Diese 25-Jährige berührt mit ihrer Geschichte – und erhält den Friedensnobelpreis

Der Friedensnobelpreis geht dieses Jahr an eine starke junge Frau, die mit ihrer Rede einen Saal voller EU-Abgeordneter verstummen ließ. Am Freitag gab das Nobelpreis-Komitee die 25-jährige Nadia Murad als Preisträgerin bekannt.

Die Jesidin Nadia Murad reist seit vier Jahren als UN-Sonderbeauftragte durch die Welt. (Bild: Getty Images)
Die Jesidin Nadia Murad reist seit vier Jahren als UN-Sonderbeauftragte durch die Welt. (Bild: Getty Images)

Wer ist diese mutige Powerfrau und was ist ihre Geschichte? Nadia Murad Basee Taha
hat Schreckliches erlebt. Sie kommt aus einem kleinen Dorf im Nordirak, das 2014 von der Terrormiliz “Islamischer Staat“ überfallen wurde. Als Jesidin gehört sie zu einem Volk der Minderheiten. Ihre Mutter und ihre Brüder wurden ermordet. Sie hat es selbst gesehen. Und wurde von denselben IS-Männern wiederholt vergewaltigt.

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Symbolfigur und UN-Sonderbotschafterin

So schmerzhaft ihre Vergangenheit auch ist, Nadia Murad schweigt nicht. Sie erzählt ihre Geschichte immer und immer wieder. Vor den Vereinten Nationen, vor dem Europarlament und auf Kongressen. Seit mittlerweile vier Jahren reist die junge Frau als UN-Sonderbotschafterin durch die Welt und wurde zur Symbolfigur der Jesiden und das Gesicht im Kampf gegen die Kriegsverbrechen des IS.

Im Dezember 2016 hielt Murad eine Rede vor dem Europaparlament. Danach herrschte im Saal nur noch Stille:

Sie hat eine klare Botschaft

Nadia Murads Botschaft ist eindeutig. Der Westen würde den Völkermord nicht ernst genug nehmen, sie wolle die Menschen wachrütteln. Und findet klare Worte: “Wenn die Welt uns nicht in unserem Land schützen kann, dann fordere ich Europa auf, seine Türen zu öffnen, um eine halbe Millionen Jesiden eine geordnete Flucht zu ermöglichen.“

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Neben Murad wird auch der kongolesische Gynäkologe Denis Mukwege den Friedensnobelpreis bekommen. Der 63-Jährige behandelt in seiner Heimat Tausende Opfer von Gruppenvergewaltigungen.

Für das Komitee erfüllen die beiden Preisträger auf ganzer Linie die Kriterien von Gründer Alfred Nobel. “Eine friedlichere Welt kann nur erreicht werden, wenn die Grundrechte von Frauen und ihre Sicherheit im Krieg anerkannt und geschützt werden”, hieß es am Freitag in Straßburg.

Dafür braucht es mehr mutige Stimmen von ebensolchen Frauen. So wie Nadia Murad.

Im Video: Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege