Darum tragen spanische Lehrer Röcke im Unterricht

Diskriminierung fängt oft schon bei der Kleidung an. In Spanien setzen Lehrer nun mit Röcken ein starkes Zeichen für mehr Toleranz.

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Bei Lehrern wird meist mehr darauf geachtet, was sie auf die Tafel schreiben als auf das, was sie anhaben. Wenn sie damit nicht gerade ein Zeichen setzen wollen (Symbolbild: Getty Images)

Dass Männer auch Röcke tragen können, wissen nicht nur die Schotten. Im Fall der beiden spanischen Lehrer Manuel Ortega und Borja Velazquez hat das Kleidungsstück aber einen ernsten Hintergrund. Die Pädagogen kamen nämlich in Röcken zum Unterricht in ihre Klassen – um ihren Schülern mehr Toleranz beizubringen.

Diskriminierung wegen Sweatshirt

Denn in ihrer Schule gab es jüngst einen Vorfall, der die Lehrer zum Handeln trieb. Ein Junge wurde dafür gemobbt, weil er ein Sweatshirt mit Anime-Print getragen hatte. Der Schüler wurde durch homophobe Äußerungen so eingeschüchtert, dass er das Sweatshirt schließlich auszog. Das einfach so hinzunehmen, kam für die Pädagogen nicht in Frage.

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Um die Schüler zu ermutigen, über den Stereotypen-Teller hinaus zu sehen, zeigen die Lehrer also richtig viel haariges Bein. Und werden dafür im Netz breit unterstützt.

Spanische Gender-Bewegung im Netz

Unter dem spanischen Hashtag #laropanotienegenero ("Kleidung kennt kein Geschlecht") formiert sich seit Ende 2020 eine Bewegung gegen Gender-Diskriminierung.

Initiator des Ganzen war ein ähnlicher Vorfall, der allerdings krasser ausging. Als im Herbst 2020 der 15-jährige Mikel Gomez von seiner Schule verwiesen und zum Psychologen geschickt wurde, weil er im Unterricht einen Rock trug, postete er das in einem viralen Video auf TikTok.

Das Social-Media-Echo in Spanien war enorm, und überall im Land solidarisierten sich Lehrer wie Schüler mit Gomez und trugen Röcke.

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