Better Life: Was die Art, wie man die Klorolle aufhängt, über den Charakter verrät

Was für Unstimmigkeiten beim Zusammenwohnen führt, hat womöglich eine tiefere Bedeutung: Wie man das Toilettenpapier in der Halterung ausrichtet, verrät Interessantes über die Persönlichkeit. Eine Empfehlung, wie es richtig ist, gibt es jedoch auch.

Frau mit Toilettenpapierrolle in der Hand nähert sich einer Toilette.
Drüber oder drunter – das ist hier die Frage: Ob die Toilettenpapierrolle mit dem losen Blatt über oder unter der Rolle aufgehängt wird, darüber scheiden sich die Geister. (Bild: Getty)

Für viele ist die Sachlage klar: Die Toilettenpapierrolle muss natürlich so aufgehängt sein, dass das lose Ende über der Rolle hängt. Ganz falsch, schreien die anderen: Das Blättchen muss unter der Rolle hervorschauen, sonst macht das Ganze doch keinen Sinn. Am Ende sind wir uns wohl nur über eines einig: Wie das Klopapier hängen muss, ist vieldiskutiert – und hat in der einen oder anderen Partnerschaft wohl schon für Unstimmigkeiten gesorgt.

Loses Blatt über der Rolle oder darunter: Das ist hier die Frage

Während die Hersteller sich damit zurückhalten, einen "richtigen" oder "falschen" Weg des Klopapier-Aufhängens zu propagieren, gibt es jede Menge Menschen, die sich auf mehr oder weniger wissenschaftliche Art und Weise mit dem Thema beschäftigen. Und so wurden einige interessante Theorien aufgestellt, die die Debatte – wir geben es zu – zum Teil noch skurriler machen, als sie sowieso schon ist.

Wie man das Klopapier hängt, hängt von der Persönlichkeit ab

Das ist – ganz grob heruntergebrochen – die These von Dr. Gilda Carle. Die Frau, deren Berufsbezeichnung am ehesten "Promi-Beziehungsberaterin" oder "TV-Therapeutin" sein könnte, entwickelte schon im Jahr 2015 einen "Toilet Paper Personality Test", also einen "Klopapier-Persönlichkeitstest". Der besagt, dass Menschen, die das Toilettenpapier mit dem losen Ende über der Rolle aufhängen, dominanter veranlagt sind als diejenigen, die das lose Ende unter der Rolle hervorschauen lassen. Carles in diesem Rahmen durchgeführte Umfrage mit 2.000 Männern und Frauen unterschiedlicher Herkunft zwischen 18 und 75 Jahren zeigte, dass 75 Prozent der Befragten ihr Klopapier auf die "dominante" Art platzierten. Einige davon zeigten sich überraschend unflexibel: "Einige Dominante gaben zu, dass sie den Drang verspüren, die Papierrichtung in den Häusern anderer Leute zu ändern", wird Dr. Carle von "The Sun" zitiert.

Toilettenpapier auf einer Rolle
Rund Dreiviertel aller Befragten hängen die Toilettenpapierrolle so auf, dass das lose Blatt über der Rolle hängt. (Bild: Getty)

Drüber oder drunter – was das über den Charakter verrät

Carles Ausführungen gehen jedoch noch weiter, denn interessant wird es erst, wenn man sich besieht, welche Charaktereigenschaften hinter den Begriffen "dominant" und "nicht dominant" stehen sollen. Demnach neigen die "Drüber-Hänger" nicht notwendigerweise dazu, andere zu unterdrücken. Sondern vielmehr zum Perfektionismus und einem hohen Leistungsanspruch an sich selbst, was logisch klingt, wenn man sich anhört, wie die "Drüber"-Fraktion ihre Platzierung begründet: "Ist doch viel effizienter", "Wurde so auch patentiert" bis hin zu "Dann berühren meine Hände nur das Blatt, das ich verwende".

Dagegen scheinen sich diejenigen, die die Rolle mit einem darunter liegenden losen Blatt aufhängen, weniger Gedanken zu machen, warum sie sich für diese Platzierung entschieden haben. Die Gruppe zeige "oft eine entspannte und zuverlässige Natur und priorisiert Beziehungen, die auf einem starken Fundament basieren", heißt es in einem Beitrag des Onlineportals "Bright Side".

