Better Life: Hat diese Stadt in Irland den Schlüssel zu einem zufriedenen Leben gefunden?
Was macht ein gutes, zufriedenes Leben aus? Mit dieser Frage beschäftigen sich seit jeher Philosophen, Dichter und Forscher. Ein Anthropologe hat die bisherigen Erkenntnisse jener Denker analysiert und einen Ort entdeckt, der in seinen Augen tatsächlich den Schlüssel zum ultimativen Wohlbehagen gefunden hat.
"The Good Enough Life" - also das Leben, das gut genug ist - heißt das neue Buch des englischen Anthropologen Daniel Miller, der darin behauptet, den Schlüssel zu einem solchen ausgeglichenen und zufriedenen Leben gefunden zu haben - und zwar in dem irischen Städtchen Skerries.
Zwar verrät Miller nie direkt, um welchen irischen Ort es sich handelt, den er nach allen Regeln der Philosophie auf seine Lebenskunst untersucht hat. Diesem gibt er das Pseudonym Cuan. Doch Zeitungen wie The Irish Times oder The Guardian sowie diverse Leser haben anhand der Beschreibung keinen Zweifel, dass es sich um Skerries an der Ostküste Irlands handelt.
Auf den ersten Blick Durchschnitt pur
Was also macht die 11.000 Bewohner von Skerries so grundzufrieden mit ihrem stillvergnügten Leben? Außergewöhnliches sucht man dort schließlich vergebens - doch Miller zufolge, der 16 Monate in Skerries verbrachte, liegt genau in dieser Durchschnittlichkeit der Schlüssel zum gewöhnlichen Glück. "Es ist schwierig, eine zeitgenössische Gesellschaft zu finden, die besser ist", zitiert The Guardian den Autoren.
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"Ich komme an diesen Ort, und jeder sagt mir, was für ein unglaublich toller Fleck er ist", erklärt Miller. "Nach 16 Monaten habe ich es verstanden: Nicht nur haben die Menschen dort eine außergewöhnlich positive Meinung über ihren Wohnort, sie haben darauf basierend eine Gemeinschaft gegründet, und dies gab ihnen wiederum ein Gefühl von Leistung, moralischem Wert und Glück."
Ein Besinnen auf die kleinen Freuden und die große Verantwortung
Große gesellschaftliche Konzepte wie Konsum, Religion oder in gewissem Sinne auch Politik würden dort im Alltag eine geringe Rolle spielen. Stattdessen würden die Menschen sich auf die kleineren Freuden des Lebens besinnen. Sport spiele eine große Rolle, ebenso wie Kunst und Kultur. Die Anwohner spielten Bingo, führten ihre Hunde Gassi und träfen sich in den lokalen Pubs. Sich teure Mode zu kaufen scheine den Bürgern sinnlos - dafür sei es schlicht zu windig.
Die Menschen würden sich zwar aktiv engagieren, aber nicht um des Status willen, sondern aus Pflichtgefühl. An erster Stelle stehe für die Anwohner Umweltschutz, was den Ort wiederum lebenswerter mache. Sich über große Probleme wie Brexit oder Donald Trump zu streiten, sei dort jedoch nicht an der Tagesordnung. Schöner finden die Skerries-Bewohner einen Spaziergang am Strand, ein kühles Bier im Pub oder sich für die Gemeinde zu engagieren.
Auf die Behauptung Millers, dass Skerries wegen dieser Besinnung auf die kleineren Freuden und die eigene Verantwortung für die Gesellschaft der Inbegriff der Zufriedenheit ist, reagierte der Ort laut The Guardian mit folgendem Statement: "Eilmeldung aus dem Ressort 'Ach was du nicht sagst?': Wir sind der lebenswerteste Ort der Welt!"
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