Geflügelsalat Hawaii

<p>Charles Brutlag/Shutterstock</p>

Charles Brutlag/Shutterstock

Gerichte nach „Art Hawaii“ waren in Deutschland früher ein echter Hit. Ähnlich wie beim Toast Hawaii, geht es auch beim Geflügelsalat um eine Kombination mit Ananas. Dazu werden kleine Stückchen Hähnchenfilet mit Mayonnaise und Ananaswürfel vermischt und auf Brot gegessen. Der Salat kann je nach Belieben auch mit weiteren Zutaten, wie etwa Gewürzgurken, Tomaten und anderen Fruchtsorten angereichert werden. Für eine etwas fettärmere Version kann er alternativ mit Joghurt zubereitet werden. Der Geflügelsalat Hawaii war besonders in der DDR ein kulinarisches Highlight.

Rote Grütze

<p>Ildi Papp/Shutterstock</p>

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Die beliebte Süßspeise Rote Grütze wurde früher vor allem in Norddeutschland gern gegessen. Dafür werden rote Beeren wie zum Beispiel Johannisbeeren, Himbeeren, Kirschen und Erdbeeren mit Vanille in einem Fruchtsaft aufgekocht. Anschließend wird die Flüssigkeit mit Stärke verdickt. Dazu kann je nach Geschmack Grießpudding, Vanillesauce oder Eiscreme serviert werden. Im Supermarkt kann man den traditionellen Nachtisch heute abgepackt kaufen, aber selbst macht die Rote Grütze heute kaum noch jemand – ähnlich wie Milchreis.

Grüne Neune

<p>Alexander Prokopenko/Shutterstock</p>

Alexander Prokopenko/Shutterstock

Diese würzige Suppe, regional auch als „Frankfurter Grüne Soße“ bekannt, wird aus neun frischen Wildkräutern zubereitet und traditionell zum Gründonnerstag genossen – wobei der Ursprung vermutlich sogar noch älter als das Christentum ist und auf die Kelten und Germanen zurückgeht. Verwendet werden können zum Beispiel Brennnessel, Bärlauch, Giersch, Spitzwegerich, Sauerampfer, Gundermann, Borretsch, Knoblauchrauke und sogar Gänseblümchen. Bei der Auswahl der Kräuter ist man völlig frei und kann experimentieren. Am besten lässt man sich die Kräutersuppe dann im Freien schmecken, um den Frühling gebührend willkommen zu heißen.

Steckrübeneintopf

<p>Chudo2307/Shutterstock</p>

Chudo2307/Shutterstock

Die aus Skandinavien stammende Steckrübe hat sich in Deutschland vor allem in Notzeiten bewährt: So gab es zum Beispiel den Steckrübenwinter während des Ersten Weltkriegs und auch in der Nachkriegszeit war die Rübe ein wichtiges Nahrungsmittel. Ein herzhafter Steckrübeneintopf ist nicht nur günstig zuzubereiten, sondern dazu auch noch gesund und lecker!

Hühnerfrikassee

<p>Bildagentur Zoonar GmbH/Shutterstock</p>

Bildagentur Zoonar GmbH/Shutterstock

Hühnerfrikassee ist strenggenommen zwar kein deutsches Gericht, da Frikassee aus Frankreich kommt, aber früher gehörte es bei vielen Familien in Deutschland zum wöchentlichen Ernährungsplan. Heute landet das Ragout aus hellem Fleisch in weißer Soße jedoch eher selten auf dem Esstisch. Mit Hähnchen, Champignons, Erbsen und Möhren wird eine cremige Mehlschwitze angereichert, die meist mit Reis serviert wird. Das Rezept eignet sich daher super zur Resteverwertung.

Hanseaten-Kekse

<p>Mehlauge/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0</p>

Mehlauge/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0

Diesen norddeutschen Leckerbissen haben wir dem Lübecker Bäckermeister Heinrich Schabbel zu verdanken. Das aus dem 19. Jahrhundert stammende Gebäck wurde früher unter anderem oft zum „Kaffee und Kuchen“ am Nachmittag serviert. In Schleswig-Holstein und Hamburg ist der Hanseaten-Keks auch heute noch relativ bekannt und Naschkatzen können ihn in einigen Bäckereien durchaus noch ergattern – meist aber in modernen Variationen, wie etwa in Herzform. Traditionell besteht er aus zwei runden Mürbeteigkeksen mit zackigen Rändern, die mit einer Portion Erdbeer- oder Himbeerkonfitüre in der Mitte zusammengehalten werden. Der obere Keks erhält eine rot-weiße Zuckergussglasur – ganz im Zeichen der Hanseflagge natürlich.

Buchweizengrütze

<p>Pixel-Shot/Shutterstock</p>

Pixel-Shot/Shutterstock

Noch so ein Klassiker, der die eine oder den anderen von uns sicherlich etwas nostalgisch werden lässt. Die nussig schmeckende Grütze besteht aus dem Schrot von Buchweizenkörnern und bietet eine vielseitige Basis, die je nach Belieben süß oder herzhaft zubereitet werden kann. Und das ziemlich unkompliziert, denn die Grütze wird lediglich mit Gemüsebrühe, Wasser oder Milch aufgekocht. Günstig, gesund und glutenfrei!