Dach neu decken: Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen
Nach 50 bis 70 Jahren Lebensdauer wird es Zeit, das Dach neu zu decken. Nur so wird das Haus weiterhin zuverlässig vor Regen, Hagel oder Stürmen geschützt. Welche Kosten für die Neueindeckung des Daches auf Sie zukommen, haben wir für Sie zusammengestellt.
Dach neu decken: Das Wichtigste im Überblick
Wer sein Dach neu decken lassen will, muss mit Gesamtkosten zwischen 65 und 150 Euro pro Quadratmeter rechnen. Eine Sanierung kann zwischen 150 und 300 Euro pro Quadratmeter kosten.
Der genaue Preis hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem von der Dachform und -größe, der gewünschten Ziegel- oder Dachsteinart und vor allem auch vom Sanierungsgrad des Dachstuhls.
Nachhaltige Materialien wie Titanzink, Schiefer und Betondachsteine sind langlebig und umweltfreundlich, da sie recycelbar sind und eine geringere Umweltbelastung haben.
Dachsanierung oder Dacheindeckung: Wo liegen die Unterschiede?
Ein „Dach neu decken“ ist nicht gleichbedeutend mit „ein Dach sanieren“. Die beiden Begriffe unterscheiden sich im Umfang der Arbeiten. Die Dacheindeckung ist dabei oftmals ein Teilbereich der Dachsanierung.
Dach neu decken
Wer sein Dach neu decken will, tauscht dabei den Dachbelag aus: also Ziegel oder Dachsteine und gegebenenfalls die Unterkonstruktion. Die restlichen Bestandteile des Daches wie Pfetten und Sparren – der sogenannte Dachstuhl – oder die dazwischenliegende Dachdämmung werden bei dieser Maßnahme nicht überarbeitet, sondern bleiben erhalten. Je nach Zustand der Konterlattung und der Unterspannbahn können diese weiterverwendet und nur die Dachziegel ausgetauscht werden. Das ist immer dann eine Option, wenn das gleiche Produkt wieder eingesetzt wird, mit dem das Dach bereits vorher eingedeckt war.
Dachsanierung
Die Dachsanierung ist weitaus intensiver und aufwendiger als eine reine Dacheindeckung. Hier hängt der Aufwand vor allem davon ab, welche Bereiche neu aufgearbeitet werden müssen. Je nach Zustand kann es so weit gehen, dass der komplette Dachstuhl abgerissen und neu aufgebaut werden muss. Möglicherweise reicht es auch aus, nur die vorhandene Zwischensparrendämmung auszutauschen, weil der Dachstuhl selbst intakt ist. Wenn dann noch eine neue Unterspannbahn verlegt sowie Konterlattung und neue Ziegel oder Dachsteine verbaut werden, ist das Dach wieder fit für die nächsten 50 Jahre.
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Sowohl beim neu Decken als auch Sanieren gehören der Rückbau beziehungsweise Abriss der beschädigten Teile in der Regel zum Leistungsumfang der beauftragten Handwerker dazu.
Dach neu decken: Welche Kosten fallen an?
Die Kosten für die neue Eindeckung sind sehr variabel: Je höher der Sanierungsgrad des Daches und je größer die Dachfläche, desto teurer wird die Maßnahme. Zudem ist insbesondere bei der Wahl der Dacheindeckung aufgrund des persönlichen Geschmacks ein massiver Preisaufschlag möglich.
So sind beispielsweise klassische Dachsteine wie das Modell „Finkenberger/Frankfurter Pfanne“ oder die „S-Pfanne“ günstiger als ein flacher Dachstein, der dem Dach einen glatten und modernen Look verleiht.
Grundsätzlich sind die Kosten fürs eine Neueindeckung des Daches von folgenden Faktoren abhängig:
Größe und Form des Daches, sowie die Dachform (Walmdächer oder Zeltdächer sind beispielsweise aufwendiger als Satteldächer oder Pultdächer)
gewünschte Dacheindeckung (zum Beispiel Ziegel, Betondachsteine, Schiefer)
Gerüst und zusätzliche Schutzmaßnahmen (beispielsweise Absperrung des Gehwegs)
benötigte Menge an Holz für Pfetten, Sparren und Lattung; hier variiert der Preis zusätzlich aufgrund der Abstände von Sparren und Lattung
Entsorgung des Altdaches
Dachdämmung: Die Vorgaben des Gebäude-Energie-Gesetzes/GEG (früher: Energieeinsparverordnung /EnEV) sind zwingend einzuhalten. Hier können gerade bei älteren Häusern hohe Mehrkosten entstehen.
Werden zusätzlich Dachaufbauten wie Dachgauben oder Dachfenster eingebaut, erhöhen sich die Kosten entsprechend.
Anteil der Eigenleistung
Was kostet eine Dacheindeckung pro Quadratmeter?
Wer sein Dach neu decken lassen will, bezahlt in der Regel insgesamt zwischen 65 und 150 Euro pro Quadratmeter. Für reine Dämmungen und Ausbesserungen wird man mit 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter rechnen können, während eine Dachsanierung inklusive Dachdecken eher zwischen 150 und 300 Euro pro Quadratmeter kostet.
