Black Lives Matter: Warum die #VogueChallenge so wichtig ist

Angefacht durch die Black-Lives-Matter-Bewegung geht gerade die bereits im Mai gestartete #VogueChallenge viral: Dabei zeigen schwarze Künstler und Models, wie die Cover des berühmtesten Fashion-Magazins aussehen könnten, wären daran mehr People of Color beteiligt. Dass es in ihrem Haus durchaus Nachholbedarf gibt, hat mittlerweile auch die Chefredakteurin Anna Wintour eingeräumt.

Die #VogueChallenge ist so viel mehr als eine rein künstlerische Herausforderung. (Bilder: Twitter / Ré; Twitter / Texas Isaiah)
Die #VogueChallenge ist so viel mehr als eine rein künstlerische Herausforderung. (Bilder: Twitter / Ré; Twitter / Texas Isaiah)

Bei Twitter, Instagram und TikTok macht gerade die #VogueChallenge die Runde. Gestartet Mitte Mai auf dem Videoportal TikTok, gestalten im Zuge der ”Black Lives Matter“-Bewegung immer mehr Models, Fotografen und andere Kreative ”Vogue“-Cover, wie sie wünschenswert wären: Mit mehr schwarzen Models, fotografiert von schwarzen Fotografen oder mit Illustrationen von schwarzen Künstlern.

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Ein schwarzer Fotograf in 128 Jahren

Ein Twitter-User postete gleich vier mögliche Titelbilder und schreib dazu: ”Die #VogueChallenge ist wirklich wunderbar. Es reicht nicht, nur schwarze Models auf dem Cover zu haben. Es sollten auch schwarze Fotografen den Raum bekommen, um die Geschichten zum Leben zu erwecken.“ In der langen Geschichte der ”Vogue“ hätte es nur einen schwarzen Fotografen gegeben, der das Cover-Foto geschossen hätte.

Erst vor zwei Jahren fotografierte Tyler Mitchell Superstar Beyoncé für den Titel der US-“Vogue“ - auf ausdrücklichen Wunsch der Sängerin und ohne, dass ihm seitdem ein weiterer schwarzer Fotograf gefolgt wäre.

Anna Wintour gibt Fehler zu

Tatsächlich hat sich im Zuge der ”Black Lives Matter“-Bewegung auch die Frau gemeldet, die als Chefredakteurin seit nunmehr 32 Jahren bestimmt, wer auf der Titelseite des einflussreichsten Mode-Magazins der Welt zu sehen ist. In einem internen Memo, aus dem u.a. ”Page Six“ zitierte, teilte Anna Wintour ihren Mitarbeitern mit, sie sei bislang daran ”gescheitert“, schwarzen Menschen genug Platz in ihrem Magazin einzuräumen. Dazu gehörten neben Models und Fotografen auch Redakteure, Designer und andere Kreative. Zudem trage sie die volle Verantwortung für verletzende und intolerante Inhalte, die in der ”Vogue“ veröffentlicht wurden. Laut ”Teen Vogue“ waren in der 128-jährigen Geschichte des Modemagazins nur 21 schwarze Frauen allein auf dem Cover abgebildet.

Wintours Aussage ist vielen zu wenig

Dementsprechend sei die #VogueChallenge mehr als eine rein künstlerische Challenge und eine Replik auf Wintours dann doch ziemlich schwammiges Memo, in mehr als drei Jahrzehnten nicht ”genügend Wege gefunden zu haben, schwarzen Menschen mehr Raum zu geben“, schrieb diese Twitter-Userin. Und zeigte gleich mehrere Beispiele, wie echte Diversität in Zukunft aussehen könnte:

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Auch Photoshootings sind kein Muss

Die Kreativen denken aber weiter und bringen auch Alternativen für Photoshootings ins Spiel, bei denen oft eine ganze Crew um die Welt reist und eine Menge CO2 verursacht. Zum Beispiel könnten Illustratoren oder 3D-Designer die Titel gestalten, wie es im Januar 2020 bei der italienischen ”Vogue“ gehandhabt wurde. Dadurch fände auch eine größere Bandbreite an Künstlern Zugang zur ziemlich exklusiven Modebranche.

Und natürlich bedeutet Inklusion und Diversität mehr als das Einbinden von schwarzen Menschen. Der queere Künstler Texas Isaiah plädiert zum Beispiel dafür, in Zukunft auch die LGBTQ+-Community mehr in den Blick zu nehmen.