Dating-Talk der Woche: Man liebt ihn, oder man hasst ihn – Phänomen Valentinstag
Situationships, Ghosting, Lovebombing – Red Flags, oder? Die Dating-Welt ist mittlerweile alles andere als überschaubar und gefühlt täglich offenbaren sich hinter komplizierten Begriffen neue Phänomene, die Herzschmerz und Chaos mit sich bringen. Sind wir monogam? Exklusiv? Oder doch friends with benefits? Ich bringe Licht ins Dunkle des Dating-Lebens der Gen Z – aus eigener Erfahrung, denn (wie Pitbull) trust me, been there, done that …
Es ist mal wieder so weit und der romantischste Tag des Jahres naht – juhu. In vielen löst er nämlich eher gemischte Gefühle aus und die Vorfreude hält sich in Grenzen. Die Rede ist vom Valentinstag, der Kommerzialisierung der Romantik und dem Bestseller-Tag für rote Rosen und herzförmige Schokoladenpralinen. In zahlreichen Beziehungen wird hier und da vergessen, dass man ja eigentlich unglücklich miteinander ist und die Liebe für alle sichtbar auf Social Media zur Schau gestellt, natürlich mit dem passenden kitschigen Valentines GIF, die an diesem Tag wieder ganz oben zu finden sind. Alles mehr Schein als sein, wenn man mich fragt. Und da spricht nicht das Single-Dasein aus mir. Naja, nicht nur.
Warum der Valentinstag eigentlich eine einzige Fake-Show ist, die angeblichen Liebesbekundungen bitte keine Fomo bei Ihnen auslösen sollten und wie man als Single mit dem Spam aus Rosen, kitschigen Songs über Kuss-Bildern und Pinterest-Quotes umgeht? Wir verraten es.
So sieht der Valentinstag bei vielen aus
Romeo, Amor und so weiter: Das sind die Ursprünge des Valentinstags
Wie kommt es eigentlich, dass wir ausgerechnet am 14. Februar alles in rote Herzen hüllen? Wieso nicht der 6. Juni oder der 28. Oktober? Und woher der Name? Der Valentinstag hat eine lange und facettenreiche Geschichte, die sich aus antiken römischen Bräuchen, christlichen Traditionen und mittelalterlicher Liebeskultur entwickelt hat.
Antike Ursprünge: Das Fest der Lupercalia
Eine der ältesten Verbindungen des Valentinstags geht auf das römische Fest Lupercalia zurück, das vom 13. bis 15. Februar gefeiert wurde. Es war ein Fruchtbarkeitsritual zu Ehren des Gottes Faunus und sollte böse Geister vertreiben sowie Wohlstand und Fruchtbarkeit fördern. Während der Feierlichkeiten wurden junge Männer und Frauen durch eine Art Liebeslotterie einander zugelost – eine Praxis, die mit der heutigen Vorstellung von romantischen Paaren gewisse Parallelen aufweist.
Die Legende des Heiligen Valentin
Die christliche Bedeutung des Valentinstags geht auf den Heiligen Valentin von Terni oder Valentin von Rom zurück. Der Legende nach war Valentin ein Priester im alten Rom, der trotz eines Verbots von Kaiser Claudius II. heimlich Soldaten traute. Der Kaiser hatte Eheschließungen verboten, weil er glaubte, unverheiratete Männer seien bessere Soldaten. Valentin widersetzte sich diesem Dekret und wurde dafür am 14. Februar hingerichtet. Einer weiteren Überlieferung zufolge soll er der Tochter seines Gefängniswärters einen Brief mit den Worten „Dein Valentin“ hinterlassen haben – möglicherweise die Inspiration für heutige Valentinskarten.
Das Mittelalter: Ritterliche Liebe und Minnesang
Im Mittelalter wurde der 14. Februar mit romantischer Liebe in Verbindung gebracht. Der englische Dichter Geoffrey Chaucer erwähnte in seinem Werk Parlement of Foules (um 1382), dass Vögel an diesem Tag ihre Partner wählen – ein Gedanke, der die romantische Bedeutung des Valentinstags verstärkte. Adelige begannen, sich gegenseitig poetische Briefe und kleine Geschenke zu schicken, eine Tradition, die sich später in besagte Valentinskarten weiterentwickelte.
Moderne Entwicklung und Kommerzialisierung
Spätestens im 19. Jahrhundert wurde der Valentinstag dann immer populärer, insbesondere in England und den USA. Mit der Industrialisierung begann die Massenproduktion von Grußkarten, und der Handel entdeckte das enorme Potenzial des Tages. Was dazu geführt hat, dass es mittlerweile wirklich alle erdenklichen Produkte mit Valentinstagsmotiven gibt. Von thematisch passenden Sex-Toys über herzförmige Nudeln bis zu den kitschigsten Kissenbezügen, die man sich nur vorstellen kann.
Reminder:
Glauben Sie nicht alles, was Sie an dem Tag (auf Social Media) sehen
Theoretisch ist es uns allen bewusst: Social Media ist fake. Jede*r postet nur die Highlights des Tages, die schönsten Urlaubsbilder (statt Bali Belly Realität) oder die besten Selfies (obwohl eigentlich 197 der 200 anders aussahen). Gerade am Valentinstag müssen sich viele exakt das vor Augen führen, wenn mal wieder der ganze Instagram-Feed voll ist von romantischen Pärchen-Bildern (von Couples, bei denen man sich längst dachte „Sind die überhaupt noch zusammen??“). Denn hier werden Kuss-Schnappschüsse aus dem letzten Griechenland-Urlaub rausgekramt, bei dem sich eigentlich die ganze Zeit nur gestritten wurde. You never know. Also bitte nicht alles vergleichen, denn: Sometimes the grass is greener, because it's fake.
Wer sich wirklich liebt, braucht nicht einen einzigen (kommerzialisierten) Tag dafür, um das vor den Augen aller darstellen zu müssen, sondern zeigt das seinem Partner oder Partnerin an den 364 anderen Tagen einfach so. Rosen an einem Montag im April, einfach mal so. Aufmerksamkeiten, die der anderen Person den Tag versüßen, ganz ohne Anlass. Aufrichtigkeit, Nähe, Ehrlichkeit, Kompromissbereitschaft das ganze Jahr über – statt der „#loveofmylife Insta-Story“ an besagtem Februartag zur Demonstration des Ganzen.
Und für alle Singles: Ihre Pläne für den Abend könnten so aussehen
Nein, es wird geweint, in Selbstmitleid gebadet und sich traurig in Einsamkeit im Bett verkrochen. Wenn es einen Vorteil hat, dass alle Paare an diesem Abend beim Italiener sitzen und sich gegenseitig Tiramisu in den Mund schieben, dann, dass andere Orte dafür herrlich leer sind. Die Beinpresse im Gym? Bestimmt frei am Freitagabend. Der Club? Voller Singles, die sich auch mit niemandem das Dessert teilen. Also let's go, happy Valentinstag – und bloß nicht dem/ der Ex schreiben heute.
Schmeckt auch als Single übrigens