Better Life: Verheerende Worte - das sollte man bei Kindern auf jeden Fall vermeiden

Beschimpfungen und Beleidigungen: Viele Kinder müssen das ertragen. Verbaler Missbrauch verletzt, nagt am Selbstvertrauen und kann zu einer Vielzahl von Problemen führen. Eine neue Studie liefert nun neue Ergebnisse zum Thema.

Worte  können auf Kinder sehr verletzend wirken. (Symbolbild: Getty Images)
Worte können auf Kinder sehr verletzend wirken. (Symbolbild: Getty Images)

"Worte bleiben für immer bei dir … blaue Flecken werden verschwinden", erklärte eine 12-Jährige gegenüber Words Matter. Die Wohltätigkeitsorganisation führte eine Studie zum Thema Verbaler Missbrauch durch und befragte dafür mehr als 1000 Kinder im Alter von elf bis 17 Jahren.

Die Teilnehmenden sollten angeben, ob Erwachsene, wie Eltern, Betreuer, Lehrer oder Eltern von Freunden regelmäßig verletzende und verstörende Worte verwenden um Kinder zu beschuldigen, zu beleidigen oder zu kritisieren.

Angstzustände, Drogenmissbrauch, Selbstmord

"Verbaler Missbrauch kann zu dauerhaften emotionalen Narben führen und nachhaltige Auswirkungen auf das Gehirn und den Körper haben", so die Organisation. Laut führenden Psychiatern der Harvard University könne verbaler Missbrauch genauso schädlich sein, wie körperlicher Missbrauch, sexueller Missbrauch oder das Erleben häuslicher Gewalt.

Wissenschaftliche Untersuchungen hätten gezeigt, dass verbaler Missbrauch in der Kindheit zu einer Vielzahl von Problemen führen könne, darunter Angstzustände, Depressionen, Essstörungen, Selbstverletzung, Drogenmissbrauch und sogar Selbstmord.

Anmerkung der Redaktion: Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und sogar geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie etwa bei der Telefonseelsorge unter der Rufnummer 0800 – 1110111 und 0800 – 1110222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist anonym und kostenlos.

Zwei von fünf Kindern betroffen

Die neue Studie habe ein schockierendes Ausmaß des verbalen Missbrauchs von Kindern durch die Erwachsenen in ihrem Leben gezeigt.

Demnach werden zwei von fünf Kindern (41 Prozent) regelmäßig von Erwachsenen verbal verletzt. Am besorgniserregendsten sei, dass dies bei der Hälfte (51 Prozent) ein bis zehn Mal täglich der Fall sei.

Die Studie habe zudem ergeben, dass sich 66 Prozent der betroffenen Kinder traurig fühlen, 65 Prozent ihr Selbstvertrauen verlieren, 53 Prozent deprimiert sind und 52 Prozent gedemütigt sind. Darüber hinaus zweifelten 46 Prozent an sich selbst und fühlten sich ängstlich, 45 Prozent schämten sich, 44 Prozent waren verlegen, 32 Prozent fühlten sich isoliert und 23 Prozent hatten Angst.

"Bemerkenswert ist, dass in keinem der Forschungsergebnisse statistisch signifikante regionale oder sozioökonomische Unterschiede festgestellt wurden, was zeigt, dass es sich hierbei um ein gesamtgesellschaftliches Problem handelt", so Words Matter.

Diese Aussagen verletzen Kinder am meisten

Untersucht wurde auch, durch welche Worte sich die Teilnehmenden am meisten verletzt fühlten. Die Top 5 sind:

  1. "Du bist nutzlos" (59 Prozent)

  2. "Du bist dumm" (56 Prozent)

  3. "Man kann nichts richtig machen" (52 Prozent)

  4. "Du bist wertlos" (48 Prozent)

  5. "Ich schäme mich für dich" (48 Prozent)

Auch seien mehr als die Hälfte der Kinder der Auffassung, dass Erwachsene absichtlich unfreundliche und verstörende Worte sagen.

Die hilfreichsten Sätze für Kinder

Bei der Befragung gaben fast zwei Drittel der Kinder an, dass sie sich durch positive Aussagen ermutigt, geliebt, glücklich und selbstbewusst fühlen. Folgende Aussagen empfanden sie als besonders positiv:

  1. "Ich bin stolz auf dich" (89 Prozent)

  2. "Du schaffst es" (73 Prozent)

  3. "Ich glaube an dich" (72 Prozent)

  4. "Ich bin für dich da" (62 Prozent)

  5. "Es ist in Ordnung, Fehler zu machen, aus ihnen kann man lernen" (61 Prozent)

Auch Erwachsene wurden befragt

Im Rahmen der Studie wurden auch über 1000 Erwachsene befragt, wobei 65 Prozent angaben, schon einmal unfreundliche Wörter oder Sätze zu Kindern gesagt zu haben. Mehr als zwei Drittel fühlten sich deshalb schuldig, wünschten sich, die Zeit zurückdrehen zu können und schämten sich für ihre Aussagen.

Professor Peter Fonagy, Leiter für Psychologie und Sprachwissenschaften und Mitglied bei Words Matter erklärt: "Verbaler Missbrauch von Kindern ist allgegenwärtig und muss aus dem Schatten treten und angemessen anerkannt und angegangen werden. (…) Alle Kinder brauchen positive, unterstützende Worte, um Vertrauen, emotionale Sicherheit, ihre Identität und Selbstachtung zu entwickeln. Worte zählen."

Video: Das ist die neue Kindergrundsicherung