Better Life: Vergessenes Blattgemüse - was ist Sommerportulak?

Mit dem Bewusstsein um die Effekte von weit reisenden Lebensmitteln auf den Klimawandel wenden sich die Menschen wieder vermehrt heimischen Obst- und Gemüsesorten und Superfoods zu. Das eine oder andere Nährstoff-Kraftpaket ist allerdings beinahe in Vergessenheit geraten. Dazu gehört auch Portulak. Wir verraten, was du über das gesunde Kraut wissen musst.

Sommerportulak ist ein in Vergessenheit geratenes Gemüse - zu Unrecht (Bild: Getty Images)
Sommerportulak ist ein in Vergessenheit geratenes Gemüse - zu Unrecht (Bild: Getty Images)

Bei Portulak wird der eine oder andere womöglich an ein neuartiges Superfood denken. Doch es handelt sich dabei um ein uraltes, heimisches, jedoch etwas in Vergessenheit geratenes Gemüse. Schon im Mittelalter wurde Portulak in den wärmeren Monaten geerntet und verspeist, was ihm die alternative Bezeichnung Sommerportulak einbrachte. Mit dem Winterportulak hat er indes botanisch nichts zu tun, wenngleich sie ähnliche Inhaltsstoffe haben.

Heutzutage ist Sommerportulak in vielen Ländern nach wie vor weit verbreitet, darunter die Niederlande, Belgien oder auch Indien. In Deutschland findet man es häufiger als Unkraut am Ackerrand denn auf dem Speiseplan - zu Unrecht.

Wie gesund ist Sommerportulak?

Denn wie die Verbraucherzentrale Bayern erklärt, gehört die Grünpflanze mit den fleischigen Blättern zu den gesünderen Blattgemüsen. In Sachen Omega-3-Fettsäuren ist Portulak hierbei sogar Spitzenreiter. Darüber hinaus liefert er Vitamin C und alpha-Tocopherol - eine Vorstufe von Vitamin E - und ist zudem eine Quelle für Kalium, Magnesium und Eisen. Damit stärkt er nicht nur Abwehrkräfte, Nerven und Muskelbildung, sondern dank der Extraportion Omega-3 auch Herz und Augen.

Dank seines hohen Gehalts an Wasser, das in den dicken Blättern gespeichert wird, hat Portulak zudem eine geringe Energiedichte und ist damit perfekt für eine ausgewogene, kalorienarme Ernährung. Wegen seiner leicht entwässernden Wirkung gilt er in der Naturheilkunde als hilfreiches Nahrungsmittel bei Blasen- und Nierenleiden sowie Wassereinlagerungen.

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Wie so oft der Fall bei grünem Blattgemüse sollte Portulak möglichst bald nach der Ernte beziehungsweise dem Einkauf verzehrt werden, da er sich im Kühlschrank nur wenige Tage hält. Einfrieren oder Trocknen ist bei Portulak nicht ratsam. Wer ihn haltbar machen will, kann ihn jedoch einlegen.

Portulak: Wann gibt es ihn?

Dies ist nötig für alle, die Sommerportulak das ganze Jahr genießen wollen. Geerntet wird er, wie der sommerliche Name bereits andeutet, zwischen Mai und Oktober.

Sommerportulak schmeckt sowohl roh als Salat, Gewürz oder Brotbelag als auch gekocht (Bild: Getty Images)
Sommerportulak schmeckt sowohl roh als Salat (wie hier mit Tomaten und Gurken), Gewürz oder Brotbelag als auch gekocht (Bild: Getty Images)

Im Lebensmitteleinzelhandel wird man nicht immer fündig. Allerdings kann man ihn in Gärtnereien als Topfpflanze kaufen oder als Samen, die man im Anschluss selbst ziehen kann. Der Vorteil: Man erntet den Portulak auf diese Weise immer frisch - wer über ein Gewächshaus verfügt, dann mit den richtigen Bedingungen sogar das ganze Jahr.

Wie schmeckt Sommerportulak am besten?

Junger Portulak ist saftig und erfrischend und hat einen leicht säuerlich Geschmack. Damit eignen die Blätter sich sogar als Gewürz oder geschmackvolle Zutat in Dips oder Kräuterquark. Ebenso gut kann Portulak der Verbraucherzentrale zufolge als Salatbeigabe oder Brotbelag verwendet werden. Beliebt ist auch die Zubereitung wie beim Spinat: kurz blanchiert und gewürzt, als Rahmgemüse mit Sahne gebunden oder mit Parmesan überbacken. Damit eignet er sich auch bestens als Gemüsebeilage zu Fleisch- oder Fischgerichten.

Blanchiert oder angebraten und gewürzt eignet sich Postulak als Beilage zu Fleisch, Fisch oder - wie hier - Garnelen (Bild: Getty Images)
Blanchiert oder angebraten und gewürzt eignet sich Postulak als Beilage zu Fleisch, Fisch oder - wie hier - Garnelen (Bild: Getty Images)

Das Rezepte-Magazin Essen & Trinken empfiehlt zudem die klassische Zubereitung der Niederländer, die jungen Portulak mit siedendem Wasser übergießen, ihn hacken und im Anschluss in Butter dünsten, mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Eigelb und Mehl binden.

Bis die Pflanze blüht, können die Blätter samt Stängeln auf diese Weise und viele andere Arten verzehrt werden. Mit der Blütezeit ist damit jedoch Schluss, da sich dann viele Bitterstoffe in den Blättern ablagern, die Sommerportulak für die meisten Gaumen ungenießbar macht. Die Knopsen wurden früher jedoch als Kapernersatz in der Küche verwendet, und, wie Mein schöner Garten rät, können Hobbygärtner die Pflanzen aufbewahren und als Saatgut fürs kommende Jahr verwenden. Auf die nächste Sommerportulak-Saison darf man sich dann schon freuen.

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