Bio- und Freilandeier: Was ist der Unterschied?

Was ist besser: Eier aus Bio- oder Freilandhaltung?

Eier aus Bio- oder Freilandhaltung
Was ist besser: Eier aus Bio- oder Freilandhaltung? Spoiler: So idyllisch, wie es auf diesem Bild aussieht, geht es in (fast) keinem Betrieb zu. (Symbolbild: Getty Images)

In Deutschland wurden im Jahr 2022 laut Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) pro Kopf rund 230 Eier verzehrt. Damit ist der Verbrauch leicht gesunken. Über 50 Millionen Legehennen produzierten dabei bei einer Legeleistung von 293 Eiern pro Henne 2022 circa 14,8 Milliarden Eier.

Dass der Konsum von Eiern automatisch den Cholesterinspiegel in gefährlichem Maße erhöht und der Gesundheit schadet, ist ein inzwischen widerlegter Mythos. Doch eine Tatsache ist unumstößlich: Wer das Klima und vor allem die Tiere schützen will, schraubt den Verzehr zurück und achtet konsequent darauf, woher die Eier stammen, die gekauft werden.

Wie der WWF berichtet, stammen bislang nur 13 Prozent aller Eier aus ökologischer Erzeugung. Mit am besten schneiden Bio- und Freilandeier ab – doch worin liegt der Unterschied?

Unterschiedliches Platz- und Futterangebot

"Freiland" klingt erstmal gut, vor allem im Vergleich zu anderen Haltungsformen – und natürlich sind Eier von Hühnern, die ins Freie dürfen, zu bevorzugen. Aber: Der Unterschied zwischen Freiland- und Bio-Eiern liegt nicht nur in der Haltung, sondern auch darin, welches Futter die Legehennen bekommen.

Bei Eiern aus Freilandhaltung ist vorgeschrieben, dass pro Huhn ein Auslauf von vier Quadratmetern im Freien zur Verfügung stehen muss, um sich zu bewegen, zu scharren und zu picken – idealerweise mit Bäumen und Sträuchern bewachsen, sodass die Tiere Rückzugsflächen haben, sowie einer Trinkmöglichkeit. Welches Futter die Tiere bekommen, ist nicht festgelegt – Medikamente dürfen eingesetzt werden.

Auch bei Bio-Eiern müssen die Legehennen ausreichend Platz haben, um ihren natürlichen Verhaltensweisen nachzugehen. Im Stall sollte für jedes Huhn eine mindestens 18 Zentimeter breite Sitzstange vorhanden sein, mindestens ein Drittel der Stallfläche muss mit ausreichend Stroh, Hobelspänen oder Sand bedeckt sein. Ein ausreichend großer Auslauf sowie eine Freifläche im Winter muss ebenfalls gegeben sein. Das Futter für die Hennen eines Bio-Betriebes darf ausschließlich ökologisch, ohne Gentechnik hergestellt werden. Der Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika ist ebenso untersagt wie das Kürzen der Schnäbel.

Schau genau hin: Bio-Siegel und Codes

Leider ist das Thema dennoch komplexer als gedacht, denn "Bio" und Massentierhaltung schließen sich nicht aus: Wie National Geographic berichtet, hat die hohe Nachfrage nach Bio-Eiern dazu geführt, dass inzwischen drei Viertel aller Bio-Hennen in Massentierhaltung leben.

In Betrieben, die Bio-Eier produzieren, dürfen höchstens sechs Hühner pro Quadratmeter gehalten werden, verpflichtend ist auch ein Auslauf im Freien. Die EU-Ökoverordnung schreibt zwar vor, dass maximal 3.000 Hennen in einem Stall gehalten werden dürfen; in vielen Betrieben leben allerdings bis zu 40.000 Tiere, die hier in Abteilen mit den vorgeschriebenen 3.000 Hennen nur durch Trennwände aufgeteilt sind.

Wer also sicher gehen möchte, dass die gekauften Eier unter allen Gesichtspunkten so fair und ökologisch wie möglich produziert wurden, sollte auf Folgendes achten:

Der aufgedruckte Code auf den Eiern ist seit 2004 verpflichtend und einheitlich; hier ist zu erkennen, woher und aus welcher der vier Haltungsformen das Ei stammt. Die Ziffer 0 steht dabei für eine ökologische Erzeugung ("Bio-Eier"), die Zahl 1 für Freilandhaltung. Zudem ist ein EU-Länderkürzel angegeben, das anzeigt, wo das Ei produziert wurde, zum Beispiel DE für Deutschland oder AT für Österreich.

Korb mit Eiern
Wer Eier regional kauft, kann im besten Fall selbst einen Blick darauf werfen, wie die Legehennen gehalten werden. (Bild: Getty Images)

Auch Regionalität spielt beim ökologischen Eierkauf eine Rolle. Um sicher zu sein, dass das Tierwohl im Mittelpunkt steht, können Verbraucher*innen zu Produzent*innen in der näheren Umgebung fahren, um sich selbst davon zu überzeugen, wie die Tiere gehalten werden.

Das Gelbe vom Ei: Das empfehlen Ernährungswissenschaftler*innen

Blickt man nun nochmal auf die Zahlen, so essen die Deutschen fast täglich ein Ei. Dies ist nicht nur laut Klimaforscher*innen nicht ökologisch, auch Ernährungsexpert*innen sprechen sich dafür aus, den Verzehr auf ein Ei pro Woche zu beschränken.

So ist gewährleistet, dass die Ernährung weiterhin ausgewogen bleibt und der Körper mit hochwertigem Eiweiß sowie den in Eiern enthaltenen Spurenelementen wie Natrium, Kalium, Kalzium, Phosphor und Eisen versorgt wird. Auch die Vitamine A und D sowie Omega-3-Fettsäuren sind in Eiern enthalten.

Eine Studie, die 2018 in der Zeitschrift Heart veröffentlicht wurde und an der etwa eine halbe Millionen Erwachsene in China teilgenommen hatten, ergab, dass der Verzehr von Eiern vor der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen kann: