Badezimmer-Fliesen: Ideen, Auswahl und Kalkulation

Die verschiedenen Braun-Töne erinnern an eine schön gealterte Holzmaserung. Fliesen in einer solchen Holzoptik sind eine beliebte Option.
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Große Formate oder kleine Mosaikfliesen? Bunt oder dezent? Wir erklären Ihnen, welche Material-Unterschiede es bei Badezimmerfliesen gibt und welche Ideen Sie schon bald in Ihrem Badezimmer umsetzen können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Fliesen im Badezimmer sind widerstandsfähig gegen Säuren, Laugen und Kosmetika, farbbeständig und einfach zu reinigen. Strukturierte Fliesen bieten zusätzlich Rutschfestigkeit.

  • Bei der Auswahl sollte die Farbwirkung im realen Badezimmerlicht geprüft werden. Großformatige Badfliesen erleichtern die Reinigung, benötigen jedoch Deko-Akzente, um optisch nicht zu monoton zu sein.

  • Eine korrekte Kalkulation der Fliesenmenge verhindert Materialmangel. Es wird empfohlen, 10 bis 15 Prozent mehr Badezimmerfliesen als nötig zu kaufen.

  • Die Pflege der Badfliesen erfordert spezielle Reinigungsmittel, um Oberflächen und Fugen schonend zu behandeln und die Langlebigkeit zu gewährleisten.

Welche Vorteile haben Fliesen?

Fliesen sind unempfindlich, denn sie widerstehen Säuren und Laugen, Kosmetika, Shampoo und Badreiniger. Die keramischen Beläge für Wand und Boden behalten zudem ihre Farbe, wo sonst Sonnenlicht andere Materialien ausbleicht. Zudem sind Badezimmerfliesen kratzfest, solange man Flecken darauf nicht etwa mit Schmirgelpapier zu entfernen versucht. Sie gelten außerdem als hygienisch – vor allem die glatten Oberflächen lassen sich rasch putzen. 

Auf gerippten, geriffelten oder genoppten Fliesen setzt sich schneller Schmutz fest, aber man rutscht auf ihnen nicht so leicht aus, wenn sie feucht sind. Eine Fußbodenheizung sollte die Fliesen im Badezimmer erwärmen, so ist der Boden nicht fußkalt und Feuchtigkeit verdunstet schneller. Wer die Heizschläuche nicht an den vorhandenen Kreislauf der Zentralheizung anschließen möchte, sollte Elektromatten verlegen – am besten gekoppelt mit einer Zeitschaltuhr.

Was muss ich bei der Fliesen-Auswahl bedenken?

Prüfen Sie die Farbe der gewünschten Fliesen möglichst unter den Lichtbedingungen, die in Ihrem Badezimmer vorherrschen. Es ist ein Unterschied, ob Sonnenstrahlen, Halogenlämpchen oder LED-Strips den Keramikbelag beleuchten. Um die Wirkung zu Hause zu testen, gibt Ihnen der Fachhandel in der Regel gerne ein paar Probe-Fliesen, beispielsweise Mosaikfliesen in Holzoptik, mit nach Hause.

Um einen Gesamteindruck zu gewinnen, sollten Sie sich die Fliesenmuster außerdem in größer angelegten Flächen zeigen lassen oder provisorisch ein paar Quadratmeter damit auslegen. Lassen Sie sich von Ihren Ideen und Inspirationen leiten, aber auch vom Quadratmeterpreis der Fliesen.

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Sollte sich Ihr Geschmack oder Ihr bevorzugter Stil ändern, können Sie auch mit einer Folie die alten Fliesen überkleben und sich neuen Ideen widmen. Das ist allerdings nur eine Notlösung.

Früher empfahlen Fliesenverkäufer: Mini-Fliesen für kleine Bäder, Maxi-Platten für große Räume. Heute geht der Trend auch in kleinen Bädern zu großformatigen Fliesen. Vorteil: Zwischen den Fliesen gibt es weniger Fugen, Wände und Boden lassen sich leichter putzen. Nachteil: Die Flächen sehen vielleicht langweilig aus. Fries und Bordüre zwischen den Fliesenreihen oder als oberer Abschluss lösen das Problem. Wände und Boden mit Fliesen in Orangegelb bis Rot-Violett wärmen die Seele und lassen den Raum kleiner wirken. Man sollte sie nur in großen Bädern verlegen. 

