Better Life: Niedrigtemperaturgaren - sollte die perfekte Weihnachtsgans über Nacht in den Ofen?

Wie lange soll die Weihnachtsgans im Ofen garen? Schenkt man diversen Online-Rezepten Glauben, idealerweise über Nacht - mindestens: Die Gans bei Niedrigtemperatur zu braten soll zum perfekten Ergebnis von innen zart und saftig, und außen schön kross führen. Doch macht das wirklich Sinn und wie geht Niedrigtemperaturgaren?

Weihnachtsgans - am zartesten wird sie mit der Niedrigtemperaturmethode
Weihnachtsgans - am zartesten wird sie mit der Niedrigtemperaturmethode (Bild: Getty Images)

Dass bei den meisten Deutschen an Weihnachten immer noch Würstchen und Kartoffelsalat auf den Tisch kommen, dürfte an deren Unkompliziertheit liegen. Nicht jeder hat schließlich Lust, inmitten den ganzen Feiertagsstresses einen großen Vogel vorzubereiten und dann aufwändig zu garen. Doch schon auf Platz zwei der Statistik folgt er, der Braten - bei den einen die Ente, und dann gibt es schließlich noch die klassische Weihnachtsgans.

Die Gans einfach ins heiße Rohr zu schieben und auf das beste zu hoffen, klappt dabei nicht ganz. Bei Geflügel ist es schließlich wichtig, das Fleisch vollständig durchzugaren. Im Kern muss dabei eine Temperatur von mindestens 80 Grad erreicht werden. Dabei soll das Fleisch aber nicht austrocknen, sondern saftig und zart bleiben. Die Haut hingegen soll kross und knusprig sein, ohne zu verkohlen oder lasch zu bleiben.

Damit das gelingt, muss man den Braten normalerweise immer wieder übergießen und mit dem Thermometer überprüfen, doch es gibt eine weitere Methode, die oft als die ultimative Zubereitungsart für Weihnachtsgans angepriesen wird: das Garen bei Niedrigtemperatur.

Infografik: Was kommt an Weihnachten auf den Tisch? | Statista
Infografik: Was kommt an Weihnachten auf den Tisch? | Statista

Weihnachtsgans über Nacht bei Niedrigtemperatur garen: So geht's

Die Weihnachtsgans soll damit besonders zart werden, und anstatt sich ständig um den Braten kümmern zu müssen kann man sich sogar schlafen legen und ihn über Nacht garen lassen.

Vorbereitet wird die Gans wie immer: außen großzügig mit Salz und Pfeffer einreiben und innen mit Zutaten nach Wunsch füllen - beliebt sind hierbei gehacktes Gänseklein, Äpfel, Zwiebel, Maronen oder Orangen sowie Gewürze wie Beifuß, Majoran oder Thymian. Die Gans kommt mit der Brust nach oben auf einen Rost, der über eine Fettpfanne gesetzt wird, die den Bratensaft auffängt.

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Bei der Niedrigtemperaturmethode kommt die Weihnachtsgans daraufhin in den auf 220 Grad vorgeheizten Ofen und brät darin etwa eine Stunde. Dann wird die Temperatur auf 80 Grad reduziert und die Gans etwa sieben bis acht Stunden weitergegart. Diese Angaben beziehen sich auf eine Gans von etwa vier Kilo - je nach Größe muss man die Garzeit entsprechend anpassen. Wer keinen Ofen mit automatischer Abschaltfunktion hat, sollte sich den Wecker stellen.

Vor dem Servieren muss der Braten dann nur noch einmal kurz bei 180 Grad erhitzt werden, dann kann er angerichtet werden.

Sternekoch empfiehlt: Gans 22 Stunden garen

Noch langsamer macht es Sternekoch und TV-Star Alexander Herrmann. In seinem Rezept für den Bayerischen Rundfunk beträufelt er eine Sechs-Kilo-Gans mit etwas Olivenöl, reibt sie mit Salz ein, umwickelt sie mit hitzebeständiger Frischhaltefolie und lässt sie dann bei 70 Grad Umluft ganze 22 Stunden im Ofen garen.

Der aufgefangene Fleischsaft wird im Topf kurz aufgekocht und durch ein Sieb passiert, und der Braten wird bei 230 Grad Umluft 25 bis 30 Minuten knusprig gegart.

Geschmack vs. Umwelt: Wie sinnvoll ist Niedrigtemperaturgaren?

Sowohl Alexander Herrmann als auch diverse Food-Blogs versprechen: Hat man einmal eine Weihnachtsgans auf Niedrigtemperatur gegart, wird man es nicht mehr anders machen wollen, denn zarter wird das Fleisch mit keiner anderen Methode. Wer also die Zeit hat, soll sie sich ruhig nehmen.

Doch was sagt die Umwelt zu einem stundenlang laufenden Ofen? Wie die Verbraucherzentrale Bayern 1 erklärte, hängt das vor allem vom Alter des Geräts ab. Denn ältere Backrohre haben auch bei niedrigen Temperaturen einen deutlich höheren Stromverbrauch als neue. Wer häufig backt und vor allem lange gart, solle möglichst ein A+++ Gerät besitzen, das über eine gute und intakte Isolierung verfügt. Wer dann lediglich ein- bis zweimal im Jahr einen Braten bei Niedrigtemperatur zubereitet, halte laut Verbraucherzentrale den Energieverbrauch "überschaubar".

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