Diese 9 historischen Gebäude sind zwar berühmt, aber sie sind nicht mehr da
Was hochgezogen wird, muss irgendwann auch wieder herunterkommen – davon können einige historische Gebäude jedenfalls ein Liedchen singen. Zumal der Denkmalschutz früher noch nicht die Bedeutung hatte wie heute. Und es gibt einige Gebäude, bei denen es wirklich schade ist, dass sie nicht mehr da sind.
Abgerissen oder eingestürzt: 9 ikonische Bauwerke, die heute nicht mehr existieren
Wachstum und Wandel sind in der Architektur vollkommen normal und gut und wichtig. Dennoch ist der Verlust dieser 9 Bauwerke echt bedauerlich.
1. Cornelius Vanderbilt II House, USA
Obwohl bereits seit 1877 tot, ist der Name Cornelius Vanderbilt heute immer noch ein Begriff. Kein Wunder, zählt er doch noch immer zu den erfolgreichsten und reichsten Unternehmer der Vereinigten Staaten – und als (Be-)Gründer der Vanderbilt-Familie. Von dessen Erfolg (und Tod) profitierte auch sein Enkel, Cornelius Vanderbilt II, der das Geld seines Onkels dann auch gleich mal nutzte, um sich 1883 an der exklusivsten Ecke Manhattans, an der Ecke Fifth Avenue und 57th Street, ein riesiges Herrenhaus hinzustellen – mit sage und schreibe 130 Zimmern auf sechs Stockwerken! Damit war es seinerzeit das größte Privathaus in New York City. Nach seinem Tod vererbte er das Haus an seine Frau, die 1926 jedoch gezwungen war, es zu verkaufen. Als das Haus, 43 Jahre nach seinem Bau, dem Erdboden gleichgemacht wurde, kam das Bergdorf Goodman Building dorthin, ein Luxuskaufhaus. Teile des Cornelius Vanderbilt II House kann man allerdings immer noch sehen, wenn auch an anderen Orten. Einer der Kamine befindet sich heute beispielsweise im Metropolitan Museum of Art. Die einstigen Tore des Anwesens bewachen heute den Conservatory Garden im Central Park.
2. Børsen (historische Börse), Dänemark
Gerade erst dieses Jahr passierte das Unglück: Am 16. April kam es zu einem Brand in der Børsen, dem Gebäude der ehemaligen Börse in der Innenstadt der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, durch den sie schwer beschädigt und zur Hälfte zerstört wurde. Auch das Wahrzeichen der Stadt hat diese Tragödie nicht überlebt: der charakteristische Turmhelm in Form von vier ineinander verschlungenen Drachen. Die Børsen war eines der ältesten Gebäude Kopenhagens und stammt noch aus dem frühen 17. Jahrhundert, was das Unglück umso tragischer macht.
3. Palast der Republik, Deutschland
Gerade mal dreißig Jahre hatte er Bestand, der Palast der Republik am historischen Lustgarten und Schloßplatz auf der Spreeinsel in Berlin-Mitte – und davon war er gerade mal 14 Jahre geöffnet. Der Grund: die Emission krebserregender Asbestfasern. Zwar wurde der Bau fünf Jahre lang bis auf den Rohbau abgetragen, ab und an wurde der Palast der Republik im Anschluss auch noch für Veranstaltungen genutzt, aber aufgrund von Kostenaufwand, Architekturqualität und ungeklärter Nachnutzungskonzepte war ein Erhalt des Gebäudes ansatzweise aussichtslos. Daraufhin beschloss der Deutsche Bundestag 2003 den Abriss des Gebäudes, das ab 1976 Sitz der Volkskammer war und eine große Zahl von Veranstaltungsräumen eines öffentlichen Kulturhauses beherbergte. 2013 begann dann der Wiederaufbau des Berliner Schlosses, das seit 2020 durch das Humboldt Forum genutzt wird.
4. World Trade Center, USA
Das ist wohl das erste Gebäude, das einem einfällt, wenn es um Gebäude geht, die nicht mehr da sind: Das World Trade Center, das Welthandelszentrum, das 1973 als riesiger Bürokomplex im Financial District in New York City erbaut wurde und deren beiden Zwillingstürme (das WTC bestand aus insgesamt sieben Gebäuden) seither die Skyline der Stadt prägten. Dessen Einsturz am 11. September 2001 durch einen terroristischen Anschlag der al-Qaida brannte sich ins kollektive Gedächtnis ein und erschütterte die westliche Welt wie kaum etwas sonst. Noch heute ist die Wunde, die der Stadt durch den Terrorakt und die Zerstörung des WTC zugefügt wurde, nicht verheilt. Dennoch wurde auf dem heute als Ground Zero bezeichneten Gelände ab 2006 ein neues World Trade Center errichtet, das aus sechs Wolkenkratzern, einer unterirdischen Shoppingmall, dem National September 11 Memorial and Museum und weiteren Bauten besteht.