Helle, kalte Schattierungen von Violett bis Grüngelb, Weiß oder Blau erweitern einen Raum für das Auge um bis zu zehn Prozent. Auch ein klares Fugenbild sowie helle und ruhige Strukturen der Wandfliesen schaffen optisch Platz. Treiben Sie es lieber nicht zu bunt, lassen Sie einen Farbton dominieren. Setzen Sie auffällige Farben und Motive als Blickfang zwischen unifarbene Fliesen. Modelle mit Stärke unter 8 Millimeter gelten als dünne Fliesen, neue Herstellungsverfahren ermöglichten eine Senkung auf 5 Millimeter. Fliesen sind im Badezimmer allerdings kein Muss. Sie können auch ein Bad ohne Fliesen gestalten.

Wie kalkuliere ich die richtige Fliesen-Menge?

Berechnen Sie die Fliesenmenge nicht zu knapp: Beim Verlegen werden etliche Fliesen geschnitten oder Fliesen durchbohrt. Wenn Sie die Plättchen diagonal verlegen wollen, fällt umso mehr Verschnitt an. Kaufen Sie daher lieber 10 bis 15 Prozent mehr Fliesen, als der Verlegeplan angibt. So bleiben auf jeden Fall Platten übrig – für Reparaturen, als Muster für Nachbestellungen und im Fall einer Beanstandung. Fliesen erster Wahl müssen gleich groß und eben sein und dürfen in der Glasur keine Risse haben. 

Wenn bis zu fünf von hundert Fliesen einer Lieferung Fehler aufweisen, haben Sie keine Möglichkeiten für eine Beanstandung. Beachten Sie beim Kauf die Brandfarben- und Kalibernummern auf den Fliesenkartons – und nehmen nur Kartons mit gleicher Nummer. Trotzdem kann es von einem zum nächsten Exemplar Unterschiede geben.

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Mischen Sie beim Verlegen Fliesen aus verschiedenen Kartons, dann fallen Abweichungen nicht so auf.

Worauf muss ich beim Verlegen und späteren Pflegen der Fliesen im Badezimmer achten?

  • Optische Tricks: Längliche Fliesen, querformatig verlegt, machen schmale Böden breiter. Diagonal angeordnete Keramik (als Bezugsachse für die 45-Grad-Schräge die Tür nehmen) lässt winzige Flächen größer erscheinen.

  • Schöne Fugen: Farbe und Breite machen die Kunst der Fuge aus. Je harmonischer sich Fugen an Fliesen schmiegen, desto großflächiger scheint der Belag. Farbunterschiede machen große Flächen interessant, kleine Flächen sehen damit häufig unruhig aus. Klassische Fugenfarben sind Grau und Weiß. Füllen Sie die Fugen zwischen Bodenfliesen nicht mit weißem Material, sondern in einem zarten Grauton. Denn Schmutz setzt sich trotz regelmäßiger Reinigung fest, überzieht weiße Fugen mit einem Schmuddelschleier. Dichten Sie den Spalt zwischen Boden und Wanne sowie Wanne und Wand elastisch ab, damit er keinen Lärm überträgt.

  • Gut gepflegt: Über die Hälfte aller Schäden an keramischen Belägen entstehen durch falsches Putzen. Vermeiden Sie Reinigungsmittel mit Kalklösern – die entfernen außer Schmutz auch den Kalk aus den Fugen. Verwenden Sie keine Metallwolle, die trübt die Glasur. Möchten Sie mit Essigreiniger wischen: Verdünnen Sie ihn mit Wasser und nässen die Fläche vor. Besser ist klares Wasser und ein spezielles Reinigungsmittel für Fliesen, das bekommen Sie in Fachgeschäften und Baumärkten. Lesen Sie hier noch mehr Tipps zum Reinigen von Badfliesen und Reinigen der Fugen.

Steinzeug- oder Steingut-Fliesen?

Fußböden belegt man in der Regel mit Steinzeug – das Material ist dichter und härter gebrannt als Steingut, deshalb frostsicher und besonders strapazierfähig. Diese Fliesen halten selbst stärksten Beanspruchungen auf Dauer Stand. Die Platten in unterschiedlichen Formaten sind durchgefärbt, manche glänzend poliert, meist unglasiert und matt. Vorteil: Man rutscht darauf nicht so leicht aus. Auch ohne schützende Glasur ist Steinzeug unempfindlich gegen Flecken. 

