Beliebtes Urlaubsphänomen: Darum ist Steine stapeln Vandalismus

Sie begegnen uns im Urlaub am Strand oder bei einer Wanderung im Grünen: Türme aus Steinen, die gerne von Touristen aus ästhetischen Gründen gebaut werden. Zwar sehen die Gebilde harmlos aus, doch sie sind nichts anderes als purer Vandalismus am Ökosystem Natur. Umweltschützer an besonders geplagten Orten schlagen jetzt Alarm.

The rock towers around the eastern end of Playa Jardin in Puerto De La Cruz in the north of the island Photo was taken November 2018 on a walk along the coastal path.
Die Steintürme am Playa Jardin im Norden Teneriffas haben absurde Ausmaße angenommen. Google listete sie sogar als Touristenattraktion. (Bild: Getty Images)

Ursprünglich dienten Steintürme verirrten Wanderern als Orientierungspunkte. Die aufeinander gestapelten Steine sagten aus: Hier war schon jemand, die Richtung stimmt. Doch mit der Zeit artete das Steinsystem aus. Von seiner eigentlichen Bedeutung ist heute kaum noch was übrig. Hauptsächlich deswegen, weil die Steintürme meist vollkommen willkürlich und aus reinem Vergnügen erstellt werden.

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Besonders Instagram-Touristen bauen sich mit den pittoresken Steinhaufen ihre eigene schicke Urlaubskulisse. Und ehe man sich’s versieht, ist ein ganzer Strand voller Steintürme in unterschiedlichen Höhen und Größen – wie etwa im Norden der spanischen Insel Teneriffa. Schön anzusehen? Vielleicht, aber die Natur stöhnt auf.

Steintürme gefährden Tiere und Pflanzen

Denn die Steintürme bringen das sensible Ökosystem der Natur aus dem Gleichgewicht. Durch das Sammeln und Entfernen der Steine, würden Tiere und auch Pflanzen um ihren Lebensraum gebracht. Vor allem Reptilien finden unter Steinen Zuflucht, Nahrung und Brutplätze. Ein weiteres Problem ist, dass die freien Flächen anfälliger für Erosion werden. Auf Teneriffa sind die Gebilde besonders verbreitet – und zwingen Umweltschützer zum Handeln. Sie klären über die Gefahr der Steintürme auf, wie etwa Pedro Luis Sanchez, Biologe im Nationalpark El Teide in einem Youtube-Video unter dem Hashtag #pasasinhuelle (“Hinterlasse keine Spur“).

Steintürme richtig abbauen

Das Video zeigt auch eine große Umweltaktion, die im Juli auf der Insel stattfand. An der “Playa Jardin“ in Puerto de la Cruz kamen mehr als 150 Freiwillige zusammen, um die schädlichen Türme abzubauen. Wichtig dabei ist, dass der Turm nicht einfach so umgestoßen wird. Die Steine sollten einer nach dem anderen wieder auf den Boden gelegt werden, am besten auf kahle Stellen, wie der Biologe im Clip erläutert.

Im Urlaub besser keine Steintürme bauen

Neben Teneriffa haben auch Mallorca und Island mit dem Stein-Phänomen zu kämpfen. Auch dort riefen Umweltaktivisten und lokale Zeitungen dazu auf, das Steinestapeln der Natur zu liebe zu unterlassen – auch wenn die Türme ein schöner Anblick sind.

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