Better Life: Lebensgefahr für den Hund – warum eine Schleppleine nie ans Halsband gehört
Sie ist in der Hundeerziehung ein gern genutztes Hilfsmittel: die Schleppleine. Doch was offenbar viele Hundebesitzer*innen nicht wissen: Die Schleppleine muss korrekt angebracht werden und zwar an einem Geschirr – ansonsten drohen dem Hund gesundheitliche Schäden.
Beim Treffen auf Artgenossen, bei Welpen, Jungtieren und Hunden mit ausgeprägtem Jagdtrieb oder bei Fellnasen, die sich (noch) nicht zuverlässig abrufen lassen, leistet eine Schleppleine gute Dienste: Sie ermöglicht zum einen den Freilauf, ohne dass Frauchen oder Herrchen die Kontrolle dabei komplett abgibt. Zum anderen ist sie das ideale Trainingswerkzeug, um den sicheren Ab- und Rückruf zu üben.
Ist der Hund also (noch) nicht leinenführig, soll aber – in einem kontrollierten Rahmen! – an den Freilauf gewöhnt werden, ohne dabei sich selbst, Menschen oder andere Tiere in Gefahr zu bringen, kann auf eine Schleppleine zurückgegriffen werden.
Achtung: Schleppleine nie mit Halsband verwenden!
Was viele Hunderhalter*innen leider nicht wissen: Eine Schleppleine kann in Kombination mit einem Halsband zu gesundheitlichen Schäden beim Tier führen und sollte deshalb immer und ausschließlich mit einem Brustgeschirr verwendet werden.
Der Grund liegt eigentlich auf der Hand und beobachtet man Hunde, die sich mit voller Wucht ins Halsband werfen, tut es schon beim Hinsehen weh: massiver Druck auf Hals, Wirbelsäule, Kehlkopf und die Luftröhre. Man stelle sich nur mal vor, welche Kräfte auf den Hundehals wirken, wenn dieser in vollem Tempo die gesamte Länge der Schleppleine ausreizend lossprintet – um dann mit einem Ruck auf Null abgebremst zu werden.
Das kann dramatische Folgen haben! Im schlimmsten Fall kann sich der Hund sogar lebensgefährlich verletzen, denn: der Ruck am Hals des Hundes kann beispielsweise auch zu schlimmen Verletzungen des Kehlkopfes und der Luftröhre führen, wie etwa das Onlinemagazin nippers.de betont.
Und das ist nicht alles. Wie die Website weiter ausführt, kann die Schleppleine am Halsband dazu führen, dass der Hund einen Überschlag macht und dabei krachend auf der Wirbelsäule landet - oder aber plötzlich losläuft und dabei einen Schlag im Halswirbelbereich versetzt bekommt, sobald die Leine an ihr Ende kommt. Laut nippers.de kann so ein Schlag "häufig zu fiesen Verletzungen und in manchen Fällen auch zu Lähmungen" führen.
Die möglichen Auswirkungen für den Hund nochmal im Überblick:
Lebensgefährliche Verletzungen von Hals, Kehlkopf und Luftröhre
Schädigung der Wirbelsäule durch einen Überschlag
Verletzungen oder sogar Lähmung durch Schlag im Halswirbelbereich bei plötzlichem Losrennen
Umso wichtiger ist es, die Schleppleine nur mit Geschirr zu nutzen: Ein Geschirr verteilt die Kräfte gleichmäßiger auf den ganzen Körper des Hundes und das Verletzungsrisiko sinkt dadurch.
Wie man eine Schleppleine richtig verwendet, veranschaulicht das folgende YouTube-Video:
Das passende Geschirr für den Hund
Selbstverständlich muss das Brustgeschirr zur Größe und den körperlichen Merkmalen des Hundes passen – vor allem Welpen sollten aufgrund ihres noch weichen und sich im Wachstum befindlichen Skeletts ohnehin immer ein Geschirr tragen.
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Beim Kauf ist darauf zu achten, dass das Geschirr die Bewegung der Schulterblätter nicht einschränkt oder auf die Schultergelenke drückt, die Riemen nicht unter den Achseln des Hundes scheuern oder Druckstellen verursachen.
Mit dem passenden Equipment und dem Know-how, wie eine Schleppleine korrekt geführt wird, kann sie dann auch ein tolles Hilfsmittel in der Hundeerziehung sein.
Im Video: Aufgrund einer Wirbelsäulenverletzung konnte Australian Shepherd Cooper seine Hinterbeine nicht mehr benutzen – erst durch eine langwierige und kostenintensive Physiotherapie, unter anderem mit einem AquaTrainer, lernt er langsam wieder das Laufen.