Bei Feinsteinzeug handelt es sich um extra dicht gepresste Fliesen mit gesinterter Oberfläche, es nimmt weniger als 0,5 Prozent Wasser auf. Steingut enthält viel weißbrennenden Ton – dieses Kaolin ist feinkörnig und porös. Es nimmt viel Wasser auf, Frost kann es sprengen. Glasur macht Steingutfliesen robuster, verhindert, dass Wasser eindringt. Man verwendet sie dennoch vor allem als Wandbekleidung.

Was ist Porzellankeramik?

Das Material sieht aus wie super glatte Keramik, fühlt sich aber wärmer an. Es ist härter als Granit, leichter als Aluminium und sogar flexibel für die Gestaltung gewölbter Wand- und Deckenflächen. Die biegefesten Platten im Standard-Format  von 3 x 1 Meter ergeben großflächige, nahezu fugenfreie und wasserdichte Beläge für Böden, Wände, Duschen und Waschtischplatten. Ihre porenfreie Oberfläche widersteht Fett und Säure, Hitze und Kälte, Chemikalien und scharfen Gegenständen. Die Fliesen sind in vielen Unifarben, Mischfarben, mit Naturstein-Effekten und Dekormotiven erhältlich.

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Diese neuartigen Platten kommen mit nur drei Millimeter Stärke aus. Sie lassen sich auch auf vorhandene Wand- und Bodenbeläge montieren, wodurch Sie sich Demontage und Bauschutt ersparen können.

Was bedeuten die Abrieb-Klassen?

Die Abrieb-Klassen geben Auskunft über die Verschleißfestigkeit der Glasuren: Fliesen der Gruppe I vertragen nur leichte Beanspruchungen, sie taugen als Wandkleid im ganzen Haus. Als Bodenbelag sind sie nur im Badezimmer zu verwenden. Fliesen der Gruppe II halten auch Straßenschuhe aus, wenn man den Boden nur leicht beansprucht, etwa im Wohn- und Esszimmer. Fliesen der Gruppe III eignen sich für Dielen und Flure, Gruppe IV können Sie in Hauseingang, Küche, Arbeits- und Wirtschaftsraum verlegen.

Gibt es Natursteine, die sich fürs Badezimmer eignen?

Zur Wahl für das Badezimmer stehen harter Granit, kristalliner Marmor und der porenreiche Vulkanstein Lava. Lassen Sie Naturstein vom Profi verlegen, vor allem große Formate.

  • Marmor verträgt weder Säuren noch Fett oder Öl, er braucht Fleckschutz. Wischen Sie Waschtische, den Boden Ihrer Dusche und Accessoires nach dem Benutzen feucht ab, und reiben Sie den Marmorbelag trocken. Alle drei Monate sollten Sie das Becken mit einem Marmor-Pflegemittel polieren. Bestehen Sie auf speziellem Marmorkleber; mit herkömmlichem Fliesenkleber bilden sich später Flecken.

  • Granit und Lava sind unempfindlich und fein bis grobkörnig. Granit und Lava putzen Sie mit Haushaltsreiniger.

  • Antik-Marmor sieht aus wie echter Marmor und ist doch keiner. Im Werk werden Abplatzungen auf der Oberfläche erzeugt, um die Platten auf antik zu trimmen. Oft verleiht Sandstrahlen der Oberfläche altertümliches Finish. Sie wird rau und zieht Flecken an. Eine Versiegelung ist empfehlenswert.

Was ist Mineralwerkstoff?

Das Material wird gefertigt aus zähflüssigem Acryl, dem gemahlene Mineralien und Pigmente zugesetzt werden. Unter Hitze und hohem Druck entstehen massive, homogene Platten ab 6 Millimeter Stärke, die man wiederum unter Wärme nahezu unbeschränkt formen und im Bad vielfältig einsetzen kann – zum Beispiel als Wandfliesen oder halbhohen Spritzschutz am Waschbecken. Selbst das lässt sich aus Mineralwerkstoff individuell gestalten und sogar mit Ablagefläche und Spritzschutz völlig nahtlos verschweißen. Die Oberfläche ist absolut porenfrei, das macht sie besonders hygienisch. Mineralwerkstoff widersteht Säure, Hitze und Kratzern, Gebrauchsspuren lassen sich wegpolieren.