Dating-Talk der Woche: Warum gerade jetzt alle eine Beziehung wollen

Situationships, Ghosting, Lovebombing – Red Flags, oder? Die Dating-Welt ist mittlerweile alles andere als überschaubar und gefühlt täglich offenbaren sich hinter komplizierten Begriffen neue Phänomene, die Herzschmerz und Chaos mit sich bringen. Sind wir monogam? Exklusiv? Oder doch friends with benefits? Ich bringe Licht ins Dunkle des Dating-Lebens der Gen Z – aus eigener Erfahrung, denn (wie Pitbull) trust me, been there, done that …

Der wilde Partysommer liegt schon längst hinter uns und zurück bleiben mittlerweile nur noch leichte Tan Lines und die ein oder andere verschwommene Erinnerung an so manche Clubnacht im Freien. Jetzt orientieren sich in der Liebe die meisten ganz automatisch um – und landen so plötzlich in einer Beziehung (dabei war doch eigentlich erstmal healing era angesagt). Diese Phase ist so übergreifend, dass sich dafür sogar ein Begriff entwickelt hat: Denn in der Cuffing Season, die jetzt in vollem Gang ist, wird es auf einmal ernst. Wir verraten, was hinter dem Begriff steckt und wieso da psychologisch gesehen sogar wirklich etwas dran ist ...

Einmal zum Behalten bitte: Jetzt wird es für kurze Zeit ernst in der Liebe

Kalendarisch lässt sich die sogenannte Cuffing Season circa von Anfang Oktober bis kurz nach Valentinstag verorten. Wir sind also schon mittendrin und das, ohne es so wirklich zu wissen. Das ist auch eins der Geheimnisse dahinter, denn meist passiert in dieser Zeit alles einfach plötzlich, ohne, dass wir und aktiv hinsetzen und einen Plan schmieden. Aber was verbirgt sich hinter der Bezeichnung überhaupt? Übersetzt kommt das Ganze vom englischen Wort „cuff“ ab, was so viel wie „fesseln“ oder „anbinden“ bedeutet. Denn im übertragenen Sinne fesseln wir jetzt eine Person bindungstechnisch an uns. Und das hat einen bestimmten Grund, nämlich das ganz normale menschliche Bedürfnis nach Nähe und Zuneigung, das vor allem in den kalten Herbst- und Wintermonaten verstärkt auftritt.

Warum genau jetzt? Das ist der Grund für die vielen Beziehungen im Herbst

In der Cuffing Season, also ab Oktober gehen demnach vermehrt Personen eine Beziehung ein, da sie sich jetzt (umgeben von Kerzenlicht und grauem Regenwetter) besonders nach Zweisamkeit und Kuscheleinheiten sehnen. Geht man dem ganzen tiefer auf den Grund, könnte als evolutionspsychologische Erklärung „Cuffing“ eine wichtige Rolle gespielt haben, um das Überleben unserer Vorfahren zu sichern. In den kalten und dunklen Wintermonaten war es von Vorteil, die Nähe anderer zu suchen, um sich gegenseitig zu wärmen und vor Gefahren zu schützen. Diese Bindungen boten nicht nur körperliche Wärme, sondern auch Sicherheit in einer Zeit, in der das Risiko durch extreme Witterung oder Raubtiere besonders hoch war. Natürlich gilt all das heutzutage nicht mehr so extrem und wir überleben durchaus auch ohne wärmenden Partner oder Partnerin, doch der Grundgedanke ist irgendwie immer noch in uns verankert. Es wird Winter + es ist kalt = ich brauche Nähe.

Von der Situationship zur Beziehung? Jetzt könnte es klappen

Manche finden (ohne gesucht zu haben) genau jetzt eine Person, mit der sie die nächsten Monate in romantischer Zweisamkeit verbringen können. Für alle, die sich schon ewig mit der lockeren Situationship herumschlagen (aber insgeheim Gefühle haben) könnte jetzt der richtige Zeitpunkt sein, um das Thema mal anzusprechen. Denn ob wir es uns bewusst sind oder nicht, dieser innere Wunsch nach mehr Nähe ist bei allen in irgendeiner Art vorhanden. Am besten langsam und ohne Zwang an die Sache gehen und ehrlich aussprechen, was im Raum steht.

Zeit, das Online-Dating-Profil wieder zu reaktivieren

Wir sehen es nicht nur in unserem persönlichen Umfeld, auch Dating-Apps belegen die Cuffing Season und berichten, dass in diesen Monaten vermehrt Aktivität und Neuanmeldungen erfolgen. Für alle, die bisher Tinder, Bumble und Hinge abgeschworen haben (nachdem sie einmal zu viel gecatfished oder geghosted wurden) könnte sich jetzt also nochmal eine neue Chance offenbaren. Schließlich vergrößert sich der Pool wieder ein wenig, also: there's plenty of fish in the sea (und ein paar fragwürdige Profile, auf denen Fische stolz in die Höhe gestreckt werden) und jetzt heißt es den Köder auswerfen!