Im Folgenden gehen wir auf die einzelnen Kostenfaktoren bei der Erneuerung genauer ein und geben ein konkretes Beispiel für die anfallenden Einzelposten und Gesamtkosten. So können Sie einschätzen, welche Kosten auf Sie zukommen, wenn Sie Ihr Dach neu decken.
1. möglicher Kostenfaktor: Abriss des Daches
Bevor Sie damit starten können, das Dach neu einzudecken, muss das alte Material erst entsorgt werden. Je nach Dachgröße benötigen Sie einen kleinen oder auch großen Bauschuttcontainer. Abhängig von der Region können Sie für einen Container mit einem Fassungsvermögen von 10 m³ etwa 300 bis 700 Euro einplanen. Die Größe hängt wiederum davon ab, ob nur die alten Dachsteine/Dachziegel entfernt oder ob auch Lattung und Unterspannbahn entsorgt werden müssen. In den meisten Fällen muss allerdings beides aufgrund des Lebensalters der Materialien ausgetauscht werden.
Gerade der Abriss ist eine typische Arbeit, bei der man durch Eigenleistung Kosten sparen kann. Übernimmt ein Unternehmen den Abriss, kann man je nach Umfang etwa 25 bis 30 Euro je Quadratmeter Dach kalkulieren.
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Wenn das alte Dach asbesthaltig ist, müssen Abriss und Entsorgung zwingend durch ein zertifiziertes Unternehmen erfolgen. Eigenleistung ist dann nicht möglich!
2. möglicher Kostenfaktor: Neubau Dachstuhl
Wollen Sie nicht nur das Dach neu decken, sondern auch den Dachstuhl erneuern lassen, sollten Sie sich über die aktuellen Holzpreise informieren – denn es kommt zu extremen Preissteigerungen bei Baumaterialien. Über das Informationsportal von EUWID Holz bekommen Sie ein Gefühl dafür, ob sich die Sanierung jetzt lohnt oder ob Sie noch einige Zeit warten sollten – vorausgesetzt, der Zustand des Daches lässt ein Warten zu. Je nachdem, wo der Holzpreis gerade steht, können Sie für den Neubau eines Sparren- oder Pfettendaches etwa 60 Euro pro Quadratmeter für ein einfaches Satteldach einplanen. Für die Zwischensparrendämmung kommen weitere 30 bis 35 Euro je Quadratmeter als Kosten hinzu. Die Lattung des Daches, bestehend aus einer Konterlattung und der tatsächlichen Traglattung der Ziegel, schlägt mit einem Preis von etwa 30 bis 45 Euro zu Buche.
3. Kostenfaktor: Materialien für eine Neueindeckung des Daches und mögliche Sonderleistungen
Ist der Dachstuhl erstellt und das Dach bereit zum Decken, kommt noch die eigentliche Dacheindeckung als Kostenpunkt. Hier sind, mit 15 Euro pro Quadratmeter beginnend, nach oben keine Grenzen gesetzt. Einen Anhaltspunkt über die zu erwartenden Kosten der verschiedenen Arten und Optiken gibt die nachfolgende Liste.
Kosten je Quadratmeter Dachfläche für die Neueindeckung je nach Dachziegelart
Metalldachziegel: ab 15 Euro
Betondachsteine: ab 20 Euro
Tonziegel: ab 25 Euro
Flachdachziegel: ab 25 Euro
Faserzementeindeckung: ab 25 Euro
Schiefer: ab 80 Euro
Reet: ab 100 Euro
Weitere Kosten entstehen durch Zusatzleistungen oder Sonderwünsche:
Schornstein: Anbindung und Abdichtung, Trittstufen, Ausstiegsluke
Schneefanggitter (je nach Region)
Regenrinne
Dachauf- und einbauten (Gauben, Zwerchgiebel, Dachfenster)
Solaranlagen: Photovoltaik oder Solarthermie, die (wieder) auf dem Dach montiert werden
Gesamtkosten für die Neueindeckung eines Daches
Bei einem Haus mit einer Dachfläche von 200 Quadratmetern, ausgeführt als einfaches Satteldach ohne Gauben oder Dachfenster, fallen demnach nachfolgende Kosten an.
