Better Life: Kindern den richtigen Umgang mit Hunden beibringen

Hunde sind treue Begleiter und wertvolle Familienmitglieder, besonders für Kinder. Damit das Zusammenleben harmonisch und sicher ablaufen kann, müssen Kinder aber den richtigen Umgang mit den tierischen Gefährten lernen. Wir haben die wichtigsten Regeln und Tipps zusammengefasst, um Kindern beizubringen, wie sie Hunde respektvoll behandeln und mögliche Gefahren vermeiden können.

Kleiner Junge zusammen mit seinem Hund, einem Beagle, auf der Couch.
Damit die Beziehung zwischen Kindern und Hunden so harmonisch aussehen kann, sollte man Kindern den richtigen Umgang mit den Vierbeinern beibringen.

Der Hund ist der beste Freund des Menschen – und zu Recht Teil vieler Familien. Auch Kinder können davon profitieren, mit einem Hund aufzuwachsen. Sie lernen Verantwortung, bekommen bedingungslose Liebe von dem Vierbeiner geschenkt, und es wurde sogar nachgewiesen, dass das Aufwachsen mit Hunden dazu beitragen kann, Allergien zu verhindern.

Damit aber auch wirklich die Vorteile des Tier-Kind-Zusammenlebens überwiegen können, ist es essenziell, dem Nachwuchs auch den richtigen Umgang mit den tierischen Familienmitgliedern beizubringen. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) stellt zu genau diesem Zweck eine Lernbroschüre zur Verfügung, mit denen Eltern aber auch Lehrer*innen sinnvoll und nachhaltig vermitteln können, welche Regeln Kinder beachten sollten (und müssen!), um ein harmonisches und ungefährliches Miteinander für alle zu garantieren.

Weil wir sie lange bei uns haben wollen haben: Experten verraten, wie man Hunden ein langes Leben bereiten kann

Die vollständige Broschüre kann hier heruntergeladen und für die interaktive Bearbeitung mit Kindern ausgedruckt werden. Erwachsene erhalten im Folgenden einen Überblick darüber, was es Kindern für den richtigen Umgang mit Hunden beizubringen gilt.

Im Umgang mit anderen Menschen erklären wir unseren Kindern ganz instinktiv, Verhalten zu deuten, Rücksicht zu nehmen und auch auf die Grenzen anderer zu hören. Im Prinzip ist es mit Hunden (und anderen Haustieren) nicht viel anders, die Kinder müssen nur gezeigt bekommen, wie sie das Hundeverhalten richtig deuten können, wann ein Hund eine Gefahr darstellt und – vielleicht am wichtigsten – dass ein Hund ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und vor allem kein Spielzeug ist. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Regeln dafür zusammengefasst:

Den Hund nicht bedrängen

Hunde kommunizieren viel über Körpersprache, die Kinder nicht nur erkennen, sondern auch bei sich selbst bewusst wahrnehmen lernen müssen. So gilt es einerseits, dem Kind zu erklären, dass zum Beispiel eine eingeklemmte Rute und angelegte Ohren bei einem Hund bedeuten, dass er Angst hat, ihnen andererseits aber auch bewusst zu machen, dass sie selbst durch ihre Körpersprache kommunizieren. Sich über einen Hund zu beugen, intensiven Blickkontakt zu halten oder den Hund anzuschreien, kann diesen einschüchtern und im schlimmsten Fall zu aggressivem Verhalten führen.

Zwei kleine Mädchen mit einem Buch, die einen Golden Retriever mit ins Buch schauen lassen.
So ist es richtig: Der geliebte Hund ist mit dabei, wird aber nicht mit Umarmungen bedrängt oder zum "mitspielen" gezwungen.

Schönes Happy End: Vermisster Hund kehrt nach 12 Jahren zurück

Daher gilt:

  • Hunde dürfen nicht bedrängt oder zu etwas gezwungen werden – dazu zählen zum Beispiel auch Umarmungen oder das Hinterherrennen.

  • Besonders fremden Hunden sollte nicht direkt in die Augen geschaut werden.

  • Ruheplätze sind Tabubereiche für Kinder. Wenn sich der Hund zurückzieht, muss das respektiert werden.

Den Hund nicht ärgern oder ihm gar Schmerzen zufügen

Es mag für die allermeisten (erwachsenen) Menschen offensichtlich sein, dass man Hunde nicht gezielt ärgern und damit provozieren sollte, Kinder müssen diese Regel dagegen erst lernen. Andere Kinder können zum Beispiel durch ein "AUA!" signalisieren, wenn man ihnen zu fest an den Haaren gezogen hat. Hunden fehlt diese Art der Kommunikation, daher sollten Kinder im Umgang mit Vierbeinern besonders vor- und umsichtig sein. Ein Hund ist eben kein Teddybär, sondern ein Lebewesen, empfindet also auch Schmerz. Das lässt sich auch kleinen Kindern schon ziemlich gut erklären, beispielsweise indem man sie daran erinnert, wie sich die letzte Beule angefühlt hat – und erklärt, dass der "Wuffi" genauso wenig Freude an Schmerz hat.

