Better Life: Jamais-vu statt Déjà-vu – was hat es damit auf sich?

Das Gefühl, etwas schon einmal erlebt zu haben, obwohl es nicht so ist – ein Déjà-vu kann die Gedanken ganz schön durcheinander wirbeln. Das Gegenteil, ein Jamais-vu-Erlebnis, wirkt ähnlich irritierend.

Was geht bei einem Jamais-vu im Gehirn vor? (Symbolbild: Getty)
Was geht bei einem Jamais-vu im Gehirn vor? (Symbolbild: Getty)

Ist Ihnen das auch schon einmal passiert? Sie kommen an einen Ort, an dem Sie nie zuvor gewesen sind, haben aber das Gefühl, alles bereits zu kennen. Oder mitten in einem Gespräch denken Sie plötzlich, es schon einmal geführt zu haben.

Solche Erlebnisse haben viele Menschen. Es handelt sich dabei um ein psychologisches Phänomen, das als Déjà-vu bezeichnet wird, der Begriff stammt aus dem Französischen und bedeutet auf Deutsch: "Schon gesehen".

Über die Ursachen wird spekuliert

Als häufige Erklärung wird angeführt, dass das Gehirn eine Situation zweimal kurz hintereinander verarbeitet und es so zu einer Täuschung kommt. Doch das ist lediglich eine Vermutung. Der südafrikanische Psychiater Vernon Neppe studiert das Phänomen bereits seit Ende der 1970er Jahre und hat inklusive der übersinnlichen und spirituellen bisher 72 Theorien aufgelistet, die er dazu in der Literatur finden konnte, wie die "Spektrum der Wissenschaft" berichtet.

Zahlreiche Studien deuten daraufhin, dass ein Großteil der Menschen Déjà-vus erlebt. "Bei mehr als 80 Erhebungen, die über 135 Jahre hinweg durchgeführt wurden, gaben rund zwei Drittel der Befragten an, mindestens einmal im Leben eine entsprechende Erfahrung gemacht zu haben. Im Schnitt traten sie eher bei Jüngeren auf als bei Älteren, und meist blieb es nicht bei einer einzigen Episode", so das Wissensmagazin.

Jamais-vus kommen eher selten vor

Das Gegenteil eines Déjà-vu kommt sehr viel seltener vor und wird als Jamais-vu (auf Deutsch: "Nie gesehen") bezeichnet. Bei diesem Phänomen scheinen vertraute Situationen, Orte oder Personen plötzlich fremd zu sein.

Auch die Ursachen eines Jamai-vu sind noch unklar, wie Forschung und Wissen berichtet: "Eine Möglichkeit ist, dass es auf einer Störung im Gehirn bei der Verarbeitung von Gedächtnisinhalten basiert. Dies kann dazu führen, dass eine vertraute Situation nicht mehr richtig verknüpft wird und somit als fremd wahrgenommen wird."

Mögliche Ursachen können Stress und Schlafmangel sein

Eine andere Erklärung könne die kurzzeitige Beeinträchtigung des Aufmerksamkeitsprozesses sein und auch durch psychische Störungen, Stress und Schlafmangel könne ein Jamais-vu ausgelöst werden.

"Es kann aus einer Reihe von Gründen passieren, am häufigsten, wenn man abgelenkt etwas verarbeitet", erklärt auch Scott Lyons, Psychologe und Buchautor in einem Bericht von Huffpost. "Die genaue Ursache von Jamais-vu ist nicht bekannt, aber viele glauben, dass es mit dem Schläfenlappen des Gehirns zusammenhängt, da dieser Teil des Gehirns eine große Rolle für das Gedächtnis spielt."

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Infografik: Schlafen Sie gut? | Statista
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Kein Grund zur Sorge

Es ist auch möglich, ein Jamais-vu selbst hervorzurufen. Dazu können etwa Wortverfremdungsaufgaben genutzt werden, bei denen ein Wort immer wieder aufgeschrieben wird, bis es der Person falsch oder fremd vorkommt.

Doch Sorgen muss sich niemand machen, der ein Jamais-vu erlebt, heißt es weiter in dem Bericht. Im Großen und Ganzen sei das meist nur ein kurzer, seltener Moment, der sich ziemlich leicht regulieren lasse, indem man innehält und sich eine Sekunde Zeit nimmt, um sich zu sammeln, bevor man zu dem zurückkehrt, was man gerade tut.

Nur wenn solche Erlebnisse häufiger vorkommen, sei es ratsam mit dem Hausarzt Rücksprache zu halten.

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