Welche Toilettenpapier-Aufhängung ist hygienischer? Das sagt die Wissenschaft

Immerhin scheint es – aus hygienischen Gesichtspunkten – einen Weg zu geben, der richtiger ist als der andere: die Aufhängung des losen Blatts über der Rolle. Warum? "Weil [die] 'Drunter'[-Variante] die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich Bakterien, die eine Lebensmittelvergiftung auslösen können, von der Toilette auf den Rest des Arbeitsplatzes ausbreiten", wird in einem Beitrag des Portals Inc. erläutert. Die Erklärung ist logisch: Wer das Toilettenpapierblatt unter der Rolle hervorholen muss, berührt mit potenziell verunreinigten Fingern die Wand dahinter. Diese Verunreinigung kann auf die nachfolgenden Benutzer*innen übergehen, die – hurra! – zusätzlich noch ihre eigenen Bakterien hinterlassen. Ganz zu schweigen von der schieren Unmöglichkeit, porentief reines Papier zu erwischen, um vor dem Toilettengang ebenfalls verschmutzte Sitze oder Türgriffe abzuwischen…

Ein Problem: Die Verunreinigung vermeintlich sauberer Gemeinschaftstoiletten

Dem entspricht eine Untersuchung der Universität von Colorado, die vermeintlich saubere Gemeinschaftstoiletten in Büros untersuchte. Zwar ohne Rücksicht auf die Toilettenpapieraufhängung, doch die Ergebnisse sind dennoch alarmierend: "Mithilfe eines Hightech-Instruments zur genetischen Sequenzierung identifizierten die Forscher 19 Bakteriengruppen auf den Türen, Böden, Wasserhahngriffen, Seifenspendern und Toiletten von 12 öffentlichen Toiletten in Colorado – sechs Herrentoiletten und sechs Damentoiletten. Viele der identifizierten Bakterienstämme könnten durch die Berührung kontaminierter Oberflächen übertragen werden."

Der Bericht von Inc. spitzt den Problemfall zu und spricht konkret Arbeitgeber an, die wegen falscher Toilettenpapieraufhängung möglicherweise schnell um sich greifende Lebensmittelvergiftungen im Team provozierten – mit potenziell schlimmen Folgen: "Wenn Sie oder Ihre Mitarbeiter das Toilettenpapier 'darunter' aufhängen, ist es daher fair zu sagen, dass Sie nicht nur die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter riskieren, sondern auch das Überleben Ihres gesamten Unternehmens."

Eine Hand langt nach Toilettenpapier - die Rolle ist leer.
Schlimmer als das Klopapier in der falschen Richtung aufzuhängen, ist eigentlich nur kein Klopapier. Oder? (Bild: Getty)

Ob drüber oder drunter: Nichts ist unhygienischer als Toilettenpapier außerhalb der Halterung

Während in vielen asiatischen Ländern die Hygiene auf Toiletten großgeschrieben wird und auch auf öffentlichen Toiletten beispielsweise selbstreinigende Toilettensitze Standard sind, steht auf deutschen Klos das Papier häufig sogar außerhalb der Halterung. Der Worst Case – wenn man bedenkt, wie viele Hände die Rollen Papier bereits berührt haben können, bevor es überhaupt in die Nähe des Allerwertesten kommt.

Immerhin: Ein Physiker gibt Entwarnung für die Effizienzfrage

Wer sich nicht aus hygienischem, sondern effizienzorientiertem Anspruch heraus für das lose Klopapier über der Rolle entschieden hat, dem sei abschließend gesagt: "Das spielt keine Rolle." So wird ein Physiker vom Portal Vice zitiert, der zumindest dieser Debatte ein Ende setzt: "Wenn sich etwas dreht, erschafft es rotationskinetische Energie: die Energie der Bewegung. Ob man das Toilettenpapier gegen die Wand oder nach vorne hängt – die kinetische Rotationsenergie, die man der Rolle mitgibt, ist die gleiche, und es erfordert das gleiche Drehmoment." Die Menge an Energie, die man beim Lösen des Blatts von der Rolle aufwendet, ist also immer gleich.

Fazit: Die "Drüber"-Variante ist hygienischer – und die Diskussion darüber gar nicht so sinnlos

Werden sich diejenigen, die bislang stets die Rolle mit dem Blatt zur Wand aufgehängt haben, von Theorien wie dieser umstimmen lassen? Werden die Klorollen-Aufsteller sich jemals an eine Aufhängung gewöhnen? Fragen über Fragen – und doch scheint es wichtig, dass man sich und seine Gewohnheiten zumindest immer wieder hinterfragt. Dr. Gilda Carle sagte, sie habe den "Klopapier-Persönlichkeitstest" entwickelt, um "Menschen auf spielerische Weise die Möglichkeit zu geben, unterbewusste Verhaltensweisen zu bewerten." Die Drüber- oder Drunter-Debatte bietet sich ihrer Meinung übrigens auch als Thema an, wenn man gerade dabei ist, einen potenziellen Partner kennenzulernen: "Es bringt nicht nur Humor in die Unterhaltung, sondern gibt auch sehr viele Einblicke in die zukünftige Kompatibilität mit dieser Person."

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