Allein beim Anblick juckt's? Forscher erklären den Kratzreflex

Forscher haben herausgefunden woher der Juckreiz kommt, der ausgelöst wird, wenn man Krabbeltiere oder andere sich kratzende Menschen sieht. Die Ursache für diesen Kratzreflex liegt im Gehirn.

Wissenschaftler vom Wake Forest Baptist Medical Center in North Carolina, USA, haben entdeckt, woran es liegt, dass wir uns kratzen, sobald wir Bettwanzen, Mücken oder sich juckende Menschen sehen. Sie haben festgestellt, dass das Gehirn diesen Impuls aussendet, unabhängig davon, ob es einen physiologischen Grund gibt oder nicht.

Forschern der britischen Universität Hull zufolge wird dabei dieselbe Region im Gehirn aktiviert, wie bei der Tätigkeit selbst. Das heißt: Es muss einen nicht selbst jucken. Die bloße Vorstellung, also das Beobachten des Vorgangs bei anderen, reicht aus, um einen Kratzreflex auszulösen. Die Probanden der US-Studie gaben an, dass das bloße Anschauen einen besonderen Reiz auf ihren Körper auslöste. Wo sich die beobachtete Person kratzt, ist den Untersuchungsergebnissen zufolge unerheblich. Die Probanden juckten sich demnach auch an anderen Körperpartien.

Eigentlich ist das Kratzen eine Schutzfunktion des Körpers, um Gefahren abzuwehren. Dabei reagieren die Enden von Nervenzellen in der Haut auf Irritationen und Reize aus der Umwelt, wie etwa Temperaturschwankungen oder auf Kontakte mit Menschen oder Stoffen. Gleichzeitig wird beim Jucken die betroffene Stelle gewissermaßen untersucht, so die US-Studie. Das wird beim Beobachten von Krabbelgetier bzw. sich kratzenden Personen automatisch ausgelöst und der Juckreiz quasi vom Körper simuliert. Durch das Kratzen stellt sich ein angenehmes Gefühl ein, doch kann das zu Hautirritationen und -schädigungen führen. Daher raten Experten, den Juckreiz zu unterdrücken und bloß nicht zu kratzen – auch wenn der Anblick von Tierchen und sich Kratzenden manchmal dazu verleitet.