Darf man fremde Kinder schimpfen?

Viele Eltern fragen sich, ob sie die Kinder anderer Leute maßregeln dürfen. Die Antwort: kommt darauf an.

Wer die Kinder anderer Leute zurecht weist, riskiert nicht selten einen handfesten Streit mit deren Eltern. Die meisten Menschen reagieren verständlicherweise allergisch darauf, wenn Fremde sich in ihre Erziehung einmischen. Wird Ihr Kind von jemanden scharf kritisiert oder sogar angeschrieen, sollten Sie dazwischen gehen. Trotzdem gilt, wenn sich ein Kind einem anderen Kind oder einem Erwachsenen gegenüber nicht korrekt verhält, darf auch ein fremder Erwachsener eingreifen. Aber natürlich mit Maß.

Einmischen erwünscht? (Bild: thinkstock)
Einmischen erwünscht? (Bild: thinkstock)



Kleinkinder lieber nicht ansprechen


Sie sind mit Ihrem Kind in einem Wartezimmer, auf dem Spielplatz oder im Café, ein anderes Kind kommt hinzu und nimmt Ihrem das Spielzeug weg. Die Mutter reagiert nicht, Sie ärgern sich und möchten dazwischen gehen. Aber bei einem Zweijährigen reicht es schon, dass Sie es ansprechen, und es könnte in Tränen ausbrechen. Deshalb wenden Sie sich besser an die Mutter. Bitten Sie sie darum, Ihrem Kind das Spielzeug wiedergeben zu dürfen. Eine vernünftige Mutter greift spätestens dann selber ein. Ist ein Kleinkind jedoch bei Ihnen zu Besuch, haben Sie sozusagen das Mandat, kleine Streits zu schlichten und dabei auch schon mal das andere Kind maßvoll zurechtzuweisen.

Kindergartenkinder brauchen Grenzen
Wenn ein Kind im Kindergarten Ihr Kind schlägt, dann müssen Sie aktiv werden. Fragen Sie die Eltern, ob Sie mit dem auffälligen Kind reden dürfen. Erklären Sie, was vorgefallen ist, und bieten Sie ihnen an, bei dem Gespräch dabei zu sein. Meistens reicht es schon, wenn Sie das Kind ernsthaft bitten, mit dem Schlagen aufzuhören: „Du, der Lars hat mir erzählt, dass du ihn manchmal haust. Das tut dem sehr weh, und er muss dann immer weinen. Meinst du, dass du damit aufhören kannst?" Auch hier gilt: Wenn das Kind sich in Ihrer Obhut befindet, dürfen Sie das Kind in seine Schranken weisen. Klären Sie am besten vorher mit dessen Eltern, dass Sie nicht alles durchgehen lassen.

Freche Schulkinder ermahnen
Größere Kinder können auch schon mal ziemlich frech Erwachsenen gegenüber sein. Sie brauchen das Kind Ihrer Freundin nicht zu erziehen, deshalb halten Sie ihm keine Vorträge. Aber Sie müssen sich keine Unverschämtheiten gefallen lassen. „Lisa, wir schreien hier nicht laut Schimpfwörter herum, wenn uns etwas nicht gefällt, deshalb würde ich dich bitten, das auch nicht zu tun." Haben Sie massive Probleme mit dem Verhalten eines Kindes, reden Sie mit dessen Eltern darüber.