Die Ausstellung „Glitzer“ im Museum für Kunst & Gewerbe in Hamburg beleuchtet die politische Dimension und Symbolkraft des funkelnden Dekors
Feinste, metallisch glänzende Plättchen, die bei Lichteinfall je nach Machart in facettenreichen Farbtönen schillern: damit begeistert Glitzer. Es ziert Kleiderkreationen und unfreiwillig so manchen Parkettboden im heimischen Bastelzimmer. Vor allem aber steht es für die Freiheit des Individuums, Diversität und Lebensfreude. Diese Symbolkraft und vielseitigen Einsatzmöglichkeiten erforscht aktuell das Museum für Kunst & Gewerbe in Hamburg. Was Sie in der Ausstellung „Glitzer“ erwartet? Das erfahren Sie hier.
Die Ausstellung „Glitzer“ zeigt, dass das Material weit mehr als ein funkelndes Dekor ist
Irgendwann im Leben ist bestimmt auch Ihnen schon einmal Glitzer in einer seiner vielen Formen begegnet. Vielleicht als Teil Ihres Karneval-Make-ups, mit jedem Tragen weniger werdendes Detail am liebsten Partykleid oder feiner Glitzerstaub auf aufwendig dekorierten Cupcakes. Aber haben Sie je darüber nachgedacht, dass Glitzer eine außerordentliche Symbolkraft besitzt? Falls nicht, lohnt sich vielleicht bald ein Besuch im Hamburger Museum für Kunst & Gewerbe: Dort steht von 28. Februar an Glitzer im Fokus vielseitiger Perspektiven. Als erstes Haus widmet das Museum dem Material eine ganze Ausstellung, die den simplen Namen „Glitzer“ trägt.
Einen großen Schwerpunkt der Ausstellung stellt die Betrachtung von Glitzer als vielschichtiges Symbol dar. Es kann Zugehörigkeit bedeuten, aber auch Empowerment und Selbstbestimmung – man denke etwa an gesellschaftliche Gruppierungen, die durch glitzerndes Make-up und Kleidung ein Statement setzen, etwa Mitglieder der LGBTQIA+-Bewegung oder der Frauenrechtsbewegungen rund um den Globus, und damit bei Menschen mit anderen Perspektiven für ihre Freiheit eintreten. Anhand einiger der ausgestellten Exponate, etwa dem Motiv „Venus“ aus der Serie „ShimmerShimmer“ von Lorenzo Triburgo und Sarah van Dyck, wird diese politische Dimension von Glitzer veranschaulicht.
Glitzer als omnipräsentes Motiv der Kunst und Gestaltung
In den Ausstellungsräumen werden insgesamt rund 40 internationale Positionen zu Glitzer gezeigt, aus vielseitigen Bereichen und Perspektiven der Kunst und Gestaltung. Es steht als Zeichen der gesellschaftlichen Vielfalt und Ausgelassenheit im Blickpunkt, aber auch für den Protest, die Popkultur und Performance. Gezeigt werden dabei Objekte wie ein glitzerndes Jugendzimmer der Hamburger Künstlerin Jenny Schäfer, Fotografien von Quil Lemons, Skateboards von Mickalene Thomas, GIFs von Molly Soda, Show-Perücken der Hamburger Designer Karl Gadzali und Mohamad Barakat-Götz für Olivia Jones und ein Bühnenoutfit von „Tokio Hotel“-Frontmann Bill Kaulitz.
Spannend dabei: Das Museum regt Besucher*innen an, Teil der Ausstellung zu werden, etwa mit der Einsendung glitzernder Objekte aus dem eigenen Besitz oder anhand des Do-it-yourself-Raumes vor Ort. Im Juni wird die Ausstellung dann um ein weiteres Objekt erweitert, die dynamische Rauminstallation „Puff Out“ des türkisch-belgischen Duos :mentalKLINIK, bestehend aus 300 Quadratmetern fuchsiafarbenen Glitzers. Genug Potenzial also für wahrhaft glänzende Momente.
Die Ausstellung „Glitzer“ ist von 28. Februar bis 26. Oktober 2025 im Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg zu sehen.