Durch Co-Parenting sehe ich meine Kinder nur alle 2 Wochen: Am Anfang war es schwer, aber diese Lösung hat geholfen
Als ich die Scheidungspapiere unterschrieb, waren meine beiden Kinder noch in der Grundschule. Zu der Zeit hatte ich noch nicht bedacht, wie ihre schnell herannahende Pubertät mit einem gemeinsamen Sorgerecht und dem Co-Parenting Modell aussehen würde.
Dann, im Handumdrehen, war meine Tochter zehn und mein Sohn zwölf. Beide waren auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit, aber wie das aussieht, ist bei mir zu Hause anders als bei meinem Ex, was das Co-Parenting umso schwerer macht.
Bei mir zu Hause herrschen strenge Regeln. An Schulabenden müssen sie zu einer festen Uhrzeit wieder daheim sein, es sei denn, sie nehmen an einer außerschulischen Aktivität teil. Und wenn sie allein irgendwohin gehen wollen, müssen sie erst meine Erlaubnis einholen.
Diese strengen Regeln sind notwendig, weil ich meine Kinder nur alle zwei Wochen sehe, und das die Jahre sind, in denen sie lernen, die beste Version ihrer selbst zu werden. Während ich versuche, ihnen beizubringen, wie man verantwortungsbewusste junge Erwachsene wird, weiß ich, dass diese Regeln bei ihrem anderen Elternteil anders aussehen.
Diese Inkonsequenz kann beim Co-Parenting frustrierend sein - sowohl für mich als auch für die Kinder. Als geschiedener Elternteil habe ich jedoch gelernt, dass ich nichts tun kann, um zu garantieren, dass unsere unterschiedlichen häuslichen Routinen übereinstimmen werden.
Meine Scheidung war mit sehr viel Stress und Konflikten verbunden. Deshalb schreiben mein Ex und ich normalerweise nur, wenn es wirklich notwendig ist. Und selbst wenn ich ihm eine Nachricht schicke, ist nicht garantiert, dass ich eine Antwort bekomme.
Das Telefon wurde zur Priorität
Im ersten Jahr nach der Scheidung hatte ich das Gefühl, keinen Kontakt zu meinen Kindern zu haben, wenn sie bei ihrem Vater waren.
Wenn sie eine Woche später zu mir nach Hause zurückkehrten, erfuhr ich, dass eines meiner Kinder bei Freunden übernachtet hatte, das andere einen Sonnenbrand hatte oder sie ihre Hausaufgaben vergessen haben.
Ich fand es ärgerlich, nicht auf dem Laufenden zu sein. Ich wollte wissen, ob meine Tochter zu einem Freund oder mein Sohn mit Freunden in die Spielhalle ging.
Somit wurde das Handy zur Priorität. Auch wenn wir uns das Sorgerecht beim Co-Parenting teilen, haben die Handys meiner Kinder meinen Stress als geschiedenes Elternteil erheblich verringert.
Jetzt schreibe ich meinen Kindern täglich eine Nachricht oder rufe sie an, wenn sie nicht bei mir sind. So weiß ich, wie es ihnen geht, wo sie sich aufhalten und was ihre Pläne sind. Und natürlich, um sie an ihre Hausaufgaben zu erinnern.
Zudem lege ich großen Wert auf einen gesunden Schlaf. Wenn ich anrufe, um gute Nacht zu sagen, sind sie bei ihrem Vater meist noch nicht bettfertig gemacht.
Deshalb bringe ich ihnen in letzter Zeit bei, auf ihr eigenes Wohlbefinden, ihre Gesundheit sowie ihren Schlaf und ihre schulischen Leistungen zu achten. Auf diese Weise können sie, egal in welchem Haushalt sie leben, positive Entscheidungen für sich selbst treffen.
Mir ist klar, dass das Co-Parenting nicht die beste Lösung für Kinder ist
Insgesamt glaube ich, dass meine Kinder unabhängiger wären, wenn wir keine geschiedene Familie wären und immer denselben Tagesablauf hätten.
Mein Ex hält mich während seiner Zeit mit den Kindern nicht darüber auf dem Laufenden, wie es ihnen geht, und - um ehrlich zu sein - ich auch nicht. Es sei denn, er fragt danach oder es geht um außerschulische Aktivitäten, Abhol- und Bringdienste oder einen Notfall. Das ist unter anderem ein bitterer Beigeschmack, nach einer Trennung und beim Co-Parenting.
Auch wenn ich nicht immer persönlich da bin, kann ich zumindest versuchen, meinen Kindern beizubringen, wie Verantwortung aussieht, indem ich sie per Nachricht freundlich daran erinnere und sie anrufe, wenn sie weg sind. Das ist zwar ein kleiner, aber Trost bringender Gewinn.
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