Better Life: Gesundheitsamt bittet um Mithilfe bei Tigermücke

Ein Gesundheitsamt bittet seine Bürgerinnen und Bürger um Mithilfe: Sie sollen auf ihrem Privatgelände keine Wasseransammlungen stehen lassen. Die könnten sonst zur Brutstelle für die Asiatische Tigermücke werden.

Die Asiatische Tigermücke hat eine besondere Färbung: Ihre schwarz-weißen Streifen heben sie von heimischen Mückenarten ab
Die Asiatische Tigermücke hat eine besondere Färbung: Ihre schwarz-weißen Streifen heben sie von heimischen Mückenarten ab. Foto: gettyimages

Weil es wärmer wird, fühlt sich die invasive Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) in Deutschland immer wohler. Das Problem: Die Stechmücke kann gefährliche Krankheiten übertragen. Bislang wird die Gefahr dafür aber als sehr gering eingeschätzt. Trotzdem: Um der Mücke die Ausbreitung so schwer wie möglich zu machen, bittet das Gesundheitsamt Stuttgart die Bürgerinnen und Bürger nun um Mithilfe.

Ausbreitung verhindern

Der Grund dafür: In Korntal‐Münchingen, einer Gemeinde im Nordwesten der schwäbischen Metropole, wurde die Asiatische Tigermücke durch Überwachungsmaßnahmen bereits in den vergangenen Jahren entdeckt. In einer aktuellen Pressemitteilung heißt es dazu: "Die bestätigten Stechmückenfunde beschränken sich momentan vor allem auf einen Bereich von einigen hundert Metern […]. Weitere Vorkommen können aber nicht ausgeschlossen werden."

Jetzt soll auf jeden Fall eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Dazu erklärt das Gesundheitsamt, wie sich die Mücken vermehren: "Tigermücken brüten meist im Siedlungsgebiet in kleinsten Wasseransammlungen wie in Wassertonnen, Eimern, Gießkannen, Blumentöpfen, Untersetzern, Schirmständern, Gullys, verstopften Regenrinnen oder Autoreifen."

Bitte des Gesundheitsamts

Jetzt kommen die Bürger*innen ins Spiel: Sie sollen Wasseransammlungen nicht länger als fünf Tage stehen lassen, sondern regelmäßig leeren und Gefäße lückenlos abdecken. Wem verdächtige Stechmücken auffallen, der kann davon ein Foto machen es mit Angabe des Fundorts hier melden.

Diese Strategie ist keine Überraschung, sie wird so bereits in einem 2016 erarbeiteten „praktischen Managementplan für invasive Mückenarten in Europa“ vorgestellt. Darin heißt es, unter dem Punkt 2.4, dass die Mitarbeit der Bevölkerung wichtig ist:

"Viele Brutstätten für Ae. albopictus-Larven befinden sich auf Privatgrundstücken. Für diese Larvenbrutstätten muss in der Regel der Eigentümer die Verantwortung tragen. Es ist daher notwendig, die Bevölkerung darüber zu informieren und zu sensibilisieren, wie die Präsenz von Ae. albopictus auf Privatgrundstücken verhindert und kontrolliert werden kann."

So sieht die Tigermücke aus

Das kleine Insekt ist im Gegensatz zu heimischen Mücken auffällig schwarz‐weiß gefärbt. Sein Körper ist zwischen vier und neun Millimeter lang. Das Gesundheitsamt schreibt: "Besonders auffällig sind die fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen. Dabei ist das Ende der Hinterbeine weiß gefärbt." Zudem lasse sich am Rücken des Vorderkörpers ein weißer Längsstreifen erkennen.

Das sind die Hintergründe

Die asiatische Tigermücke findet – vor allem durch den Klimawandel begünstigt – in immer mehr europäischen Ländern Bedingungen wie in ihrer Herkunftsregion vor: Sie stammt ursprünglich aus den südasiatischen Tropen. Dort ist sie als Vektor bekannt, also als ein Träger zahlreicher Infektionskrankheiten. Sie selbst erkrankt nicht an den Viren. Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt, dass die Mücke potenziell Erreger wie das West-Nil-, Dengue-, Chikungunya-, Gelbfieber- und Zika-Virus übertragen kann.

Bislang ist die Gefahr aber sehr gering. Denn auch wenn die Tigermücke mit den klimatischen Bedingungen in Deutschland zurechtkommt – gilt das, bislang zumindest, nicht für die Viren. Laut RKI würden Dengue-Erreger beispielsweise so hohe Temperaturen brauchen, die selbst im Sommer in Deutschland nur selten erreicht werden.

Trotzdem, das schreibt das Umweltbundesamt, hätten sich in den letzten Jahren die Nachweise der Tigermücke in Deutschland und auch die Anzahl der importierten Dengue- und Chikungunyafälle gemehrt. Das ermögliche – zumindest theoretisch – kleinere und regional beschränkte Epidemien.