5. Crystal Palace, Großbritannien
Der von Joseph Paxton im viktorianischen Stil entworfene und von Charles Fox erbaute Kristallpalast ist nur aus einem Grund entstanden: für die Weltausstellung von 1851. Das Gebäude war eine der meisterhaftesten Ingenieurleistungen seiner Zeit und bestand vor allem aus Gusseisen und Flachglas. Ursprünglich wurde es im Hyde Park errichtet, nach Ende der Weltausstellung allerdings nach Sydenham im Londoner Stadtbezirk Lewisham, dem heutigen Stadtviertel Crystal Palace, versetzt. Dort wurde das Bauwerk 1854 in vergrößerter Form erneut eröffnet. Am 30. November 1936 brannte der Kristallpalast infolge einer Explosion vollständig nieder, nur zwei vom Feuer verformte Türme blieben zunächst stehen. Die wurden jedoch während des Zweiten Weltkriegs entfernt, weil man befürchtete, sie könnten den feindlichen Flugzeugen der Deutschen als Orientierungspunkte dienen.
6. Singer Building, USA
Einst war es das höchste Gebäude der Welt: der 41-stöckige Hauptsitz der Singer Manufacturing Company, der 187 Meter hoch war. Es wurde 1908 fertiggestellt, im Baustil der Beaux-Arts-Architektur errichtet und stand an der Ecke Broadway/Liberty Street. Den Titel des höchsten Gebäudes trägt das Singer Building mit dem Singer Tower nun zwar nicht mehr, aber: Das Singer Building ist das höchste Gebäude der Welt, das absichtlich abgerissen wurde – weil es schlichtweg unrentabel war und zu wenig Platz im Inneren bot. Jedes Stockwerk bot nur 390 Quadratmeter Nutzungsfläche, das heutige Gebäude, das U.S. Steel Building, bietet durch seine zweckmäßige Kubatur stattdessen stolze 3.400 Quadratmeter Nutzfläche je Stockwerk.
7. Burg Shori, Japan
Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde in Japan ein berühmtes Gebäude zerstört, das sogar zum Weltkulturerbe zählte: die Burg Shori auf Okinawa. Dessen Hauptgebäude geriet 2019 aus ungeklärtem Grund in Brand. Und das ist umso bedauerlicher, als dass es die einzige Burg auf Okinawa ist, die zudem vor rund 500 Jahren während der Zeit der Ryukyu-Dynastie erbaut wurde. Bereits im Jahr 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde sie weitgehend zerstört und sehr lange bis zum Jahr 1992 aufwendig rekonstruiert. Im Jahr 2000 nahm die UNESCO Shuri in die Liste des Weltkulturerbes auf. Doch es gibt gute Nachrichten: Bis 2026 soll das ehemalige wieder aufgebaut werden. Dafür wurden drei Jahre lang Spenden gesammelt, die eine originalgetreue Rekonstruktion ermöglichen sollen.
8. The Paleis voor Volksvlijt, Amsterdam
Inspiriert vom Londoner Crystal Palace baute der Architekt Cornelis Outshoorn im Jahr 1864 die Ausstellungshalle The Paleis voor Volksvlijt in Amsterdam. Es stellte sich jedoch heraus, dass das Gebäude als Ausstellungshalle nicht praktikabel war, und so diente sie als großes Unterhaltungszentrum, in dem Konzerte stattfanden, Theater gespielt wurde und mehrere Geschäfte untergebracht waren. Ein Brand zerstörte 1929 allerdings das Hauptgebäude, lediglich der Arkadengang blieb erhalten. Im Jahr 1961 wurde aber auch der abgerissen, um Platz für das neue Gebäude der Nederlandsche Bank zu schaffen.
9. West Pier Brighton, Großbritannien
Der West Pier in Brighton ist eine ehemalige Seebrücke, die nach zwei Bränden und mehreren Sturmschäden heute aber nur noch als Ruine existiert und nicht mehr benutzbar ist. Erbaut wurde sie 1866 von Eugenius Birch und bestand aus einer dreiteiligen Gusseisenkonstruktion, die durch eine Brücke verbunden waren: ein kleiner Pavillon, ein Konzertsaal und der große Pavillon mit einem Theatersaal, der 1893 fertiggestellt wurde. Bereits 1975 wurde der Pier geschlossen und sollte renoviert werden, was jedoch nicht geschah. Während einer Sturmflut am 29. Dezember 2002 brach die Brücke dann zusammen, zwei der Tragpfeiler versanken im Meer. 2003 brach dann im Pavillon ein Feuer aus, das nicht gelöscht werden konnte, da die Feuerwehr die Plattform des Piers nicht erreichen konnte. Kurz darauf zerstörte ein weiteres Feuer den Konzertsaal, der bei einem Sturm am 23. Juni 2004 in sich zusammenbrach. 2006 wurde zunächst der Wiederaufbau verkündet, doch bis heute ist nichts Nennenswertes passiert.