Der Wirbel um die Wahl zum Jugendwort des Jahres

In den vergangenen Jahren hatte es nach der Verkündung des Jugendworts des Jahres stets Kritik an der Entscheidung der Jury gegeben, der regelmäßig vorgeworfen wurde, nicht nah genug an der Lebenswelt der Jugendlichen dran zu sein. In diesem Jahr sollten die Jugendlichen selbst entscheiden, durften aber auch das nicht wirklich.

2020 durften die Jugendlichen das Jugendwort des Jahres selbst bestimmen. (Symbolbild: Getty Images)
2020 durften die Jugendlichen das Jugendwort des Jahres selbst bestimmen. (Symbolbild: Getty Images)

Nachdem die Wahl zum Jugendwort des Jahres im vergangenen Jahr ausgefallen war, sollte 2020 alles anders werden. Damit sich die Jugendlichen in ihrer Ausdrucksweise auch wirklich getroffen fühlen sollten, sollten sie, anders als zuvor, selbst online darüber abstimmen, welche zehn Begriffe zur Wahl stehen sollten und dann auch den Sieger bestimmen.

“Hurensohn“ wurde abgelehnt

So hatte es der Langenscheidt-Verlag angekündigt, der dann aber doch einen Rückzieher machte. Denn dass die Beleidigung “Hurensohn“, die auch noch im Jahr 2020 in aller Munde ist, in der Online-Abstimmung ganz vorne lag, war den Verantwortlichen dann doch nicht geheuer. Da alle Wörter unter anderem auf “Beleidigungen und Diskriminierung“ geprüft würden, sei der Vorschlag entfernt worden, hieß es auf dem entsprechenden Instagram-Kanal. Man wolle “Begriffe dieser Kategorie nicht unterstützen“.

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Das Wort wird im Buch “100 Prozent Jugendsprache“ aufgeführt

Im Netz war der Aufschrei ob der Zensur erwartungsgemäß groß. So groß, dass Langenscheidt meinte, mit einem kleinen Entgegenkommen die Wogen doch noch glätten zu können. Man werde das Wort ins Buch “100 Prozent Jugendsprache“ aufnehmen, das im Oktober erscheinen soll, hieß es. Darüber, wie viele Jugendliche ihre Stimme bis zum 10. Oktober tatsächlich abgeben werden und wie wichtig die Wahl für die Gruppe wirklich ist, um die es ja gehen soll, kann man nur spekulieren.

Dieser Begriff geht auf Platz eins ins Voting

“Schabernack“ ist der erste Begriff auf der Liste. Er bezieht sich auf ein Video von Philipp Amthor, das dieser nach der Veröffentlichung des “Zerstörung der CDU“-Videos des Youtubers Rezo veröffentlicht hatte. Statt auf dessen Kritik zu antworten, wie es die User erwartet hatten, leitete Amthor mit den Worten “So, genug Schabernack“ schnell auf die Bewerbung seines eigenen Instagram-Kanals über. Die Folge waren zahlreiche Memes, die sich um den “Schabernack“ des Politikers drehten.

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Selbst ein Wochentag ist nominiert

Außerdem nominiert sind “Mittwoch“ (in Anlehnung an den Instagram-Account “Stramme Memes", der seinen Followern allwöchentlich eine Variation desselben Bildes einer Kröte mit dem Hinweis "Es ist Mittwoch, meine Kerle", präsentiert), "Sauftrag“ als Begriff für ein geplantes Besäufnis, "wild/wyld“ für krass, "lost“ für ahnungslos. "No front“ ist die Beteuerung, dass etwas Gesagtes nichts als Angriff gemeint war, "Köftespieß“ als Symbol für die einfachen Dinge, an denen man sich erfreuen kann, "Digga(h) für Kumpel, "cringe“ für peinlich und "Mashallah“ als ein Ausdruck, mit dem ein Kompliment verbunden ist.