Daher gilt:

  • Nicht an Schwanz oder Ohren ziehen.

  • Treten, Schlagen oder Kneifen sind absolut tabu!

  • Streicheln ist eine sanfte Berührung, aber für den Hund unter Umständen auch nicht an allen Körperstellen angenehm.

Ein Hund ist ein Tier mit (wilden) Instinkten

Ja, Hunde gehören zu unseren Familien dazu, werden von vielen Menschen dabei gerne auch vermenschlicht und zum Beispiel als Kind-Ersatz betrachtet – daher sollte sich auch so manche*r Erwachsene*r die folgende Regel zu Herzen nehmen: Ein Hund ist immer noch ein Tier und hat entsprechende Instinkte, mit denen er (kleinen und auch großen) Menschen gefährlich werden kann, wenn diese keine Rücksicht darauf nehmen! Darunter fallen das Fress- und das Jagdverhalten, aber auch der Spieltrieb.

Nahaufnahme eines Golden Retrievers, der einen Stock im Maul trägt.
So ein Hund hat (gar nicht so ungefährliche) Zähne, die beim Spielen und Toben nicht vergessen werden sollten.

Daher gilt:

  • Kinder haben in der Nähe fressender Hunde nichts verloren und sollten Hunden niemals Futter wegnehmen, da der Hund sein Fressen verteidigen könnte.

  • Auch bei Angst sollte man niemals vor einem Hund wegrennen – das könnte seinen Jagdtrieb aktivieren. Besser ist es, ruhig stehen bleiben.

  • Vorsicht beim Spielen: Zieh- und Zerrspiele sind für Kinder ungeeignet, beim Werfen von Bällen oder Stöcken können die Zähne des Hundes vor allem für kleine Kinderhände eine Gefahr darstellen. Für Kinder sind daher zum Beispiel Trick-Training und Apportierspiele mit vor den Füßen ablegen besser geeignet.

  • Kinder sollten sich niemals einmischen, wenn Hunde untereinander spielen oder sich gar raufen.

Hund ist nicht gleich Hund

Zu guter Letzt gilt die Regel, dass Hund nicht gleich Hund ist. Selbst wenn es mit dem eigenen Familienhund also absolut rund läuft und Kinder hier genau wissen, wie sie sich verhalten können und dürfen, gilt das nicht automatisch auch für alle anderen Hunde! Jeder Hund hat seine eigene Persönlichkeit und reagiert daher auch unterschiedlich auf Reize. Das heißt: Kinder müssen lernen, dass sie sich nicht jedem Hund gleich offen nähern dürfen, und fremde Hunde sind grundsätzlich erst einmal mit Vorsicht zu genießen.

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Es sollte zudem immer auf die jeweiligen Besitzer*innen gehört werden. Beantwortet ein*e Hundehalter*in die Frage eines Kinders, ob streicheln OK ist, beispielsweise mit Nein, muss das Kind diese Antwort in jedem Fall respektieren. Da wir jedoch auch alle das berühmt-berüchtigte "Der tut nix!" kennen, ist es aber auch in Bezug auf fremde Hunde sinnvoll, wenn Kinder ein grundsätzliches Verständnis für die Körpersprache der Vierbeiner lernen.

Daher gilt:

  • (Fremde) Hunde am besten immer zu sich kommen lassen, zum Beispiel, indem die Hand ausgestreckt wird und der Hund selbst entscheiden kann, ob er sich nähern möchte.

  • Das Aussehen/die Rasse eines Hundes sagt nichts über seine Persönlichkeit aus – auch wenn ein Hund "lieb aussieht", kann er gefährlich oder ängstlich sein. (Natürlich gilt das auch umgekehrt!)

Haben Kinder einen respektvollen Umgang mit Hunden gelernt, steht einer liebevollen Beziehung nichts im Weg.
Haben Kinder einen respektvollen Umgang mit Hunden gelernt, steht einer liebevollen Beziehung nichts im Weg.

Es gibt also einiges zu beachten, damit es reibungslos zwischen Kindern und Hunden funktioniert – umso wichtiger ist, dass Erwachsene immer ein Auge auf derartige Interaktionen haben. Letzten Endes gibt es nie eine Garantie, dass sich alle Beteiligten richtig verhalten (Kinder sind eben genauso unberechenbar wie Hunde!), blindes Vertrauen ist also generell nicht angebracht. Kinder und Hunde sollten entsprechend nicht miteinander allein gelassen werden, und Erwachsene sollten immer in der Lage sein, einzugreifen und Fehlverhalten (auf beiden Seiten) zu korrigieren.

Dann steht einer innigen Beziehung zwischen Kindern und ihren liebsten Haustieren (hoffentlich) auch nichts mehr im Wege und beide können gemeinsam durch Dick und Dünn gehen und die wundervollsten Erinnerungen schaffen.

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