Beauty-Mythos im Test: Sorgt Bier für gesundes, glänzendes Haar?
Bier verleiht dem Haar Glanz, Griffigkeit, Volumen und eine bessere Kämmbarkeit – ist das Mythos oder Wahrheit? Wir haben Bier als Spülung, Spray und Kur getestet!
Warum soll Bier das Haar schöner machen?
Das Hopfen-Malz-Gemisch enthält unter anderem Eiweiß, Vitamine wie B5, B6 und Folsäure, Mineralstoffe wie Zink und einen säuerlichen pH-Wert. All das soll bei äußerlicher Anwendung positiv für die Haare und Kopfhaut sein. Der Hopfensaft wirkt dann nämlich von der Wurzel bis zu den Spitzen: Angeblich wird die Haarstruktur durch die kräftigenden und glättenden Eigenschaften der Inhaltsstoffe verbessert. Außerdem würden die Vitamine im Bier die Talgproduktion regulieren und somit ebenfalls dafür sorgen, dass das Haar gesund aussieht. Klingt gut.
Bier-Spülung: “Eine Halbe für viel Glanz, bitte!”
Mit diesem Wunsch startete ich mein Bier-Experiment. Meine Haare habe ich an sechs aufeinanderfolgenden Tagen zunächst mit Shampoo gewaschen und dann mit einem halben Liter unverdünntem Bier gespült. Für eine bessere Wirkung massierte ich den Hopfen-Gerste-Mix in die Kopfhaut ein und ließ das Ganze circa zwei Minuten einwirken. Man muss das Bier wegen des Geruchs anschließend gut auswaschen. Also: Spülen bis die Haare “quietschen” – wie bei einem normalen Conditioner.
Carolin Klar)
Das Ergebnis
Nach der ersten Anwendung konnte ich keine merkliche Veränderung beim Anfassen und Ansehen des Haars feststellen. Ich habe aber wirklich sehr trockene Haare, insofern nicht überraschend. Eine erste “Glanzleistung” war nach drei Bierspülungen zu sehen. Meine Bilanz nach sechs Halben: Das Haar sieht besser aus. Es ist kräftiger und hat einen guten Glanz bekommen. Volumen: unverändert. Kämmbarkeit: gleich geblieben (ich hatte aber damit ohnehin nie ein Problem). Theoretisch ein gutes Ergebnis.
Unschöner Nebeneffekt
Sonst trinkt man Bier ja nur. Aber so am Kopf verteilt riecht es recht stark, und in der Früh fand ich das noch unangenehmer. Ich habe verschiedene Marken ausprobiert und hatte den Hopfenduft sogar – trotz längeren Auswaschens – beim Föhnen und danach noch ganz leicht im Haar und in der Nase. Nach ein paar Stunden war der Geruch verflogen, dennoch gibt es für diesen Nebeneffekt Minuspunkte, von mir zumindest.
Bier als Haarfestiger aus der Sprühflasche
Das stärkehaltige Malz soll dem Haar Volumen geben. Ich habe also das Bier in die Ansätze gepumpt, und das Haar bekam wirklich mehr Griffigkeit und ein bisschen mehr Volumen. Ganz hübsch und Natur pur, allerdings nicht vergleichbar mit dem, was Haarspray und Trockenshampoo bewirken.
Der Glanztest durch besprühen der Haaroberfläche fiel ebenfalls positiv aus: Ein schöner, dezenter aber sichtbarer Glanz war zu sehen – wiederum nicht zu vergleichen mit dem deutlichen Schimmer, den Haarprodukte wie Wachs oder Glanzspray ins Haar bringen. Dafür ist das Hausmittel jedoch komplett natürlich.
Leider blieb der Biergeruch etwa zwei Stunden im Haar. Und auch ökologisch gesehen finde ich den Sprühflaschen-Trick nicht gut, weil das Bier in eine Plastikflasche abgefüllt werden muss, die bald im Müll landet, weil sich der Pumpmechanismus schwer reinigen lässt. Kurzum: Bierspray – lieber lassen.
Von wegen “Bier-Haarkur”
Im Internet findet man öfter das Rezept für eine Haarkur aus 50 ml Bier und 50 ml Honig. Eine Kur bleibt 10 bis 15 Minuten auf dem Haar und wirkt intensiver, insofern: interessant! Aber: Die 50/50-Zusammensetzung ist ziemlich flüssig und durch den Honig entsprechend klebrig. Von Cremigkeit, die eine Kur besitzen sollte, keine Spur.
Mein einmaliger Test der Fifty-Fifty-Bier-Honig-Mischung auf dem mit Folie bedeckten Haar zeigte keinen zusätzlichen Gewinn zu dem, was ich durch die Anwendung von Bier als Spülung oder Spray erreicht hatte.
Fazit
Wer in Sachen Biergeruch nicht empfindlich ist, der kann sich auf Bier als Beauty-Produkt (insbesondere die Spülung) freuen! Es lässt das Haar tatsächlich schön und gesund aussehen.
Falls ihr es selbst ausprobiert: Der Alkohol im Bier kann die Haare austrocknen. Deshalb ist es ratsam, das Bier längerfristig nur einmal pro Woche anzuwenden. Oder ihr nehmt alkoholfreies Bier. Das ist zwar nicht frei von Alkohol, jedoch enthält es unter 0,5 Prozent.
