Better Life: Unreif oder nicht? Wieso Zitronen manchmal grün sind

Wer Zitronen kauft, greift zu den leuchtend zitronengelben und lässt grün gefärbte eher liegen. Doch sind grüne Zitronen wirklich unreif? Und kann man diese bedenkenlos essen?

Sind grüne Zitronen wirklich unreif?
Sind grüne Zitronen wirklich unreif?

Die Zitrone gilt als Inbegriff der Vitamin-C-Bombe. Zwar gibt es bestimmte Früchte wie die Johannisbeere oder die Acerolakirsche, die einen höheren Gehalt aufweisen, doch so ganz falsch ist der Ruf der Zitrone nicht: Schon eine Zitrone deckt rund die Hälfte des täglichen Bedarfs an Vitamin C bei Erwachsenen (etwa 100 bis 135 Milligramm) ab. Nicht nur deswegen sind Zitronen gut fürs Immunsystem: Sie enthalten auch weitere wichtige Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die Wundheilung, Darmgesundheit und die allgemeine Immunabwehr im Körper stärken.

Nicht zuletzt deswegen greift man im Herbst gerne zu Zitronen, zumal diese auch oft in der Weihnachtsbäckerei zum Einsatz kommen. Und in den kühleren Monaten sind auch häufiger die zitronengelben und damit richtig reifen Früchte im Handel erhältlich - richtig?

Tatsächlich ist die häufige Annahme, dass grüne Zitronen nicht reif sind, nicht korrekt.

Warum sind Zitronen manchmal grün?

"Ich glaube, das ist einer der populärsten Irrtümer überhaupt, dass nur gelbe Zitronen reif sind", zitiert der Bayerische Rundfunk die Ernährungswissenschaftlerin Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern. Doch die Farbe sage nichts über den Reifegrad der Zitrusfrucht aus. "Die ersten Bio-Zitronen werden nämlich im Sommer reif und sind dann noch quietschgrün."

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Auch vollreife Zitronen sind zunächst grün. Die Farbe ändert sich erst mit größeren Temperaturschwankungen. Ist es nachts mindestens 12,5 Grad kälter als tagsüber, bilden Zitrusfrüchte das Reifegas Ethylen, das den grünen Farbstoff Chlorophyll in der Schale abbaut. Die Folge ist die bekannte, zitronengelbe Farbe.

Warum die meisten Zitronen dennoch gelb sind

Dass man grünen Zitronen nicht öfter im Supermarkt begegnet, hat einen simplen Grund: Im konventionellen Anbau wird das Grün der Zitronen künstlich entfernt, entweder durch Temperaturbehandlung oder durch den Einsatz von künstlichem Ethylen.

Lediglich im Bio-Handel finden sich häufiger grüne Zitronen - bis Spätsommer oder Herbst aufgrund der höheren Temperaturschwankungen auf natürliche Weise zitronengelbe Früchte produzieren.

Im Supermarkt trifft man dennoch meist gelbe Zitronen an - ein Trick der Lebensmittelindustrie
Im Supermarkt trifft man dennoch meist gelbe Zitronen an - ein Trick der Lebensmittelindustrie

Woran erkennt man reife Zitronen?

Weder in Reife noch im Geschmack unterscheiden sich grüne Zitronen also von gelben. Ob die Frucht wirklich reif ist, erkennt man daran, dass sie leicht nachgeben, wenn man sie mit den Fingern zusammendrückt. Außerdem sollten sie einen frischen, zitronigen Geruch verströmen. Auch eine glänzende Schale ist ein Reifemerkmal - im Handel wird diese jedoch oft durch einen Überzug aus Wachs erzeugt.

Übrigens betrifft der gleiche, grüne Irrtum auch andere Zitrusfrüchte wie Orangen: Diese bekommen ebenfalls erst durch Ethylen in ihrer namensgebenden Farbe - sei es von der Natur oder durch künstliche Behandlung. Wie auch Zitronen können grüne Orangen können also ebenso unbedenklich verzehrt und verarbeitet werden - vom Saft bis zur Schale.

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