Button up! Warum Knöpfe 2025 mehr sind als funktionales Detail
Er ist das kleine, meist unscheinbare Detail eines Kleidungsstücks: der Knopf. Oft nebensächlich und definitiv unterschätzt, ist der Knopf jedoch keinesfalls zu vernachlässigen. Nicht nur aus funktionaler Perspektive, wie dieser aktuelle Modetrend um das winzige Detail beweist …
Funktionales Detail oder Modetrend? So zeigen sich Knöpfe 2025
Die Funktion der Knöpfe liegt auf der Hand: Sie halten zusammen, was zusammengehört, ermöglichen das einfache An- und Ausziehen und sorgen dafür, dass wir mehr Flexibilität in unserer Kleidung haben. Kurzum: Der Knopf ist ein Verschlussmechanismus. Praktisch.
Mit diesem Grundgedanken lösten Knöpfe bereits in der Spätantike die klassische Verschnürung ab, die bis dato Kleidung zusammenhielt – ein eher mühsamer Prozess, der sowohl mechanischen als auch zeitlichen Mehraufwand forderte. Inzwischen haben wir jedoch die große Auswahl an Verschlussmöglichkeiten: den Reißverschluss, der zuverlässig stark zusammenhält, den Klettverschluss, der uns (wenn auch nicht in der ästhetischsten Form) ein sekundenschnelles Verschließen ermöglicht. Warum also immer noch auf den Knopf setzen?
Modetrend Knöpfe: mehr als nur Verschluss
Knöpfe gehen weit über ihre rein funktionale Rolle hinaus – sowohl in ästhetischer als auch in praktischer Hinsicht. Denn ihre Wirkung auf das Gesamtbild des Kleidungsstücks ist entscheidend. Stichwort: das richtige Styling. Das gelingt am besten, indem man mit dem jeweiligen Teil spielt, es verändert, abwandelt oder neu interpretiert. Und was eignet sich für diese Varietät besser als der Knopf?
Ein offen getragenes Hemd erzielt etwa eine völlig andere Wirkung als ein geschlossenes. Ein Trenchcoat, der bis oben zugeknöpft ist, signalisiert eine ganz andere Attitüde als der locker fallende, offene Look. Knöpfe können die gesamte Wirkung eines Outfits verändern – und das mit nur einem kleinen Handgriff.
Während sie also in der Vergangenheit als schlichte Notwendigkeit galten, avancieren sie heute zu einem wichtigen modischen Stilmittel. Ob als klassische Knopfleiste oder experimentelles Element: Knöpfe sind längst mehr als funktionale Verschlüsse. Sie transformieren Mode und setzen neue Akzente, mal in dezenter Zurückhaltung, dann wieder mit vollem Selbstbewusstsein.
Diese Modehäuser zeigen, wie man jetzt mit Knöpfen umgeht
Wie vielseitig und wirkungsvoll das Spiel mit dem Zuknöpfen sein kann, zeigen zahlreiche Modehäuser in ihren Spring/Summer 2025 Kollektionen:
Als Klassiker unter der Knopfformation gilt die doppelte Knopfleiste. Besonders oft gesehen an Blazern, Mänteln und Trenchcoats, galt sie lange als traditionelles Markenzeichen der Herrenmode mit aristokratischem Flair. Durch die symmetrische Aneinanderreihung der Knöpfe betont sie nicht nur die Silhouette, sondern fungiert als strukturbildendes Element, das gleichzeitig für mehr Tiefe sorgt. Inzwischen findet sich das Element (zum Glück!) sowohl in der Herren- als auch Damenmode wieder und sorgt für markante Coolness.
Neben der zeitlosen Interpretation von Knöpfen setzen die aktuellen Kollektionen einen klaren Trend: Asymmetrie. Immer mehr Designer*innen spielen mit ungleichmäßigen Proportionen, und auch der Knopf kommt dabei auf ganz neue Weise zum Einsatz. Statt klassisch parallel und mittig angeordnet, finden sich Knöpfe vermehrt in asymmetrischen Anordnungen, werden bewusst versetzt und verleihen den Looks so einen modernen, spannungsgeladenen Twist.
Auch als kreatives Gestaltungselement wird der Knopf zunehmend eingesetzt. Besonders auffällig sind die beinahe willkürlich wirkenden Knopfplatzierungen – schief geknöpft oder bewusst unregelmäßig angeordnet, zeigt sich der Knopf in der Frühjahr/Sommer 2025 Saison deutlich experimenteller. Ein Paradebeispiel dafür, dass Mode nicht nur getragen, sondern aktiv gestylt werden muss.
Auch bei der Betonung der Silhouette kommt den Knöpfen eine zentrale Bedeutung zu. So demonstriert das französische Haute Couture Haus Schiaparelli auf meisterhafte Weise, wie Knöpfe zur Akzentuierung der Taille eingesetzt werden können. Ähnlich zeigen auch weitere Designer*innen den bewussten Einsatz von Knöpfen zur Taillierung.
Ganz nach dem Motto „Button up!“ setzen immer mehr Designer*innen auf den bis oben zugeknöpften Look. Was früher oft als altmodisch oder gar spießig galt, bekommt heute einen modernen Twist. Besonders bei femininen und weichen Silhouetten, wie sie zum Beispiel Jil Sander und CFCL zeigen, sorgt die komplett zugeknöpfte Knopfleiste für einen starken Kontrast – und wirkt damit alles andere als zugeknöpft!
Was man sonst noch alles mit Knöpfen formen kann, zeigt Adrian Appiolazo, Creative Director bei Moschino, in seiner Spring/Summer-Kollektion. Gekonnt verspielt formt er aus wilden Knopfkonstruktionen Ketten, Hüte und Broschen.