Better Life: Gebrauchtes Spielzeug als Geschenk? Experten mahnen zur Vorsicht

Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit verschenken viele gerne Spielsachen, die sie Second Hand gekauft oder auf dem Dachboden gefunden haben. Neben Abfall spart man dabei zugleich Geld, doch bei älterem Spielzeug gibt es einige Dinge zu beachten.

Was tun mit den gebrauchten Spielsachen? Experten raten: im Zweifel lieber wegwerfen
Was tun mit den gebrauchten Spielsachen? Experten raten: im Zweifel lieber wegwerfen

Warum neue Spielsachen kaufen, wenn man eine Tüte voll Retro-Legosteine gebraucht online kaufen kann, auf dem Flohmarkt ein tolles Spielzeugauto gefunden hat oder die Puppe aus der eigenen Kindheit weitervererben möchte? Das spart immerhin nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt, weil weniger neu produziert und weggeworfen werden muss.

Doch gerade bei alten Spielsachen ist Vorsicht geboten, wie die Verbraucherzentrale NRW warnt. Denn früher wurden noch einige chemische Stoffe verwendet, um deren gesundheitsschädigende Wirkung man damals noch nicht wusste, die heute aber längst verboten sind. In einem Test schwedischer Forscher wurde im vergangenen Jahr bei 84 Prozent der überprüften Second-Hand-Spielzeuge Schadstoffe wie Phthalat-Weichmacher und kurzkettige Chlorparaffine gefunden.

Vorsicht vor allem bei Spielzeug aus weichem Plastik

Insbesondere vor Spielzeug aus weichem Kunststoff warnt die Verbraucherzentrale daher, beispielsweise Puppen, Bälle oder Wasserspielzeug. "Das sollte nicht gebraucht gekauft werden - aus einem einfachen Grund: Das Verbot bestimmter hormonell schädigender Phthalate in Spielzeug trat in der EU erst 2005 in Kraft", erklärt die dortige Chemikerin Kerstin Effers. In den vergangenen 20 Jahren seien die Gesetze für die Herstellung von Spielsachen erheblich verschärft und viele schädliche Stoffe verboten worden. "Dies betrifft beispielsweise bestimmte Weichmacher, Flammschutzmittel und Schwermetalle", so Effers.

Better Life: Kindern den richtigen Umgang mit Hunden beibringen

Bei härterem Kunststoff sind zwar Weichmacher meist kein Thema, jedoch wurde bei bestimmten Kinderartikeln lange das gesundheitsschädigende Bisphenol A verarbeitet. In Legosteinen, die vor 1981 hergestellt wurden, wurde zudem Cadmium festgestellt.

Bei Holzspielzeug aus Sperrholz kann sich auf Dauer Formaldehyd als Abbaustoff bilden, und bunt lackierte Holzgegenstände können je nach Alter Weichmacher, Cadmium oder sogar Blei enthalten.

Vor allem weicher Kunststoff ist heikel, doch auch hartes Plastik oder Holz kann Schadstoffe enthalten
Vor allem weicher Kunststoff ist heikel, doch auch hartes Plastik oder sogar Holz kann Schadstoffe enthalten

Die Verbraucherzentrale rät also zu Vorsicht: "Einerseits empfehlen wir, Dinge lange zu nutzen, um Ressourcen zu sparen und nicht so viel Müll zu produzieren. Andererseits kann das gerade bei Spielwaren heikel sein", meint Effers.

Neues Spielzeug ist nicht automatisch schadstofffrei

Zwar stellte die schwedische Studie nur in 30 Prozent der neuen Spielsachen aus dem Test Schadstoffe fest, die über der Grenze der EU-Richtlinien liegen, jedoch zeigt das Ergebnis, dass man auch bei neu gekauftem Spielzeug nicht sicher sein kann.

Die Verbraucherzentrale rät, beim Kauf auf das GS-Zeichen zu achten. Dieses würde garantieren, dass der Gegenstand den gesetzlichen Anforderungen bezüglich Sicherheit und Schadstoffen entspricht. Wichtig sei hierbei auch das Datum der Zertifizierung, da sich die Grenzwerte für bestimmte Stoffe vor allem seit 2005 stark geändert hätten.

Und auch, wenn das Herz manchmal blutet, sollte man die alten Spielsachen vom Dachboden oder die Second-Hand-Ware vom Flohmarkt lieber nicht weiterverschenken. Der Tipp der Verbraucherzentrale: Erlebnisgeschenke produzieren auch keinen neuen Müll und lassen Kinderherzen meist mindestens genauso strahlen wie Spielsachen.

Video: Spielzeug wird zur Falle: Junger Panda steckt in der Klemme