Black Lives Matter: Warum die #VogueChallenge so wichtig ist
Angefacht durch die Black-Lives-Matter-Bewegung geht gerade die bereits im Mai gestartete #VogueChallenge viral: Dabei zeigen schwarze Künstler und Models, wie die Cover des berühmtesten Fashion-Magazins aussehen könnten, wären daran mehr People of Color beteiligt. Dass es in ihrem Haus durchaus Nachholbedarf gibt, hat mittlerweile auch die Chefredakteurin Anna Wintour eingeräumt.
Bei Twitter, Instagram und TikTok macht gerade die #VogueChallenge die Runde. Gestartet Mitte Mai auf dem Videoportal TikTok, gestalten im Zuge der ”Black Lives Matter“-Bewegung immer mehr Models, Fotografen und andere Kreative ”Vogue“-Cover, wie sie wünschenswert wären: Mit mehr schwarzen Models, fotografiert von schwarzen Fotografen oder mit Illustrationen von schwarzen Künstlern.
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Ein schwarzer Fotograf in 128 Jahren
Ein Twitter-User postete gleich vier mögliche Titelbilder und schreib dazu: ”Die #VogueChallenge ist wirklich wunderbar. Es reicht nicht, nur schwarze Models auf dem Cover zu haben. Es sollten auch schwarze Fotografen den Raum bekommen, um die Geschichten zum Leben zu erwecken.“ In der langen Geschichte der ”Vogue“ hätte es nur einen schwarzen Fotografen gegeben, der das Cover-Foto geschossen hätte.
The #VogueChallenge is truly beautiful to see. It isn't enough to have JUST Black models on the cover of Vogue. There should be space for Black photographers to bring these stories to life. In Vogue's 125 year history there has been one Black photographer to photograph a cover. pic.twitter.com/fNLL19AzKe
— Joshua Kissi (@JoshuaKissi) June 9, 2020
Erst vor zwei Jahren fotografierte Tyler Mitchell Superstar Beyoncé für den Titel der US-“Vogue“ - auf ausdrücklichen Wunsch der Sängerin und ohne, dass ihm seitdem ein weiterer schwarzer Fotograf gefolgt wäre.
Anna Wintour gibt Fehler zu
Tatsächlich hat sich im Zuge der ”Black Lives Matter“-Bewegung auch die Frau gemeldet, die als Chefredakteurin seit nunmehr 32 Jahren bestimmt, wer auf der Titelseite des einflussreichsten Mode-Magazins der Welt zu sehen ist. In einem internen Memo, aus dem u.a. ”Page Six“ zitierte, teilte Anna Wintour ihren Mitarbeitern mit, sie sei bislang daran ”gescheitert“, schwarzen Menschen genug Platz in ihrem Magazin einzuräumen. Dazu gehörten neben Models und Fotografen auch Redakteure, Designer und andere Kreative. Zudem trage sie die volle Verantwortung für verletzende und intolerante Inhalte, die in der ”Vogue“ veröffentlicht wurden. Laut ”Teen Vogue“ waren in der 128-jährigen Geschichte des Modemagazins nur 21 schwarze Frauen allein auf dem Cover abgebildet.
Wintours Aussage ist vielen zu wenig
Dementsprechend sei die #VogueChallenge mehr als eine rein künstlerische Challenge und eine Replik auf Wintours dann doch ziemlich schwammiges Memo, in mehr als drei Jahrzehnten nicht ”genügend Wege gefunden zu haben, schwarzen Menschen mehr Raum zu geben“, schrieb diese Twitter-Userin. Und zeigte gleich mehrere Beispiele, wie echte Diversität in Zukunft aussehen könnte:
reminder: #VogueChallenge is not an art challenge but a trend to uplift and amplify black creatives voices' in response to Anna Wintour's “hasn't found enough ways to elevate and give space to black creators” statement despite being Vogue US editor in chief for three decades. pic.twitter.com/GJnm3XUslV
— hedi (@celinebyslimane) June 10, 2020
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Auch Photoshootings sind kein Muss
Die Kreativen denken aber weiter und bringen auch Alternativen für Photoshootings ins Spiel, bei denen oft eine ganze Crew um die Welt reist und eine Menge CO2 verursacht. Zum Beispiel könnten Illustratoren oder 3D-Designer die Titel gestalten, wie es im Januar 2020 bei der italienischen ”Vogue“ gehandhabt wurde. Dadurch fände auch eine größere Bandbreite an Künstlern Zugang zur ziemlich exklusiven Modebranche.
my illustrations as Vogue covers#VogueChallenge pic.twitter.com/E0aXxJCHCN
— Ré 🌻 (@Benni_ree) June 10, 2020
Und natürlich bedeutet Inklusion und Diversität mehr als das Einbinden von schwarzen Menschen. Der queere Künstler Texas Isaiah plädiert zum Beispiel dafür, in Zukunft auch die LGBTQ+-Community mehr in den Blick zu nehmen.
It's fun to imagine more Black Trans people on the cover of magazines. It's even more fun to think of magazines hiring Black trans and gender-expansive visual narrators to do the work. #VogueChallenge
Tashan Lovemore on the left. Dash and Devin N. on the right. pic.twitter.com/0ix3m6S6zp— Texas Isaiah (@TexasIsaiah) June 10, 2020