Better Life: Das bedeutet ein gelbes Band um Obstbäume

Schon seit einigen Jahren gibt es die Aktion "Gelbes Band" gegen Lebensmittelverschwendung, doch viele sind immer noch konsterniert, wenn sie eine solche Markierung an einem Obstbaum sehen. Was bedeutet sie?

Viele Obstbaumbesitzer markieren ihre Bäume jetzt mit einem gelben Band - für Passanten sind das gute Nachrichten (Bild: Maren Schulze/ZEHN Niedersachsen)
Viele Obstbaumbesitzer markieren ihre Bäume jetzt mit einem gelben Band - für Passanten sind das gute Nachrichten (Bild: Maren Schulze/ZEHN Niedersachsen)

Viele Obstsorten haben jetzt Erntezeit, bei anderen geht sie gerade zu Ende. In dieser Zeit freuen sich Obstbaumbesitzer einerseits über frische Früchte - versuchen aber in ertragreichen Jahren nicht selten, überschüssige Ernte loszuwerden. Schließlich kann jeder nur so viele Torten, Kompotte und Säfte verarbeiten, bis man sich sattgegessen hat. Wer die übrige Ernte nicht loswird, lässt die restlichen Früchte oft auf den Boden fallen. Um dieser Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, wurde vor vier Jahren das Ernteprojekt "Gelbes Band" ins Leben gerufen.

Was das gelbe Band an Obstbäumen bedeutet

Die Prämisse dieser Aktion ist simpel: Obstbäume und -sträucher, die selbst nicht (mehr) abgeerntet werden, können von ihren Besitzern beim Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) registriert und dann mit einem gelben Band versehen werden.

Dieses Band bedeutet für jeden, der es entdeckt: An diesem Baum oder Strauch darf man sich bedienen! Wo normalerweise jeder gepflückte Apfel und jede genaschte Beere als Diebstahl gilt, ist es jetzt vollkommen legal, an dem fremden Gewächs abzuernten - die Früchte würden sonst nämlich am Boden oder im Abfall landen.

Gelbes Band entdeckt: Was Interessierte beachten sollten

Die Aktion findet zunehmend großen Anklang. Wie die Koordinatorin Talke Gristede dem NDR erzählt, flatterten 2021 noch 3.300 solcher gelber Bänder an über 170 Standorten. Im vergangenen Jahr waren es schon 4.777 Bänder an 315 Standorten, und auch in diesem Jahr beteiligen sich Tausende an der Aktion. Dabei seien es nicht nur private Obstbaum-Besitzer, sondern primär auch Städte und Kommunen, die mitmachen. Auch Obst von Bäumen an öffentlichen Stellen, an denen ein gelbes Band hängt, darf also gepflückt werden.

Beim Ernten von gelb markierten Bäumen gibt es ein paar simple Regeln (Symbolbild: Getty Images)
Beim Ernten von gelb markierten Bäumen gibt es ein paar simple Regeln (Symbolbild: Getty Images)

Dennoch gibt es Verhaltensregeln, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) informiert. So darf freilich nur von Bäumen und Sträuchern geerntet werden, die ein solches Band aufweisen, denn ausschließlich diese wurden für die Aktion freigegeben. Umliegende Pflanzen, an denen kein gelbes Band hängt, sind weiterhin tabu.

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Zudem wird ermahnt, das fremde Eigentum und die Natur zu würdigen und mit den Bäumen und Sträuchern sorgsam umzugehen - abgebrochene Äste und verwüstete Sträucher zu hinterlassen, ist nicht im Sinne der Aktion. Dazu und zum Schutz der eigenen Person dient auch die Regel, keine Leitern zu benutzen, sondern nur zu ernten, was man gut erreichen kann. Auch Fallobst darf gerne aufgesammelt werden. Es sollte aber nur mitgenommen werden, was für den Eigenbedarf benötigt wird.

Wer all diese Regeln beachtet, darf sich gerne bedienen. Von braunen Stellen oder kleinen Früchten solle man sich dabei nicht abhalten lassen, wie das BMEL schreibt - schließlich handelt es sich hierbei um eine Aktion wider der Lebensmittelverschwendung. Eine gute Gelegenheit also, um zu lernen, dass Obst nicht perfekt aussehen muss, um wohlschmeckend zu sein.

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