Anfallende Arbeiten | Kosten pro Quadratmeter | Kosten pro 200 Quadratmeter |
---|---|---|
Gerüst | pro Hausseite circa 500 Euro für zwei Wochen | 2.000 Euro |
Abriss und Entsorgung | 30 Euro | 6.000 Euro |
Dachstuhl | 60 Euro | 12.000 Euro |
Dämmung Dachstuhl | 35 Euro | 7.000 Euro |
Unterspannbahn, Lattung | 45 Euro | 9.000 Euro |
Dacheindeckung | 20 Euro | 4.000 Euro |
Dach neu decken (Gesamt) | 190 Euro | 40.000 Euro |
Als Parameter für die Beispielrechnung wurden zugrunde gelegt:
einfaches Satteldach mit ungefähr 40 Grad Dachneigung
keine Dachaufbauten, keine Dachfenster
Altbestand enthält keinen Asbest
Eindeckung mit einem klassischen Betondachstein, zum Beispiel der Finkenberger Pfanne von Nelskamp
Dach neu decken: Mit diesen Tipps sparen Sie Geld
Auch wenn Sie das Dach in Eigenleistung neu decken wollen, ziehen Sie bitte einen Fachmann, beispielsweise einen Dachdecker oder Zimmermann hinzu, der sich das gesamte Dach anschaut und eine Einschätzung gibt, welche Arbeiten notwendig sind. Möchte man nur neu eindecken und stellt beim Entfernen der alten Ziegel fest, dass der ganze Dachstuhl morsch ist, steht man vor einer sehr unangenehmen und teuren Überraschung.
Es bietet sich an, im Zuge der Dachsanierung oder Dacheindeckung weitere nötige Arbeiten gleich mit durchzuführen. Benötigt beispielsweise die Fassade ebenfalls einen neuen Anstrich, kann das vorhandene Gerüst gleich genutzt werden, um diese zu streichen. In diesem Fall entstehen keine doppelten Gerüstkosten für die beiden Maßnahmen.
Eine energieeffiziente Sanierung des Daches wird auch durch die KfW gefördert, wenn die entsprechenden Vorgaben eingehalten beziehungsweise erreicht werden. So kann man einen zinsgünstigen Kredit oder auch Barzuschüsse erhalten, die den Eigenanteil der Kosten für die Erneuerung senken.
Die Handwerkerkosten können im Rahmen der Einkommenssteuererklärung als haushaltsnahe Dienstleistungen/Handwerkerleistungen abgesetzt werden. Prüfen Sie bei der Rechnung, dass Materialkosten und Arbeitsaufwand separat aufgeführt sind.
Ist eine Dacherneuerung aufgrund von Sturmschäden nötig? In diesem Fall zahlt die Gebäudeversicherung.
Diese Dacheindeckungen sind nachhaltig
Bei der Auswahl der richtigen Dacheindeckung spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie etwa die Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit des Materials, damit es verschiedenen Witterungen zuverlässig standhält. Aber auch das Thema Nachhaltigkeit spielt zunehmend eine Rolle. Baustoffe, die eine gute Ökobilanz aufweisen, sind zum Beispiel:
Titanzink
Schiefer
Betondachsteine
Solardachziegel
Titanzink ist langlebig und pflegeleicht, muss also nicht aufwendig gewartet werden. Außerdem besteht hier nicht die Gefahr eines Lochfraßes oder einer anderen Art von Korrosion. Ebenfalls positiv: Das Baumaterial ist fast zu 100 Prozent recycelbar und kann in einem einzigen Arbeitsschritt hergestellt – geschmolzen und gegossen – werden. Ein weiterer Vorteil: Der Großteil der elektromagnetischen Strahlung wird abgeschirmt, was sich positiv auf den menschlichen Gesundheitszustand auswirkt.
Schiefer sieht nicht nur edel aus, sondern ist auch unter ökologischen Gesichtspunkten eine sinnvolle Dacheindeckung. Das natürliche Gestein ist im Gegensatz zu vielen künstlichen Materialien robust und hält 100 Jahre und länger. Der Gewinnungs- beziehungsweise Herstellungsprozess kommt ohne großen Energieaufwand und ohne Zusätze oder aufwendige Modifizierungen aus. Auch die Entsorgung ist völlig unproblematisch für die Umwelt. Noch dazu wird Schiefer meist regional abgebaut. In Deutschland befinden sich Vorkommen beispielsweise im Sauerland oder Harz.
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Wer sein Dach sanieren und künftig bewusst Energie sparen möchte, für den ist eine Photovoltaikanlage eine gute Investition. Diese kann zusätzlich auf das Dach montiert werden. Wird über einen Austausch der Dacheindeckung nachgedacht, könnten auch Solardachziegel interessant sein. Grundsätzlich lassen sich jedoch vor allem mit der richtigen Wärmedämmung Energie und Geld sparen.
Betondachsteine werden, anders als herkömmliche Dachziegel, bei geringerer Temperatur ausgehärtet anstatt bei hoher Temperatur gebrannt. Dadurch ist die Energiebilanz deutlich besser. Auch die glatte Oberfläche hat den Vorteil, dass sich weder Moos noch anderer Schmutz dauerhaft niederlassen. Außerdem sind Betondachsteine sehr widerstandsfähig und können nicht so leicht brechen.
Solardachziegel oder In-Dach-Solarmodule sind ein Teil des Daches, weshalb dann auf zusätzliche Ziegel verzichtet werden kann. Das wirkt sich positiv auf den CO2-Fußabdruck aus. Vor allem aber sind Solardachziegel fast genauso energieeffizient wie Aufdach-Photovoltaikanlagen. Auch in Bezug auf die Ästhetik kann diese Dacheindeckung punkten, was für viele ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist, da auch die Optik eines Hauses häufig eine Rolle spielt.