5 Dinge, die wir von zufriedenen Menschen lernen können

Zufriedenheit: Dinge, die wir von zufriedenen Menschen lernen können

Was uns zufrieden macht? Unter anderem der Kontakt zu anderen Menschen

Getty Images, Klaus Vedfelt

Neues Jahr, neues Glück und mehr Zufriedenheit? Ganz so einfach geht es nicht. Wobei es natürlich schön leicht wäre, wenn man sich vornimmt, fortan zufriedener zu sein, und dem dann ohne viel Zutun so wäre, gebe ich zu.

Halten wir also gleich zu Anfang fest: Zufriedenheit kommt nicht vom bloßen Wunsch danach. Ernüchternd? Finde ich persönlich nicht, denn das bedeutet ja gleichzeitig: Man hat die persönliche Zufriedenheit und Erfüllung selbst in der Hand. Eine große Inspiration hierbei sind Menschen, die bereits glücklich und zufrieden leben. Was machen sie anders? Worin liegt ihr Glück und was macht ein Leben überhaupt zufrieden?

Was es bedeutet, glücklich und zufrieden zu sein

Die Definition von Glück finde ich wesentlich, um herauszufinden, was es bedeutet, glücklich zu sein. Das Zufallsglück hat hiermit nichts zu tun. „Glück haben“ ist nicht gleichzusetzen mit „glücklich sein“. Zufälliges Glück kann man nicht beeinflussen, den Gefühlszustand des Glücklichseins hingegen schon. Indem man aktiv etwas für das eigene Wohlbefinden macht zum Beispiel, selbstbestimmt und achtsam Entscheidungen trifft und entsprechend seiner Werte lebt. Es kann und darf dauern, bis man diesen Zustand erreicht. Glücklich sein ist nichts, was von heute auf morgen passieren muss – und oft auch gar nicht kann.

Auch Zufriedenheit ist eine Entscheidung. Anders als beim Glücklichsein handelt es sich nicht um eine Emotion, sondern um einen Gefühlszustand. Zufriedenheit basiert auf einer positiven Grundstimmung. Zufrieden ist man auch dann, wenn das, was man erwartet, eben so eintritt. Noch stabiler ist Zufriedenheit allerdings, wenn man unabhängig von äußeren Einflüssen zufrieden ist. Man nimmt an, was man nicht ändern kann, ist in der Lage zu überblicken und sich von belastenden Ereignissen zu distanzieren.

Wer nicht zufrieden ist mit dem, was er hat, der wäre auch nicht zufrieden mit dem, was er haben könnte.

Berthold Auerbach, Schriftsteller (1812-1882)

5 Dinge, die man von zufriedenen Menschen lernen kann

Zufriedenheit ist eine bewusste Entscheidung, das hatte ich bereits erwähnt. Es kann hierbei helfen, sich bewusst zu machen, was zufriedene Menschen ausmacht, woran sie sich orientieren und welche Gesinnungen sie haben:

1) Druck rausnehmen

Wer unbedingt glücklich sein möchte, setzt sich vor allem selbst unter Druck. Eine Untersuchung der Universität Sydney in Zusammenarbeit mit der Universität Toronto hat herausgefunden, dass die Teilnehmer*innen, die ihren Gefühlen beim Anschauen eines Filmes freien Lauf lassen konnten, wesentlich mehr Glück empfanden als diejenigen, denen man die Vorgabe, besonders glücklich sein zu sollen, gegeben hat. Denn: Die Gruppe, die glücklich sein sollte, fühlte sich unter Zeit- und Glücksdruck gesetzt.

Das zeigt also: Nach dem unbedingten Glück und der Zufriedenheit zu suchen, macht weder glücklich noch zufrieden. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass sich ein bestimmtes Gefühl einstellt, wenn XY eintrifft. Und doch halten wir, mich inklusive, uns oft daran fest. Besser wäre es, wenn man das Glück im Kleinen findet, indem man den Moment genießt und versucht, das Beste aus dem zu machen, was bereits ist. 

2) Dankbar sein

Dankbarkeit setzt voraus, dass man sich dessen, was man bereits hat, bewusst ist. Wer dankbar ist, nimmt das, was ist, nicht für selbstverständlich. Es kann sich selbstermächtigend anfühlen, wenn man weiß, was man bereits geschafft und geschaffen hat. Indem man sich weniger auf das fokussiert, was in der Zukunft liegen könnte oder sollte, und mehr auf das, was bereits ist, empfindet man neben Dankbarkeit auch Zufriedenheit.

3) Ein stabiles soziales Umfeld haben

Dabei geht es nicht darum, dass man unzählige Freunde oder die aller tollste Familie hat. Es genügen ein paar wenige, dafür aber tiefe und konstante Verbindungen zu anderen. Um sich zugehörig zu fühlen, bedarf es übrigens nicht zwingend der Familie, Freundschaften können ebenfalls so weit wachsen, dass sie zu familienähnlichen Strukturen werden. „Auch das weitere soziale Umfeld beeinflusst unser Glücksempfinden – gute Freundschaften, Familie, Arbeitskollegen. Personen, die in einer festen Partnerschaft leben, sind meist glücklicher als Singles. Bei Menschen mit Kindern ist es nicht so ganz klar: Wer Kinder hat, erlebt nicht mehr Freude, aber mehr Sinn“, so Psychologe Dr. Hannes Zacher 2023 in einer Diskussion auf der Leipziger Buchmesse.

4) Gesund sein

In England haben Forscher*innen innerhalb der Journal-of-Happiness-Studie einen Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und einer obst- und gemüsereichen Ernährung sowie sportlicher Aktivität herausgefunden. Daraus lässt sich ableiten: Wer etwas für die eigene Gesundheit macht, ist zufriedener und ausgeglichener als jemand, der wenig Wert auf Ernährung und Fitness legt.

5) Etwas Sinnvolles schaffen

Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass diejenigen, die dem eigenen Leben einen Sinn geben, zufriedener leben. Wie sich dieser Sinn definiert, ist höchst individuell. Manch einen erfüllt es, sich für andere in einem Verein zu engagieren, während jemand anderes einen Sinn im Malen oder Kraft im Glauben findet.

Was ein Leben nachhaltig zufrieden macht

Am anhaltendsten ist die persönliche Zufriedenheit, wenn sie auf verschiedenen Elementen fußt, und intrinsisch ist, sich also nicht vom Außen abhängt. Man ist dann wiederum widerstandsfähiger und robuster Krisen gegenüber. Ein zufriedenes Leben ist keines, in dem es keine Downs gibt. Sondern vielmehr ein Leben, das man mit allen Facetten annimmt, und weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft, sondern im Jetzt führt.

Was dabei helfen kann: Sich selbst immer wieder zu reflektieren, das eigene Leben zu betrachten und eine gute Verbindung zu den eigenen Gefühlen zu haben. Zufriedenheit fliegt einem meistens nicht einfach zu, sondern ist etwas, für das man sich regelmäßig immer wieder neu entscheidet. Mit diesem Bewusstsein ins neue Jahr starten? Empowert sehr, finde ich!