Better Life: Warum wir im Herbst mehr Haare verlieren
Im Herbst fallen nicht nur reihenweise Blätter von den Bäumen, sondern auch Haare aus. Die vermeintlich voluminöse Mähne schwächelt, sobald der Oktober beginnt. Aber warum verliert man im Herbst mehr Haare, und vor allem: Verabschieden sie sich für immer?
Ein Mensch hat in etwa 80.000 bis 120.000 Kopfhaare. Produziert wird die kostbare Haarpracht in sogenannten Haarfollikeln. Diese befinden sich in der Dermis – die auch als Lederhaut bezeichnet wird.
Ein in der Tat recht seltsamer Name für eine Hautschicht, die hauptsächlich aus Bindegewebe (Kollagen) besteht, das der Haut Festigkeit und auch Elastizität verleiht. Neue Haare bilden sich an der Basis der Haarfollikel.
Auch Haare ruhen sich aus
Im Laufe der Evolution hat der Mensch die meisten seiner Körperhaare verloren. Aber auch heute noch erfüllen Haare wichtige Funktionen für den Körper: So schützen sie beispielsweise vor Parasiten- und Mückenbefall oder halten schädliche UV-Strahlen von der empfindlichen Kopfhaut fern.
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90 Prozent der Haare wachsen permanent – die restlichen zehn Prozent ruhen sich für zwei bis sechs Monate aus, bevor sie ausfallen. Ein Haarfollikel durchläuft dabei im Laufe seines Lebens verschiedene Phasen – einen ganzen Haarzyklus quasi.
(Und dieser Zyklus hat nichts mit dem allseits bekannten Pony-Zyklus zu tun, den sicherlich einige kennen, bei dem man in regelmäßigen Abständen sicher ist, dringend einen Pony zu benötigen, den man dann doch wieder herauswachsen lässt, um ihn sechs Monate später wieder schneiden zu lassen…)
It's the circle of hair
Jeder Haarfollikel kann etwa 10 bis 30 Haarzyklen durchlaufen, bevor das Ende kommt. Die erste Phase ist die lange Wachstumsphase, auch anagene Phase genannt. Sie dauert zwei bis sechs Jahre. Das ist eine ganze Weile und nach dieser aktiven Phase folgt nach einer raschen Übergangsphase (Katagene Phase) eine Ruhephase (Telogene Phase). Hier schrumpft die Haarwurzel, weil sie nicht mehr mit Nährstoffen versorgt wird.
Am Ende der Ruhephase fällt das Haar aus und macht Platz für ein neues Haar, das im Haarfollikel heranwächst. Diese Phase dauert etwa drei Monate. Ja und dann geht der Zyklus eben wieder von vorne los.
Für gewöhnlich erreichen etwa 50 bis 100 Haare pro Tag das Ende der Ruhephase und hängen ihren Job als Haar an den Nagel.
Haare verändern sich mit den Jahreszeiten
Die meisten dieser noch ruhenden Haare haben Frauen laut einer Studie von Schweizer Forschenden im Juli. Bei der Studie wurden über 800 gesunde Frauen über einen Zeitraum von sechs Jahren beobachtet.
Zu sehen war ein saisonales Muster des Haarausfalls. Die Forschenden konnten feststellen, dass der maximale Anteil telogener Haare im Sommer auftritt, während die niedrigste Rate der telogenen Haare im Winter zu verzeichnen ist.
Lange Sommertage und verstärkte Sonneneinstrahlung können dafür sorgen, dass besonders viele Haarwurzeln dem Sommerblues erliegen und in die Ruhephase eintreten. Wie bereits gelernt, fallen diese Haare am Ende der Ruhephase aus – was dann im Herbst erfolgt.
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Im Herbst verliert man also Haare, die sowieso fällig waren. Auch evolutionär ergibt es Sinn, die Haare im Herbst abzuschütteln, denn man benötigt sie – zumindest hierzulande – nicht mehr zum Schutz vor Hitze, aber auch noch nicht als wärmende Decke bei Kälte im Winter.
Saisonaler Haarausfall ist dementsprechend ein harmloses Phänomen und mehr als Überbleibsel des Fellwechsels zu verstehen.
Fazit: Haarausfall als Erneuerungsprozess – das stärkt das Haar
Bei saisonalem Haarausfall handelt es sich also nur um einen Erneuerungsprozess – quasi alles neu macht der… Herbst. In der Regel kommt an der jeweiligen Haarwurzel ein neues Haar nach. Um das Haar zu stärken, kann man aber trotzdem immer darauf acht geben, es vor Trockenheit zu schützen. Sprich: genug Feuchtigkeit im Sommer und auf zusätzliche Schädigung mit Glätteisen und Co. verzichten. Um die Kopfhaut gesund zu halten und die Durchblutung zu fördern, sollte man das Haar täglich mehrmals kämmen oder bürsten.
Ein "Bad Hair Day" lässt sich im Herbst also leider nicht vermeiden – aber zur Not gibt es ja immer noch Mützen, die jetzt wieder angesagt sind.
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